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Allstars Festival Dessau – Nachbericht

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5 Leute erfinden ein bestehendes Festival neu und bewahren es vor dem Tod. Der Verein „Dessau Lebt“ besteht heute schon längst nicht mehr aus nur 5 Leuten und was sie alle binnen kürzester Zeit geschaffen haben durfte man am 27.07.2019 auf der Kraftwerkswiese sehen. 11 Stunden, gut mit technischen Störungen knapp 12 Stunden, und 12 Bands später, kann man schwer glauben, dass dieses Festival ohne größere Sponsoren und für schmale 6 Euro Eintritt stattfand.

Als die Türen sich um 11:30 Uhr öffneten, staunte man nicht schlecht, selbst einige der Bandmitglieder, welche später auf der Bühne standen, kümmerten sich liebevoll um den Einlass und die Fans. Um 12 Uhr startete Letzte Warnung in den Tag und dort ahnte man bei knapp 20 Zuschauern noch nicht, wo der Tag noch hinführt. Ich persönlich kann sagen, schade, die erste Band war geballter Deutschrock und eröffnete Knall auf Fall den Tag, der noch einiges zu bieten vermochte. In fact bestachen mit einer jungen Dame am Mikrofon und Letters Sent mit ihrem Posthardcore Style, auch wenn die Bühne zu heiß für die Barfußaktion war, der Auftritt war dennoch klasse.  Auch Pantheress stachen mit ihrem klassischen Metaltönen hervor und freuten sich nach längerer Pause wieder auf der Bühne zu stehen. Leave zeigten mit ihrer perfekten Mischung aus Growling und Gesang, was Melodic Hardcore ausmacht.

Eager To Travel, die zweite Deutschrockband des Abends, bestach mit klassischen Deutschrock Attitüden, diese spielten auch extra für unseren Redakteur Jerome, „Vergessener Traum“, ein echt toller Song. Die 4 spielen schon eine längere Zeit gemeinsam und begannen mal als Coverband, kaum zu glauben nach so einem starken Auftritt. Selbst das Cover von AndiOliPhilipp mit „Mutter Teresa“ klang nach eigenem Songmaterial. Das Sänger Philipp trotz Einlassarbeit um 16:00 Uhr noch so viel Power bewies wurde vom Publikum auch reichlich belohnt mit Applaus und einem geschwungenen Tanzbein. Um 16:50 Uhr bekam das Wort Allstars dann auch den Stempel auf und so trat Allstars Legende Rapper Maxwell auf, zusammen mit Newcomer Christoph Sakwerda begeisterte man zwar nur eine kleine Menge, dennoch starke Leistung.

Me on Monday machten dann das Grundschema des Allstars wieder komplett mit ihren alternativen Pop-/Punk-Tönen. Darauf folgte wieder eine Dessauer Legende Neo, in seiner Geschichte als Musiker das erste Mal auf der Bühne des Allstars. Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, wie erfolgreich er auch schon vor der Zeit als Neo war. Er wurde dennoch von ehemaligen Down Below Fans gefeiert und beruhigte mit seinen Dark-Pop-Tönen noch einmal alle.

Der Tag neigte sich dann auch so langsam dem Ende, um 20:00 Uhr betraten dann die Allstars Legenden Black Tooth Scares die Bühne und machten es nun schwer sich dem Tanzzwang zu entziehen. Sie brachten Songs vom bestehenden Album SEEKER und den aktuellen Song „In Bitterness & Tragedy“. Auch die wunderschöne Ballade „Circles“ wurde trotz Wehmut angestimmt und auch wenn Sänger Hendrik versucht hat dieses eher einfach zu halten, klasse Leistung.

Die vorletzte Band und das wohl größte Highlight für die alt eingesessen Dessauer Allstars Fans Don´t try This. In der Formation mit Sänger Carlo, so standen die 5 seit Dezember 2017 nicht mehr auf der Bühne. Wo es vor 2 Monaten noch hieß, ein letztes Mal die Massen begeistern, spricht man seit gestern von Welcome Back on Stage. Nun spekuliert man ja auch wieder auf das 2. Album, welches vor 2 Jahren schon einmal fast fertig war, zu wünschen wäre es den 5 definitiv. Es war ein gelungener Auftritt und die knapp 1,5 Jahre Pause merkte man gar nicht. Feinster Modern Metal erklang und das vermutlich in ganz Dessau und Umgebung. Der Abend wurde mit der Akustik-Band Mariti abgerundet und ganz entspannt beendet.

Fazit

Zum Schluss kann man nur sagen, Allstars heißt auch Allstars und auch, wenn die breite Masse eher die harten Gitarrenriffs liebt, waren dennoch die Ausbrüche in den Rap- und Deutschpop-Bereich verdammt passend und perfekt abgestimmt. Insgesamt kann ich nur immer wieder für die ganze Arbeit des Dessau lebt e.V. Respekt aussprechen, auch wenn kurz vorm Allstars Highlight der Strom ausfiel. Dieser Tag war ein einziges Highlight und das für gerade mal 6 Euro. Ihr habt knapp 800 Fans begeistert und zum Feiern begrüßen dürfen, dafür kann man sich mal auf die Schulter klopfen. Meiner Meinung nach wäre dieses Festival auch 30 Euro wert.

Wer jetzt Blut geleckt hat, nächstes Jahr gibt es mit Sicherheit wieder ein Allstars. Wenn alle Wunden geleckt sind und man alles verarbeitet hat, geht die Planung hoffentlich auf in Runde 2. Preis-Leistung stimmen jedenfalls perfekt.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Als Nachwende-Kind '95 geboren, bin ich im Herzen dennoch ein kleiner Ossi. Zum Deutschrock kam ich 2009 eher durch Zufall. Heute höre ich eine bunte Mischung von Punkrock bis Metalcore. Meistens trifft man mich jedoch bei den kleineren Bands. Seit 2019 schreibe ich für VRR und seit 2022 begleitet mich meine Kamera Berta. Mein Lebensmotto ist „Das Leben muss rocken!“

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