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Das war das Kärbholz Heimspiel 2022

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Kärbholz luden vergangenes Wochenende zur „schweißtreibenden Sauna-Party“ namens Kärbholz Heimspiel in ihre Heimat ein. Bei plus-minus 35 Grad pilgerten Kärbholzanhänger und Fans deutschsprachiger Rockmusik in das beschauliche Dörfchen Rosbach. Für viele begann die Party bereits am Mittwoch, andere reisten erst am Freitag, pünktlich zur Öffnung des Konzertgeländes an.

Für uns startete das Heimspiel am Donnerstag mit einem feuchtfröhlichen Rundgang über die Campingplätze. Bereits um 11 Uhr vormittags hatte das Hinterwaldstübchen die Türen zum Frühschoppen geöffnet und bis spät in die Nacht stimmten sich die Feierwütigen auf den offiziellen Start ein – entweder dort oder auf dem Campingplatz. Ins Bettchen verabschiedeten wir uns zu später Stunde bei frostigen Temperaturen, geweckt wurden wir am Tag darauf mit einer geballten Ladung Sonne mitten ins Gesicht. Zum Duschen und Erfrischen hatte das angrenzende Schwimmbad geöffnet und Festivalbesucher mit Campingticket durften dieses sogar kostenlos nutzen.

O’zapft is! Oder wie nennt man das in Rosbach?

Um 14 Uhr standen Kärbholz auf dem Gelände am Bierpils. Nicht etwa um sich selbst einen hinter die Binde zu kippen, sondern zum offiziellen Anzapfen. Nach etwa einer Stunde am Zapfhahn kündigten sie von der Bühne aus den ersten Act des Tages an: Existent. Für mich eine der musikalischen Überraschungen des Festivals. Trotz des Ausfalls von Bassist Jonas lieferten die Hamburger souverän ab. Ihre EP KARTENHAUS packte mich bereits in der digitalen Fassung und live sogar noch ein ganzes Stück mehr – reinhören lohnt sich, wer es bis jetzt noch nicht getan hat.

Im Anschluss wirbelten The Helldozers ordentlich Staub auf und prügelten uns deutlich härtere Klänge um die Ohren. Trotz der unfassbar heißen Temperaturen hatten sich bereits einige Besucher auf dem Gelände eingefunden. Die ganz Hartgesottenen schafften es sogar bis vor die Bühne, die meisten verzogen sich aber an die Bier- und Essenstände, um ein Stückchen Schatten zu erhaschen. In der Zwischenzeit sorgten die Security für Erfrischung aus dem Gartenschlauch, die beim Abspritzen offensichtlich auch ihren Spaß hatten.

Überraschungs-Gast

King Kongs Deoroller sorgten mit ihren Stimmungshits für die ersten tanzbaren Töne des Tages, auf die noch einige folgen sollten. Weiter ging es mit Rockwasser. Gitarrist Jogi hatte sich heimlich einen Gastmusiker eingeladen und so übernahm Jean.Luc Frontmann Hansi beim letzten Song des Auftritts Jogis Mikrofon. Überrascht davon waren nicht nur die Fans vor der Bühne, sondern auch der Rest der Band.

Fahnen hissen

Mit gehissten Fahnen stimmten The O’Reillys and the Paddyhats ihren Irish Folk Punk an und das inzwischen üppig gefüllte Konzertgelände klinkte sich stimmlich ein. Hits wie „Barrels of Whiskey“ wurden lauthals mitgesungen und dazu konnte herrlich das Tanzbein geschwungen werden. Eine Verschnaufpause gab es danach nicht. Rebel Tell zeigten auf grandiose Weise, dass Schlager nicht kriminell ist und verschafften der Meute ein absolutes Stimmungshoch, bevor der heiß und innig erwartete Headliner die Bühne betrat.

Kinder aus Hinterwald

Die Gastgeber des Abends wurden mit lautem Getöse empfangen. Kärbholz in ihrer eigenen Heimat – das konnte nur grandios werden. Textsichereres Publikum kann man wohl nirgends sonst erwarten. Nicht nur die all-time favorites „Kind aus Hinterwald“, „Tiefflieger“ und Co. wurden ausgiebig gefeiert, auch neuere Hits haben sich längst durch die Ohren, in die Herzen ihrer Fans gespielt. Dabei verbindet Kärbholz Generationen. Kinder klatschten und jubelten gemeinsam mit den Eltern, saßen auf ihren Schultern oder durften sich gut geschützt vor möglichem Gedrängel im Bühnengraben aufhalten. Nach dem Auftritt zog es die Leute zügig vom Gelände auf den Campingplatz oder ins Zelt zur Aftershow-Party.

Die ersten, die kommen – Die letzten, die gehen

Während die meisten Leute wohl noch entspannt im Schwimmbadmodus waren oder am Campingplatz die Füße hochlegten, begaben wir uns wieder aufs Gelände. Die gleichen freundlichen Gesichter, die uns am Abend zuvor verabschiedet hatten, empfingen uns wieder an der Bühne. Ein riesen Lob und Dankeschön geht an die großartigen Jungs und Mädels von CULT-S&E Security, die zu jederzeit ein Auge dafür hatten, dass es allen gut ging. Bei der brütenden Hitze sorgten sie für Abkühlung mit dem Gartenschlauch und verschenkten Wasserflaschen, damit niemand auf dem Gelände dehydrierte.

