Der 31.08.2024 bleibt für knapp 10.000 Fans aus ganz Deutschland in ewiger Erinnerung. Die erste Auflage des Weckt die Toten Festivals von und mit In Extremo wurde auf der altehrwürdigen Freilichtbühne auf der Peißnitz Insel in Halle (Saale) zelebriert. Bereits das Line-up mit Rauhbein, Knorkator und Feuerschwanz versprach, dass dieser Abend besonders werden würde. Zwischen Feuerwerk und einigen Schrammen war es ein friedliches Fest ganz im Sinne von In Extremo.

Mittelalter Markt

Die Tore zum Festival öffneten sich bereits zwei Stunden vor Konzertbeginn. Um die Gäste nicht in die Langweile zu treiben, waren noch Teile des Mittelaltermarktes vom vergangenen Laternenfest auf dem Gelände zu bestaunen. Einige Verkaufsstände, Bogenschießen, eine altertümliche Küche und auch ein wundervoller Metstand begrüßten die Gäste direkt auf dem hinteren Teil des Konzertgeländes. So einige Ritter nahmen diese Chance zum Anlass, ihre holde Maid mit neuem Schmuck zu beglücken oder sie beim Bogenschießen zu beeindrucken.

Auf die Freundschaft

Die erste Auflage des Weckt die Toten Festivals durften die Männer von Rauhbein eröffnen. Mit ihrem aktuellen Album HERZ EINES KRIEGERS stürmten sie die Bühne und nahmen die Gäste mit auf eine Reise durch den Folk Rock. Lieder wie „Molly McGee“, „Komm mit uns“ oder auch „Typen wie wir“ wurden leidenschaftlich mitgesungen und gefeiert.

Die zweite Runde wurde mit Deutschlands meiste Band der Welt – Knorkator eingeläutet. Die Band präsentierte aktuelle Lieder wie „Es lebe der Tod“ genauso souverän wie ältere Klassiker. Stumpens Tochter Agnetha war während der Show Feuer und Flamme. Sie ist seit 2020 der weibliche Gesangspart der Band und nimmt auch die besondere Art von Knorkator mit viel Humor. Ebenso der Sohn von Keyboarder Alf Ator, Tim ist mittlerweile in das Bandgeschehen eingewickelt. Er war bereits 2011 Teil des Hits „Arschgeschicht“. Schließlich beendete Deutschlands meiste Band der Welt – Knorkator ihr Konzert mit dem Hit „Zähne putzen, pullern und ab ins Bett“, wo sie sich sogar noch Hilfe aus dem Publikum von dem jungen Mann Willie holten.

Das elfte Gebot

Wenn der Hauptmann und der Prinz mit ihrem Gefolge die Bühne stürmen, ist es Zeit für Feuerschwanz. Ihr aktuelles Album FEGEFEUER ist im Mai letzten Jahres erschienen und lockte auch den letzten müden Krieger aus der Reserve. Zwischen „SGFRD Dragonslayer“ oder auch „Berzerkermode“ feiert es sich eben am schönsten. Doch auch Klassiker hatten Feuerschwanz im Gepäck, leider wurde es beim „Schubetanz“ auch der Band etwas wild im Pogo Kampf vor der Bühne. Sie unterbrachen das Lied und warteten bis alle verletzten vom Schlachtfeld getragen wurden. Das Lied wurde nicht erneut angestimmt und schnell fand man wieder in ruhigere Gefilde zurück. Mit „Das elfte Gebot“ beendeten sie ihren Auftritt und auch der Abend ging langsam in ein zartes Feuerspiel am Himmel über.

Feuertaufe

Der Himmel ließ es erahnen und ein kleines Feuerwerk kündigte es an, was Sekunden später auf der Bühne geschehen sollte. In Extremo betraten die Bühne und riefen die „Feuertaufe“ in die noch junge Nacht. Die Fans vor der Bühne begannen zu singen und zu tanzen. Zwischen Klassikern wie „Vollmond“ und „Küss mich“ brach die Nacht herein. Es wurde ausgelassen gefeiert und wenn es doch mal zu heftig wurde, sprach auch Das Letzte Einhorn die Übeltäter direkt an. Wen man direkt ausmachen konnte, der wurde auch gnadenlos aus dem Publikum geholt, zum Schutz des ansonsten friedlich feiernden Publikums.

In Extremo hatten auch zwei Vorboten für ihr kommendes Album WOLKENSCHIEBER im Gepäck. Die Nachricht, dass das Album um eine Woche verschoben wird, nahmen alle mit Wohlwollen auf. Die Gründe sind einfach Lieferprobleme und damit niemand leer ausgeht zum Release, hat man sich gemeinschaftlich als Band dazu entschieden, die Veröffentlichung auf den 13.09.2024 zu legen. Weiter ging es im Geschehen mit viel Feuer und einer bunten Mischung aus den letzten 29 Jahren In Extremo.

Das Jubiläum steht an

Die erste Auflage des Weckt die Toten Festivals war insgesamt ein voller Erfolg. Die Fans konnten ausgelassen vier wundervolle Bands feiern. Einzig die allgemeine Versorgung war noch ausbaufähig. Die Essensstände standen rings um das Infield und boten so schnellen Zugang, doch die Schlangen verschwanden so in der Menge der Zuschauer. Ebenso sollte die Menge des Essens neu kalkuliert werden, denn wer bei In Extremo noch eine Brastwurst haben wollte, ging leider leer aus. Die Getränke-Situation war gut kalkuliert, vier Stände beim Inflied und noch mal drei außerhalb des Hauptbereichs. Hier musste man jedoch zu Beginn des Tages Glück haben, denn einige erhielten schales Bier. Hier waren wohl noch die Fässer vom vergangenen Wochenende am Hahn? Insgesamt war der Tag eine solide Grundlage, auf dem man für die zweite Auflage aufbauen kann. Diese soll wohl passend zum 30. Jubiläum der Band auf der Loreley stattfinden.

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Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Melissa Müller

Crew | Redaktion | Fotografin

Als Nachwende-Kind '95 geboren, bin ich im Herzen dennoch ein kleiner Ossi. Zum Deutschrock kam ich 2009 eher durch Zufall. Heute höre ich eine bunte Mischung von Punkrock bis Metalcore. Meistens trifft man mich jedoch bei den kleineren Bands. Seit 2019 schreibe ich für VRR und seit 2022 begleitet mich meine Kamera Berta. Mein Lebensmotto ist „Das Leben muss rocken!“