Sonne, Staub und Sonnenbrand – so war das Summer Breeze 2025

Vom 13. bis 16. August 2025 brannte das Summer Breeze Open Air in Dinkelsbühl mit über 45.000 glühenden Metalheads. Sie verwandelten das Feld in ein brodelndes Epizentrum der Szene. Trotz der sengenden Hitze blieb die Stimmung unglaublich gut. Natürlich gab es das volle Paket: über 130 Acts aus mehr als 20 Ländern auf vier Bühnen. Zwischen Headlinern und Underdog-Krachern, Feinste Neuentdeckungen und intime Moshpit-Momente inklusive.

Man sagt, der erste Schritt aus dem Auto aufs staubige Festivalgelände von Dinkelsbühl ist wie Heimkommen. Und genau so fühlte sich das Summer Breeze 2025 wieder an. Schon am Dienstag waberten die ersten Klänge über die Camps, während sich der Himmel langsam rötlich färbte. Die Luft war warm, aber geladen. Überall Wiedersehen, Umarmungen, Dosenbier in der Hand, die ersten Woooohooo!-Rufe irgendwo aus Zeltgassen. Dieses Festival beginnt nicht mit einem Knall, sondern mit einem warmen Vibrieren unter der Haut. Die Anreise? Nahezu fantastisch. Anreiseslots und verschiedene Camping Areas haben es möglich gemacht.

Zwischen Grillwürstchen, Trashmetal und Campduschen spielte sich bereits an diesem ersten Tag eine Geschichte ab, die mehr war als nur ein Auftakt. Wer sich zur Campstage (auch bekannt als Campsite Circus) wagte, konnte mit The Narrator, Space Chaser, Tragedy oder Baest direkt die ersten Nackenschläge einfahren. Und wenn wir schon bei dieser Bühne sind, dann gab es dort über die Tage verteilt, nicht nur eine Metal-Disco, sondern Workshops, kreative Ecken und echte Gespräche – ein Ort zum Ankommen im Chaos.

Die Maschine kommt in Gang

01_Gutalax_-SummerBreeze-2025_13.08.25_Jonny-20 Sonne, Staub und Sonnenbrand – so war das Summer Breeze 2025

Am Mittwoch zog das Festival dann die Zügel an. Die ersten staubigen Pits bildeten sich schon am Nachmittag, während auf der Mainstage die erste Band Gutalax loslegte. Tonnen an Toilettenpapier, mehrere Dutzend Klobürsten und Pömpel, ja sogar eine surfende Mülltonne durfte bei der Eröffnung der Hauptbühne nicht fehlen. Eine gigantische Stimmung und überall Staub. Circle Pits, Wall of Shits, alles, was das Herz begehrte, wurde bereits bei den ersten Bands des Festivals wahr. Auch bei August Burns Red und The Halo Effect sollte dies nicht aufhören. Dann kam die Ankündigung der ersten 50 Bands für das nächste Jahr. Immer im Doppelpack angekündigt, hörte man die Masse jubeln. Wenn das keine perfekte Ankündigung war, dann wissen wir es auch nicht. In Extremo verwandelten das Gelände in ein Feuermeer mit Dudelsäcken, Flammen und einem Publikum, das jede Zeile mitsang, als würde es davon abhängen. Dimmu Borgir schickten uns dann endgültig in den Abgrund: schwarz, episch, unbarmherzig, aber genauso schön. Den Abschluss des Abends vollzogen dann ASP. Ein genialer Festivalauftakt. Es waren aber auch die Entdeckungen auf den Nebenbühnen, die das Festival trugen. Silenzer, Kupfergold, Crystal Lake – alles Namen, die vielleicht kleiner auf dem Line-up standen, aber groß in Erinnerung bleiben.

Der Donnerstag zeigte dann, wie viele Facetten ein Metal-Festival haben kann. Mittags gaben sich Schattenmann und Elvenking die Klinke in die Hand. Am Nachmittag gaben sich Mr. Hurley & die Pulveraffen die Ehre, mit Folk, Seemannsromantik und Augenzwinkern. Später wurde es international und laut: LANDMVRKS aus Frankreich, Within Temptation aus den Niederlanden, Coldrain aus Japan und natürlich deutsche Abrissbirnen wie Destruction lieferten ordentlich ab. Und dann – Gojira. Wer da nicht mindestens Gänsehaut bekam, stand wahrscheinlich an der Pommesbude. Natürlich konnte man es sich auch an diesem Tag wieder am Campsite Circus gemütlich machen und zu Rodeo 5000 ordentlich abgehen. Vielseitigkeit ist wichtig. Und als Kanonenfieber weit nach Mitternacht noch einmal Geschichte und Gewalt zu Musik verwoben, lag eine seltsame Stille über dem Gelände. Aber nicht wegen der Müdigkeit, sondern wegen Ehrfurcht. Im Übrigen gab es im Campsite Circus sogar Metal-Yoga, einen Harsh-Vocal-Workshop mit Britta Görtz (die dann am frühen Abend auch noch mit ihrer Band Hiraes ordentlich die Wera Tool Rebel Stage einheizte) und die ziemlich beste Partystimmung bis spät in die Nacht. Dass hier irgendwann auch ein Circle Pit zwischen zwei Dixis entstand, war eigentlich nur logisch.

