Feuerschwanz – Das Elfte Gebot – VÖ 26.06.2020
Seit mehr als 15 Jahren gibt es sie nun schon – Feuerschwanz – oder auch des Hauptmanns geiler Haufen. Sie ist eine der beliebtesten Bands im Folk Rock und gleichzeitig auch der unterhaltsamste Vertreter des Genres. Der Weg an die Spitze war nicht immer einfach, doch sie haben ihn durch Ausdauer, Unnachgiebigkeit und immer mehr Qualität gemeistert.
Feuerschwanz zeichnet sich vor allem durch ihre ironischen Texte, ihre eingängigen Songs und eine ordentliche Spur Hedonismus aus. So auch auf dem neuesten Album, welches den Namen DAS ELFTE GEBOT trägt und mit 11 Tracks eine Laufzeit von 43 Minuten hat. Ergänzt wird das Werk durch eine Bonus-CD mit 7 Coversongs, die den Namen DIE SIEBEN TODSÜNDEN trägt und kaum wilder gemischt sein könnten. Geschuldet ist dies der Tatsache, dass jedes Mitglied der Band unterschiedliche musikalische Vorlieben hat und der absolute Favorit des einen, die musikalische Todsünde des anderen darstellen kann, welcher Titel wozu gehört, wird allerdings nicht verraten.
Besetzung:
- Hauptmann Feuerschwanz / Peter Henrici – Gesang, Akustik-Gitarre, Irish Bouzouki
- Prinz R. „Hodi“ Hodenherz III. / Ben Metzner – Gesang, Dudelsack, Akustik-Gitarre, Irish Bouzouki, Geyerleier. Schalmei, Tinwhistle, Rennaisance-Laute, Mandoline, Uilean Pipe
- Johanna von der Vögelweide / Stephanie Pracht – Geige, Drehleier
- Hans der Aufrechte / Hans Platz – E-Gitarre, Akustik-Gitarre
- Sir Lanzeflott / Robert Gruss – Schlagzeug
- Jarne Hodinsson / E-Bass, Gesang
Titel, Texte, Themen
„Die Botschaften unserer Texte kommen von Herzen, sind uns sehr wichtig und deshalb konkret formuliert – ohne um den heißen Brei herumzureden. Das braucht einen Sound, der weiß, was er will“, so der Sänger, Prinz Hodenherz. Das Album behandelt typisch mittelalterliche Themen, wie Met und Miezen, auch Zwerge kommen nicht zu kurz, ebenso die Wikinger und religionskritische Aspekte. Alles versehen mit einer ordentlichen Prise Schalkheit und rhythmisch mitreißenden Klängen, die im Ohr bleiben.
Tracklist (CD 1):
01 Meister der Minne
02 Metfest
03 Das Elfte Gebot
04 Kampfzwerg
05 Im Bauch des Wals
06 Mission Eskalation
07 Schildmaid
08 Malleus Maleficarum
09 Lord of Powermet
10 Totentanz
11 Unter dem Drachenbanner
Die sieben Todsünden (CD 2):
01 Ding
02 Hier kommt Alex
03 Amen Attack
04 I See Fire
05 Gott mit uns
06 Limit
07 Engel
Drei persönliche Favoriten
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Metfest
Im Gewand eines Trinklieds nimmt uns der Song mit auf das titelgebende Metfest, zu Zeiten der Wikinger. Wer konnte rauschendere Feste feiern, wo der Met in Bächen floss, als es die Wikinger taten, wenn sie auf ihre Götter tranken, die ihnen zum Sieg verholfen hatten. Der Song lässt uns an Festival-Zeiten zurückdenken, wenn es im Text heißt „Auf dem Metfest verträgt sich jedes Pack. Denn wozu braucht man Feinde, wenn man solche Freunde hat?“. Was würden wir gerade zu dieser Zeit dafür tun, auf ein solches Fest zu dürfen und mit unseren Freunden gemeinsam zu trinken. Doch auch in diesem Lied kommt der Humor nicht zu kurz, wenn es heißt „Drum haltet besser euren Met fest, gönnt euch ihr Zecher.“. Ein ganz einfaches Wortspiel und dennoch bringt es einen zum Schmunzeln.
