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Infiziert – VIRUS – Albumreview

VÖ 11.12.2020

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Endlich ist es soweit: Infiziert aus Düsseldorf schlagen mit einem neuen Album zurück. Mit VIRUS und insgesamt 12 Songs wollen sie die Ohren und Herzen der Menschen erobern und auch Fans werden mit dem neuen Werk auf ihre Kosten kommen.

Mit einem kleinen Schmunzeln

Zwei Singleauskopplungen haben schon einen kleinen Vorgeschmack gegeben, was uns mit VIRUS erwartet. Am 13. November konnten Infiziert mit dem Song SUPERSTARS bereits eine musikalische Punklandung hinlegen und haben Vollgas Richtung Rock dazu auch ein ausführliches Interview gegeben.
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Auch ich muss sagen, dass mich der Song musikalisch überzeugt und textlich im Ohr bleibt. Wobei der Text, ebenso wie das Video, durchaus mit einem kleinen Schmunzeln zu betrachten ist.

Emotional mit bewegenden Bildern

Die zweite Single ALTER FREUND wurde am 27. November veröffentlicht. Das dazugehörige Video wurde von DCP – Dark Crossing Pictures erstellt, die mit gestalterischer Freiheit diesen, für Infiziert wichtigen und emotionalen Song, die passenden bewegten und bewegenden Bilder fanden. Freundschaft, auch über den Tod hinaus, spielt nicht nur in vielen Songs eine wichtige Rolle, sondern auch im wahren Leben. Und wenn ein geliebter Freund von uns geht, ist es wichtig, ihn nicht zu vergessen und ihn weiter im Herzen zu tragen.

Tracklist:

  1. Virus
  2. Keiner wird hier weinen
  3. Schwerelos
  4. Alter Freund
  5. Superstars
  6. Gift und Galle
  7. Herz
  8. Wind und Flut
  9. Good Morning Düsseldorf
  10. Ein leeres Gebet
  11. Assischwein
  12. Notausgang

Bereits der erste Song des Albums überzeugt mit Kraft und klaren Aussagen, wie „Wir sind der Virus und einfach nicht mehr tot zu kriegen“. Hier geht es weniger um den aktuellen Corona Virus, sondern um Infiziert selbst als Band, mit schönen Wortspielereien. Warum nicht mit den Worten „Virus” und „Pandemie” etwas Gutes verknüpfen?

Mit SCHWERELOS geht es rockig, aber auch ernsthaft weiter. Schonungslos ehrlich werden hier gesellschaftsaktuelle Themen angesprochen, die oftmals von Betroffenen aus Scham und von der Gesellschaft tot geschwiegen werden. SCHWERELOS ist definitiv ein Stück, das Menschen Mut machen kann, wenn sie sich in einer misslichen Lage befinden. Vorausgesetzt, sie stellen sich selbst den Geistern, die drohen, einen nach unten zu ziehen.

Persönlich und kraftvoll

HERZ beschreibt den persönlichen Kampf, den ein Mensch mit einer Krankheit hat. Wer könnte einen Song über eben diesen Kampf besser singen als jemand, der selbst betroffen ist? Während der Produktion des Albums ZEITREISE erkrankte Marc, Sänger der Band, an Herzinsuffizienz. Er kämpft und lebt seitdem mit dieser ernsten Krankheit. Eigene Gedanken, Sorgen und auch Gefühle in einem Song zu verarbeiten, ist keine unbekannte Methode in der Musik, egal aus welchem Genre. Dennoch habe ich selten einen so gefühlvollen, persönlichen und kraftvollen Song gehört. Vom musikalischen Aspekt ist HERZ tatsächlich anders als das, was man von Infiziert kennt. Aber trotzdem wirkt HERZ alles in allem gekonnt und rund.

Mit Vollgas durch die Nacht

Mit NOTAUSGANG treffen Infiziert wieder den Nerv der Gesellschaft. NOTAUSGANG muss man laut hören! Träume zu verfolgen und zu verwirklichen sollte jedem Menschen möglich sein und jeder sollte zeigen dürfen, was er kann. „All meine Sinne sind nun wach, jetzt geht’s mit Vollgas durch die Nacht!“ Manchmal muss man einfach durch den Notausgang rennen und das machen, was einen selbst glücklich macht, anstatt immer nur nach den Regeln und Normen zu leben, die in unserer Gesellschaft herrschen. Ob es für einen selbst der „nächste” oder der „letzte Gang” ist, ist dabei die eigene Entscheidung.

Ab dem 11.12.2020 gibt es VIRUS auf allen bekannten Streaming Plattformen und zum kostenlosen Download.

Fazit:

Wer Infiziert kennt, wird schnell merken, dass es sich durchaus um ein Werk handelt, welches persönlicher und gefühlvoller nicht hätte sein können, gleichzeitig aber auch unglaublich energiegeladen ist. Besonders HERZ und NOTAUSGANG sind sofort in meiner Playlist gelandet. Der Wechsel zwischen eher ruhigeren Songs und den „voll auf die Fresse” Stücken lässt VIRUS nicht langweilig werden und holt den Hörer ab. Einzig GOOD MORNING DÜSSELDORF hat mich nicht überzeugt.

VIRUS von Infiziert bekommt von mir klare 4,5 von möglichen 5 Sternen.

Julia Rathgeber

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Julia, für immer 30,5 Jahre alt, aus Kassel. 2018 aus Liebe zur Musik und der Lust zum Schreiben zu VRR gekommen, um ihre überschüssige Energie und Kreativität und schlagfertige Ausdrucksweise auf Papier zu bringen. Nachdem sie einmal versehentlich zur Kamera griff, legt sie diese kaum noch aus der Hand. Sie und ihre Nikon trotzen Wind & Wetter, um das perfekte Bild einzufangen.

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