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Volle Breitseite auf allen Ebenen

Die Camps liefen auf Hochtouren, Dosenregen, Konfettikanonen und Free Hugs-Schilder überall. Der Freitag kam und mit ihm der Moment, an dem alles ineinandergriff. Musikalisch zündeten League of Distortion, Charlotte Wessels und Turbobier auf der Main Stage die nächste Stufe. Die anderen Bühnen hatten aber genauso viel zu bieten, unter anderem Asenblut und Angelmaker. Emotionen pur flossen am Abend bei Hämatom, die ausgerechnet am zweiten Todestag von WEST ihren Spieltag hatten. Überall sah man sein Gesicht. Wenn das kein Andenken war, dann wissen wir auch nicht mehr weiter. Weiter ging es anschließend mit Blind Guardian. Man muss sie nicht mögen, um zu merken, was da passiert ist. Tausende Kehlen, ein Chor, ein Kollektivmoment. „Valhalla!“ schallte über das Gelände, als gäbe es kein Morgen und für einen Moment war wieder alles gut. Später versetzten Wardruna das Publikum noch in Trance, bevor Static-X die Nacht mit roher Energie durchpflügte. Und zwischen den Bühnen: tanzende Menschen, Glitzer im Bart, Becher voller Bier und Umarmungen mit völlig Fremden.

Der letzte Tag war wie ein Paradoxon. Alle waren müde, aber keiner wollte aufhören. Heavysaurus eröffnete den Tag mit Kinderlärm und Metal im Dino-Kostüm. Und ja, es hat funktioniert, und zwar in allen Altersklassen. Danach wurde es immer ernster, lauter und dichter. Fiddler’s Green, Wind Rose, Beast in Black: Partylaune, Power-Metal und Pogos ohne Ende. Wer nochmal richtig durchziehen wollte, der tat es jetzt. Der letzte, große Rausch. Machine Head machten dann alles platt. Die Energie, das Set, der Sound. Ein Dampfhammer durch die Seele. Und trotzdem war es kein Abschied in Melancholie. Kissin’ Dynamite feierten eine Glam-Metal-Show der Extraklasse und zu guter Letzt, wie es sich gehört: Die Apokalyptischen Reiter. Ein Mix aus Irrsinn, Ironie, Ernsthaftigkeit und Euphorie. Perfekter geht ein Abschluss nicht. Als gegen drei Uhr morgens dann der letzte Akkord bei Cypecore verklang, standen viele einfach nur da. Verschwitzt, verkatert, aber erfüllt. Keine Musik mehr, nur noch der eigene Herzschlag und das dumpfe Wissen, dass dies besonders war.

Es war mehr als Musik und ein großartiger Ausblick

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Das Summer Breeze 2025 war viel mehr als ein Festival. Es war nicht die bloße Aneinanderreihung von Bands, es war ein Zustand! Ein Ort, an dem du dich mit Fremden verständigen kannst, ohne ein Wort zu sagen. Wo ein Refrain zum Rettungsanker wird und wo eine Circle-Pit-Verletzung zum Gespräch deines Lebens führt. Wo man einander trägt (im wahrsten Sinne), wo man sich gegenseitig wieder aufhilft. Ein Lautstärkepegel im Herzen, der nicht leiser wird, nur weil die Bühnen abgebaut werden. Es war verschwitzte Haut, müde Beine und ein Seelenfutter, das noch Monate später nachklingen wird. Kein Glanz, kein Glamour, nur Metal. Echt, ungefiltert und genau deswegen unvergesslich. In einer Welt, die manchmal zu laut ist, war dieses Festival der perfekte Lärm. Laut genug, um alles andere zu übertönen. Und ehrlich genug, um zu bleiben.

Danke, Dinkelsbühl. Danke, Summer Breeze. Danke Grabenschlampen, Feuerwehr, Polizei, Sanitäter. Danke an alle, die bei diesem Festival, in welcher Weise auch immer, mitgewirkt haben. Wir sehen uns hoffentlich nächstes Jahr wieder! Vom 12. bis 15. August 2026 steigt dann wieder das lauteste Ritual des Sommers. Nächstes Mal dann mit einer Line-up-Wucht, die schon jetzt das Herz zum Beben bringt. Bestätigt sind Größen wie Helloween, In Flames und Arch Enemy. Drei Heavy-Power-Bomber, die direkt den Festival-Himmel zum Einstürzen bringen. Darunter tauchen Legenden wie Lamb of God, Testament, Amorphis und Deicide auf, während Genre-Brückenbauer wie Airbourne, Alestorm und Versengold uns mitreißen werden.

Auf harte Klänge darf man sich bei The Ghost Inside, Future Palace, Soen, Der Weg einer Freiheit freuen. Und das ist bei weitem nicht alles: Die Underground-Front formiert sich mit Acts wie Cryptopsy, Misery Index, Nanowar of Steel, Blood Command oder Parasite Inc., die jedem Pit die DNA des Wahnsinns einpflanzen. Aber auch andere deutsche Gespanne wie Betontod, The Butcher Sisters, dArtagnan und Haggefugg warten auf uns. Eine perfekte Mischung aus über 50 Bands sind schon bestätigt und weitere werden folgen. Früh dabei sein lohnt sich. Und zwar nicht nur wegen den Early-Bird-Tickets, die ihr im Übrigen noch hier bekommt: https://www.sbtix.de/produkte/86579-tickets-summer-breeze-2026-dinkelsbuehl-sinbronn-am-12-08-2026

Für alle die keine Zeit hatten oder auch nur teilweise dort waren, haben wir für euch HIER eine Bildergalerie zusammen gestellt.

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Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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Redaktion

Als Kind der 90er bin ich vor allem mit Rock aufgewachsen. In meiner Jugend wurde ich dann mit Hilfe von Mittelalter-, Goth- und Metaleinflüssen zu dem Menschen geformt, der ich heute bin - und auf eben genau diesen Menschen bin ich heute verdammt stolz!
Ich nehme jede Erinnerung mit, die ich kriegen kann… Wann ist nochmal das nächste Konzert?