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Schildmaid
Dieser Track beschreibt eine furchtlose, erbarmungslose, nordische Kriegerin, niemand geringeres als eine Schildmaid Odins. Ihr macht so schnell keiner etwas vor, denn im Kampf gegen sie „trifft Eisen auf Fleisch“ und sie „tötet mit Stil“. Sie trinkt zwar mit den Männern auf Wikingerfesten, doch keiner nimmt sie mit nach Hause, denn sie ist ungebunden und frei, auch wenngleich sie bei so manchem Krieger die Lenden zum Glühen bringt durch ihr starkes und zugleich wunderschönes Auftreten.
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Unter dem Drachenbanner
Zusammengehörigkeit ist das große Thema dieses Songs. Der Text ist sehr eingängig und so findet man sich schnell dabei wieder, wie man die Zeilen „Unter dem Drachenbanner reiten wir, unter dem Drachenbanner streiten wir, unter dem Drachenbanner sind wir frei, unter dem Drachenbanner vereint“ mitsingt.
Genau das, was wir gerade gut gebrauchen können, die ständige Erinnerung, dass wir in dieser Krise nicht allein sind, auch wenn wir unsere Freunde nur begrenzt sehen können, wir sind dennoch vereint und das kann uns keiner nehmen.
Ein Lied, das besonders an die gerichtet ist, die sonst oft zu den Außenseitern gehören und weggestoßen werden. Auch sie können zur Gemeinschaft des Drachenbanners gehören und müssen nicht mehr länger allein stehen. Ein Heer „rekrutiert aus Sonderlingen, Freaks und Spinnern und schlimmeren Dingen“. Gemeinsam sind sie stark, können so manches und werden dafür nicht belächelt: „Singen, wie aus einer Kehle, ein rasend‘ Herz aus tausend Seelen. So weht es stolz im Abendschein und wer ihm folgt singt nicht allein“.
Die sieben Todsünden
Mit diesem Coveralbum bringen sie definitiv frischen Wind in die Songs und verleihen ihnen ihre eigene Note. Ob es dem Hörer gefällt, wird vermutlich sehr unterschiedlich ausfallen, wie das mit Geschmack eben so ist. Eine Abwechslung bieten die Tracks allemal und somit sind sie es auf jeden Fall wert angehört zu werden. Feuerschwanz haben auch in diese Bonus-CD viel Arbeit gesteckt und die Fertigstellung nur durch Teamleistung erreichen können. Sie scheuten nicht davor zurück sich den ganz großen Titeln anzunehmen und sich somit auch Größen wie Powerwolf, Rammstein oder Ed Sheeran anzunehmen. Wie gut sie das gemeistert haben, dass müsst ihr selbst entscheiden!
Fazit
Alles in allem, meiner Meinung nach, definitiv ein sehr gutes Album, was über hohe Qualität verfügt und absolut nicht langweilig wird. Texte, die schnell im Kopf bleiben und rhythmische Beats, die den Zuhörer nicht stillstehen lassen. Alles gespickt mit einer ordentlichen Portion Humor und Ironie, wodurch einem selbst die ernsteren Themen ein Lächeln hervorlocken. Wenn euch diese Review neugierig gemacht hat, wartet nicht länger, bestellt das Album vor: https://napalmrecords.com/feuerschwanz
DAS ELFTE GEBOT bekommt von mir 4 von 5 Sternen.
Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Ich bin eine vertrauensvolle Zuhörerin mit leicht ironischen Tendenzen. Schon mit 4 Jahren habe ich Rockmusik total gefeiert und seit 2009 geh ich regelmäßig auf Festivals und Konzerte. Ich schreibe für mein Leben gern und spiele in meiner Freizeit verschiedene Instrumente (Drums, Gitarre, Keyboard). Hauptberuflich bin ich im pädagogischen Bereich tätig und mein Motto lautet: "Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"