UNBESIEGBAR – Ändie Clash – VÖ 07.06.2024
Knapp einen Monat nachdem wir den sympathischen Österreicher in unseren Neuvorstellungen präsentiert haben, Vollgas Neuvorstellungen: Plagiatt, Ändie Clash und SCHUTZHUИD ⋆ Vollgas Richtung Rock (vollgas-richtung-rock.de), beschäftigen wir uns nun mit seinem neuen Album UNBESIEGBAR. Erschienen ist es am 07.06.2024 und bereits drei Auskopplungen sind per Video präsent. Wir schauen derweil mal, was ein Einzelner an Punkrock so auf die Beine stellen kann.
Trackliste:
- Zurück
- Kämpferherz
- Unbesiegbar
- Dagegen
- Whiskey
- Gesellschaft
- Frei
- Wut
- Mut
- Musik
- Außenseiter
- Neuanfang
- Stadionzeit
Punkrocksternchen
Mit einem Opener Knall meldet sich Ändie Clash „Zurück“ und gibt uns gleich einen zu 110 % auf die Stimmungssynapsen. Zu sehen hier:
„Kämpferherz“ macht drei Nanosekunden Druck, baut kurz ab, um dann abzugehen, wie Schmidts Katze. Ein perfekt arrangierter Mutmacher Song, der auch aus Südtirol kommen könnte. Runde drei läutet den Titelsong ein. „Unbesiegbar“ ist ein Titel über Freundschaft, Zusammenhalt und allem, was es braucht, um durchzuhalten. An dieser Stelle wird uns schon bewusst, dass sich viel Mühe gegeben wurde, um die Songs voluminös und rund klingen zu lassen. Was bis dato sehr gut ankommt und funktioniert, gibt Hoffnung, dass wir es hier mit einem Künstler zu tun haben, der liefert und nicht palavert.
Lagerfeuer Punkrock – ja klar
Oft sind es schon die musikalischen Beschreibungen der Künstler selbst, die unsere Eindrücke von der ihrer Musik in eine Ecke drücken. So versuche ich seit dem Start der CD, die Beschreibung Lagerfeuer Punkrock einzubauen. Denn so steht es auf Social Media geschrieben. Pusteblume. „Dagegen“ rotzt nach 30 Sekunden dermaßen los, dass sich meine Bengalos im Schrank von selbst entzünden. Wer hier Punks „not dead“ und „no future“ wittert, wird brutal enttäuscht. Serviert wird D.I.Y. Message mit Pogo-Rhythmus und knalligem Statement. Schön, dass ich mich endlich wieder mal über ein Sauf-Lied auslassen darf. Ändie Clash erklärt seinem Whisky die Blutsbrüderschaft und erklärt seine Freundschaft mit ihm für unübertroffen. Lassen wir den Sinn mal außen vor, liefert Ändie auch hier brachial ab. Kritischer wird es mit „Gesellschaft“. Mit dem allseits bekanntem „Oh, oh, oh“, das klingt, als hätte Ändie zu viel vom oben erwähnten Whisky intus, startet der sozial kritischste Song vom Album. Mit Nachrichten-Einspielern, musikalisch und textlicher Finesse, wird der langweilige Start des Songs wieder gelöscht und Herr Clash kann die Messlatte weiter oben halten. Wird das hier ein Überflieger
Der hat noch etwas Restalkohol intus
„Frei“ beinhaltet ebenfalls wieder die „Oh, oh, oh“ – Parts und es klingt einfach mal nicht besser. Nur anders. Aber lassen wir das und machen mit ihm hier weiter. „Wut“. Der Titel der uns dazu brachte Ändie Clash in unsere Neuvorstellungen aufzunehmen.
Herrlich, ehrlich, positiv wird es mit „Mut“. Ändie scheißt auf alle und alles, was ihm an seinem Leben hindert. Kleine passend gesetzte Hook-Lines, Breaks und Bass-Lines machen Spaß und wir fühlen großen Respekt einem Künstler gegenüber, der das alles selbst arrangiert. „Musik“ werdet ihr bei diesem Song fühlen. Und jeder wird diese Geschichte schon einmal erlebt haben, wenn Alkoholkonsum und die Lieblingsmusik miteinander Geschlechtsverkehr haben. Das Ergebnis: Melancholie, Wut, Freude und Aggression. Ein kleiner Seelenstrip, der durch seine nicht ganz perfekte Produktion doch fast perfekt ist.
Nachspielzeit
„Außenseiter“, mit seiner klassischen Punk-Melodie, die von Anfang bis Ende am Pogen bleibt, und mit seinem Non-Konform-Text, bricht aus dem eher am Deutschrock-Stil angelehnten Album heraus. Irokesenschnittmenschen werden hier glücklich. Alle anderen werden begeistert sein. Bekomm´ ich jetzt doch noch meinen Lagerfeuer-Punkrock-Song? So beginnt jedenfalls das lebensbejahende Liebeslied „Neuanfang“ und erfüllt auch textlich alle gängigen Vorgaben. Doch auf halber Strecke werde ich abermals enttäuscht. Nicht wirklich. Ich mag das schon, wenn anfänglich herumgedümpelt und dann abliefert wird. Den Rausschmeißer macht „Stadionzeit“. Der Text ist klar. Jeder weiß, worum es geht. Jedoch kommt das Gesamtbild etwas lahm rüber.
Fazit
Ändie Clash präsentiert mit UNBESIEGBAR ein eindrucksvolles Punkrock-Album, das durch kraftvolle Tracks wie „Zurück“ und „Kämpferherz“ besticht. Hier wird exzellent geliefert. Das Album verbindet DIY-Spirit mit eingängigen Melodien und kritischen Texten, insbesondere in „Gesellschaft“ und „Frei“. Trotz einiger weniger überzeugender Momente, wie bei „Stadionzeit“, zeigt Ändie Clash sein Talent und Potenzial, sich als aufstrebender Punkrock-Künstler zu etablieren. Besonders herausragend sind die emotionale Tiefe und Ehrlichkeit in Songs wie „Mut“ und „Musik“, die das Album zu einem lohnenden Hörerlebnis machen. Kärbholz, WILLKUER, Unantastbar, Herr Burger oder Ochmoneks suchen noch einen Support für die nächste Clubtour? Er hier: Facebook
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Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.
Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.