Für eine ausreichende Getränkezufuhr sorgte auch die Crew vom Cocktailstand. Nachdem wir am Abend zuvor wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatten, reichte dort ein Handzeichen mit der Menge an Getränken und sogar unsere Sonderwünsche hatten sie sich bis dahin behalten.

Let’s go

Zum Opener Harzinfarkt hatte sich zumindest schonmal die erste Reihe an der Bühne eingefunden. Die Jungs aus dem Harz sind in diesem Sommer ein häufiger Gast auf Festivals und heute wurden sie frisch für das Rock-Dein-Leben Festival bestätigt. Doch auch bei der nächsten Band Balls Gone Wild wurde es leider kaum voller. Doch das hielt aber vor allem den Gitarristen nicht davon ab, Vollgas zu geben. Das „Wild“ im Namen hätte kaum passender sein können: Wie wild geworden performte er sich seine Musikerseele aus dem Leib. So viel Leidenschaft auf der Bühne sieht man selten.

Die Band mit den langen Mähnen

Doppelbock, die Band mit dem Akkordeon? Wohl eher die Band mit den wilden Mähnen! Doppelbock schwangen ihr wallendes Haar, wie die Models in der Wella-Werbung. Dazu gabs eine Mischung aus ihren eigenen Songs und bretternden Eigeninterpretationen, unter anderem von Lindemann und Finch Asozial. Und weil Kneipen Rock’n’Roll noch viel schöner mit Pfeffi ist, schütte Frontmann Bruno der ersten Reihe erstmal einen ein – Prost!

Des Rätsels Lösung

Endlich war der Moment gekommen, das Rätsel um Ski King zu lösen. Beim Blick aufs Line Up blieb bis dato nur ein Fragezeichen. Auf der Bühne stand ein Bär von einem Mann und röhrte zu Rockklassikern und Schlager ins Mikrofon, dabei lief der restliche musikalische Teil über einen Lap Top. Überraschenderweise war das sogar ziemlich unterhaltsam. Mit dem darauffolgenden Act Artefuckt kamen die Deutschrocker unter den Besuchern wieder voll auf ihre Kosten. Trotz kleiner technischer Probleme sorgten die Jungs für einen grandiosen Abriss.

Mit Polonaise zum Siedepunkt

Nach Artefuckt kommt Dorfrocker. Ernsthaft, Dorfrocker? Na klar, denn das Heimspiel sorgte musikalisch für ein buntes Kontrastprogramm. Mitsinghits, Polonaise und der über den Tag geflossene Alkohol tat sein Übriges, denn das Gelände war stimmungstechnisch am Siedepunkt. Kennengelernt hatten sich Kärbholz und die Dorfrocker auf dem Alpen Flair in Südtirol.

Finale

Dann wurde es Zeit, dass Kärbholz wieder das Ruder übernahmen. Zum finalen Abschluss des Festivals mobilisierten die Fans nochmal die letzten Reserven und trotz des extrem heißen Tages, war von Erschöpfung nichts zu spüren. Einen ganz besonderen Moment bescherten uns Kärbholz, als Gitarrist Adrian einen jungen Mann namens Marcel auf die Bühne holte. Dieser hatte zuvor Adrian auf dem Campingplatz angesprochen und ihn darum gebeten, den Song „Voran“ mit ihm zu singen. Adrian beschrieb das als einen der emotionalsten Momente in diesem Jahr und war von Marcel so überzeugt, dass er ihn kurzerhand auch noch auf die Bühne holte. Marcel erntete einen tosenden Applaus für so viel Mut und seine wahnsinnig schöne Gesangseinlage. Ein wunderschöner Abschluss eines noch viel schöneren Festivalwochenendes.

Gute Nacht Rosbach

Nach einem kleinen Abstecher in das Partyzelt schlurften wir zurück zu unserem Zeltplatz und weil es auf dem Heimspiel einfach die geilsten Leute gibt, versorgten uns unsere Campingplatz-Nachbarn noch mit einem Mitternachts-Snack um weit nach Mitternacht. Jammern auf hohem Niveau, aber kleiner Tipp fürs nächste Mal: Wir hätten uns noch ein bisschen mehr Auswahl beim Essensangebot auf dem Gelände gewünscht – auch wenn es lecker war.

Familiär und herzlich

Wir sagen 1000 Dank für das großartige Wochenende! Obwohl sich das Line Up in diesem Jahr mal wieder wirklich sehen lassen konnte, waren es die Fans, Besucher, die Crew, die Security und alle Mitwirkenden, die das Heimspiel zu etwas ganz Besonderem machten. Wir wurden so familiär und herzlich empfangen, dass man sich nur wohlfühlen konnte. Kein Wunder, dass trotz der aktuell schwierigen Lage für die Veranstaltungsbranche alle Tickets restlos vergriffen waren und sich viele der Besucher jedes Jahr aufs Neue das Heimspiel als Pflichttermin im Kalender eintragen. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr mit euch.

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Kärbholz Heimspiel 2022 Galerie

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

"Immer Vollgas und keine Angst vorm Scheitern. Immer Vollgas, immer nach vorne immer weiter..."

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