Anzeige

Vergessen und verstaubt – nicht mit uns! Buchstabe J wie Jingo de Lunch – B.Y.E. – VÖ 1992

-

Junge, Junge, jetzt geht es wieder weit zurück in der Zeit, wie uns gerade auffällt. 50 Prozent der VRR-Crew war 1992 noch nicht einmal auf der Welt. Der verantwortliche Redakteur hierfür war gerade 16 Jahre alt und stand kurz vor seinem Realschulabschluss. Die Wiedervereinigung lag drei Jahre zurück und Jingo de Lunch hatten seit ihrer Gründung 1987 mit B.Y.E. schon ihr viertes Album veröffentlicht. Exemplarisch steht dieses Album heute für unsere Serie. Denn viel mehr darf man Jingo de Lunch den Arbeitstitel aufdrücken.

Tracklist:

  1. Intro
  2. Chew an Shit
  3. Je ne sais quoi
  4. Better get on
  5. It takes two
  6. Delirious
  7. The Crawl
  8. You can say anything
  9. Subsistance
  10. Pleasure to pain
  11. Sanguis Malus
  12. Outro

Foto: Jörg Hentzgen

Heavy Metal oder Punk?

Bei Jingo de Lunch ist das wie die Frage, was war zuerst da? Huhn oder Ei? Spannend und außergewöhnlich ist die Kanadierin Yvonne Ducksworth am Mikro. Damals war es eher selten, dass Frauen in derartigen Bands sangen. Weiterhin in der Bandbesetzung finden wir am Schlagzeug Steve Hahn, am Bass Henning Menke und an den Gitarren Tom Schwoll und Joseph Ehrensberger. Dann entfernen wir den Staub vom CD-Case, der sich in den vielen Jahren nach dem letzten Hören angesammelt hat.

Als uns das Intro und der erste Song „Chew and Spit“ durch unsere Ohrmuscheln zieht, fühlen wir uns fix wieder jung. Man nannte das in einem Musik Fachmagazin mal Punk Metal Crossover. Wer dafür einen Einblick benötigt, dem wird geholfen, indem er den folgenden Link anklickt:

Braucht wieder etwas Gewöhnung 

Die Zeit lässt sich nicht aufhalten und auch wir entwickeln uns weiter. Und wir stellen fest, dass die Stimme von Yvonne etwas Zeit braucht, um uns zu begeistern. Dauert aber nicht lange und alles ist wieder im Lot. Weiter geht es mit „Je ne sais quoi“, übersetzt „Ich weiß nicht was“. Hier wird schon deutlich, dass sich Jingo de Lunch weiter Richtung Rock bewegten. War das Debüt noch mehr eine Mischung aus Punk, Hardcore und Rock, ging B.Y.E. etwas andere Wege. „Better get on“ geht musikalisch im Gleichschritt in Stellung und fix finden wir uns bei „It takes two“ wieder. Hier wird noch am ehesten deutlich, dass die Band einmal eine schnellere Gangart eingelegt hatte und dem Punk zugewandt war.

Foto: Jörg Hentzgen

AC/DC und ein Coversong

Mit „Delirious“ beweisen Jingo de Lunch, dass sie auch covern können. Und das sehr gut und voller Überzeugung. Hier das Original der Band Heavy Metal Kids aus dem Jahr 1977 für euch:

„The Crawl“ treibt uns weiter nach vorne. Ein perfekt passender Song zu Jingo de Lunch. Schon weil das Teil ziemlich punkig abgeht und Sängerin Yvonne mit ihren Kameraden sauber performt. Zum anderen hat der Titel ein leichtes Bouquet von AC/DC, was dem Ganzen guttut. Mit „You can say anything“ bleiben die Jingos voll auf Kurs und präsentieren uns puren Heavy Metal.

Fazit 

Rückblickend auf die 80er und die für uns laufenden 90er waren Jingo de Lunch schon sehr außergewöhnlich und prägend. Ihr erstes Album PERPETUUM MOBILE aus dem Jahr 1987 ging weg wie warme Semmeln. Dieser Mix aus Punk, Rock und Hardcore und die Mikrofonbesetzung durch eine Frau waren ein Statement für eine große Musikfangemeinde. Acht Alben brachten die Jingos auf den Markt. Davon eine Best of und ihre letzte Veröffentlichung ein Live-Album aus dem Jahr 2011. Mitte der 90er kam die Auflösung und 2006 kam es erneut zu Live-Auftritten. Ende des Jahres 2012 kam dann die endgültige Auflösung.

Immer noch aktiv

Dennoch sind die Bandmitglieder nicht ganz weg vom Musikbildschirm. Sie trieben und treiben in anderen Bands ihr Unwesen, sind Solo unterwegs und Sängerin Yvonne stand letztes Jahr im März für einen Podcast parat. https://open.spotify.com/episode/6ykHw7lcGGzjPi9vlSEF0s In diesem Sinne lassen wir euch hier mal so stehen und geben euch noch ein kleines Schmankerl von Jingo de Lunch mit auf den Weg.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.

Könnte dich auch interessieren

Ähnliche Beiträge