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Bandtattoos – legitim, Modetrend oder völlig irrsinnig?

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Tattoos sind so populär wie nie zu vor. Laut einer Studie der Uni Leipzig war 2017 in Deutschland jeder fünfte tätowiert – Tendenz steigend. So variabel wie die Menschen, die sie zieren, sind auch die Motive. Leider befinden sich unter diesen Motiven hin und wieder absolute No-Go’s. Zwischen Namen der Ex-Freundin und einem verhunzten Bild des verstorbenen Lieblingsmeerschweinchens, lassen sich gerade bei Musikbegeisterten immer wieder Logos und Zitate von Bands entdecken. Leider gibt es hier Bilder, die die Lieblingsband eher rot anlaufen lassen, als sie mit Ehre zu rühmen. Was bewegt einen Fan dazu, die Liebe zur Musik unter die Haut gehen zu lassen? Wie reagieren Außenstehende und was ist, wenn die Band plötzlich in Verruf gerät?

Motive und ihre Hintergründe

Natürlich sei es jedem selbst überlassen, ob er das Gesicht seines Lieblingssängers quer über den Rücken tragen will, oder eben nicht. Als Mittel zur Individualisierung sind Tattoos keine Grenzen gesetzt. Die Frage ist: Wo ist eine Grenze zwischen cool und irrsinnig zu ziehen?
Die Vielfalt an Stilrichtungen ist genau so groß, wie die Anzahl an möglichen Motiven. Dass häufig die Wahl auf musikbezogene Tattoos fällt, ist nicht verwunderlich. Nicht selten begleitet uns die Liebe zu bestimmter Musik ein Leben lang. Vielleicht ist ein Zitat, des Lieblingslieds des verstorbenen Vaters, welches uns besonders bewegt. Das Logo, der Band, auf dessen Konzert man seine große Liebe entdeckt hat oder einfach die Songs, die einem im Alltag nicht loslassen. Selbstverständlich müssen nicht die ganz großen Geschichten hinter einem Motiv stehen. Ein einfaches „Ich finde die Mucke ganz geil!“ kann auch schon reichen. Womit wir bei der Kategorie völlig legitim sind. Ob das sinnvoll ist und an Bedeutung für den Träger reicht, sollte jeder für sich entscheiden. Solange es eine persönliche Bedeutung hat, hat das Tattoo wenigstens eine Chance, den Träger ein Leben lang glücklich zu machen. In Zeiten von Cover Ups und einer Entfernung durch Laserbehandlungen, muss man zum Glück nicht ewig mit einem undurchdachten Motiv leben.

Tattoos als Modetrend

Hier gewinnt der Aspekt Modetrend zunehmend an Bedeutung. Denn auch Tattoos bleiben von akuten Modewellen nicht verschont. So war es in einem Jahr das Tribal, im nächsten Jahr der Traumfänger. Kritisch wird es, da auch die Musik immer schnelllebiger wird und so von diesen Modewellen erfasst wird. So entsteht es plötzlich, dass sich Menschen den Kopf eines One-Hit-Wonders auf den Arsch tätowieren lassen. Derartige Tattoos sollten dann doch eher mit viel Kleidung bedeckt werden.
Auch Tattoos im Gesicht gehören zur Richtung muss echt nicht sein. Generell eine sehr schwierige Sache, noch schlimmer wird es, wenn es einen ziert, weil die Lieblingsband auch welche hat. Genauso verhält es sich, wenn man sich beim Party machen den Namen der Lieblingsband für 20 Euro von einem Trottel stechen lässt, und am Ende einen absoluten Schandfleck mit sich trägt.

Passend platziert

Auch die Stelle sollte gut überlegt sein. Dann doch lieber dezent und abdeckbar. Es sollte bedacht werden, dass nicht jeder Arbeitgeber die Liebe zu Tattoos oder persönlichen musikalischen Ausflüchten teilt. Gerade wenn es um Bands geht, die in ein politisches Extrem eingeordnet werden oder negative Schlagzeilen machen kann das zu ziemlichen Unannehmlichkeiten führen. Klar möchte der ein oder andere am liebsten der ganzen Welt zeigen, wie sehr er die Musiker verehrt, aber manchmal ist eine dezente Stelle, an die man nur in seiner Freizeit Luft lässt, die bessere Wahl. Mit den ewig gleichen Fragen nach warum, der Bedeutung und ob man das nicht irgendwann bereut, ist man als Tätowierter ohnehin schon ständig konfrontiert und wem ist das nicht schon mehr als einmal auf den Sack gegangen?
Sich eine Band ein oder zweimal auf dem Körper verewigen zulassen ist vollkommen legitim, aber dann ist auch gut. Sich den Namen seines Stars an jede Körperstelle zimmern zu lassen, hat doch dann eher was von einer tiefer gehenden Störung. Ansonsten ist der Vielfalt keine Grenze gesetzt. Entweder man lässt sich knallhart den Namen der Lieblingsband stechen oder vielleicht doch eher das Logo oder ein Album Cover was für Außenstehende vielleicht nicht direkt mit der Band in Verbindung zu bringen ist. Wie steht ihr zu dem Thema? Welche Motive tragt ihr, wo und warum?

Hier einige Eindrücke der Crew:

Lisa:
“Ich teile die Leidenschaft für Musik und Tattoos gleichermaßen. Dennoch würde ich nicht jede Band unter meine Haut lassen. Andere zeigen gerne und stolz den Künstlern die gestochenen Motive, lassen sich Autogramme von ihnen verewigen und es gibt sogar welche, die es mit ihren Kunstwerken auf ein Albumcover ihrer Lieblingsbands schaffen. Ich kann allerdings mit dieser Art von Anerkennung nichts anfangen. Im Gegenteil, mir wäre es unangenehm, unter Umständen als verrücktes Fan-Girl abgetan oder hinter vorgehaltener Hand belächelt zu werden. Da ich es mir aber deswegen nicht nehmen lassen wollte, selbst ein Bandtattoo zu tragen, habe ich mir ein Motiv überlegt, welches nicht auf den ersten Blick als ein solches zu erkennen ist. An einer Stelle gestochen, die selbst von Bademode verdeckt wird, ist es ein Motiv nur für mich – kein vorzeigen, kein profilieren, keine unnötigen Fragen – für mich persönlich die richtige Wahl.”

Michi:
“Meine Leidenschaft zur Musik irgendwie unter die Haut zu bringen, ist auch an mir nicht vorbeigegangen. Allerdings bin ich auch eher Verfechter der dezenteren und abdeckbaren Band Tätowierungen. Und mit dieser Entscheidung bin ich mehr als nur glücklich.”

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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