Märchenhaftes Flair trifft auf Folkrock – Schlosshof Festival 2025
Das Schlosshof Festival in Höchstadt an der Aisch hat sich längst zu einem Fixpunkt in der Szene entwickelt. Am 22. und 23. August 2025 feierte die Veranstaltung bereits ihre 18. Auflage und das in einer Kulisse, die ihresgleichen sucht. Zwischen den Mauern des historischen Schlosses verschmelzen Musik, Mittelalter und Marktleben zu einem Erlebnis, das weit über ein normales Festival hinausgeht. Hier treffen Feuerschein und Dudelsackklänge auf harte Gitarrenriffs, während sich die Besucher zwischen Marktständen mit Met und Handwerkskunst verlieren. Moderiert wurde das Ganze charmant von Elsi von Saltatio Mortis, der das Publikum mit seiner Energie und jeder Menge Herz durch beide Tage führte.
Ein Auftakt mit Herz und Hymnen
Historische Mauern, Laternenlicht über altem Gemäuer und um die Ecke die Bühne, die den Hof in vibrierendes Schwarz verwandelt. Schon beim Einlass spürte man, warum dieses Festival so viele Stammbesucher hat: gemütlich, familiär, aber mit einer Running Order, die keinerlei Wünsche offenlässt.

Punkt 17:30 Uhr eröffneten Vera Lux den Abend am Freitag. Moderner Folkrock, fränkisch geerdet, mit viel Drive. Die ersten Funken entzündeten sich schlagartig. Ein perfekter, frischer Auftakt für ein grandioses Festival. Und kaum war die erste Euphorie verdaut, übernahmen später die Gossenpoeten und machten den Hof zu einem Tanzparkett mit Augenzwinkern und ordentlich Schub. Wer jetzt noch nicht in Trinkerlaune war, dem konnten die Jungs und Mädels nun auch nicht mehr helfen. In den Umbaupausen während der Acts spielte sich im Außenbereich auf der kleinen Bühne – wir nennen den Vorplatz jetzt einfach mal so – stets reges Treiben. Die Gebrüder Schlimm spielten auf und unterhielten das Publikum, sodass absolut gar keine Langeweile aufkam. Im Übrigen gab es bereits am Donnerstagabend, sowie Freitagnachmittag am Campingplatz eine Warm-up Show, die auf das Festival ordentlich eingestimmt hatte.

Um 20:15 Uhr wurde es dann groß. Letzte Instanz lieferten eine emotional aufgeladene Stunde, wie sie nur Bands im Abschiedsjahr hinbekommen: intensiv, nahbar und unglaublich dankbar. Die Stimmung war spürbar geprägt und die Leute feierten eine der letzten Shows der Band, die auf eine großartige Ära zurückblicken kann. Alte und neue Fans, gemeinsam mit Tränen in den Augen. Wir werden diese Band vermissen und bedanken uns jetzt schon einmal für die vergangenen gut 30 Jahre. Den Deckel setzten dann Versengold auf. Das Finale des Freitags und genau so wurde auch gefeiert: Mitsing-Melodien, massenhaft Konfetti und Luftschlangen in der Luft. Ein Abschluss, der die alten Mauern warm leuchten ließ. Überall waren tanzende und lachende Gesichter, durchdrehende Meuten. Bis zum großen Finale mit „Kobold im Kopf“ gab es absolut kein Halten mehr. Es war einfach gigantisch. Was allerdings nicht hätte sein müssen, dass Malte zu seiner Ansage zu „Braune Pfeifen“ mit einem Zippo Feuerzeug beworfen wurde – sowas geht gar nicht. Da hätte ernsthaft was passieren können. Nicht cool. Wir hoffen, dass derjenige zur Rechenschaft gezogen wird.
Von Piraten und Eisbrechern – epische Klänge überall
Der Samstag fühlte sich dann an, wie ein Road Trip durch die Szene. Bereits in den Mittagsstunden starteten Katerfahrt mit ihrem Piraten-Folk, der sofort Seebeine wachsen ließ. So viel Energie und unglaublich gute Laune, genau so gehört sich das. Natürlich inklusive riesiger Polonaise zu „Der Käpt’n hat den Größten“. Ein musikalischer Beutezug, der sich sehen lassen konnte. Haggefugg drehten den Energiehahn weiter auf mit ihrem tanzbaren Mittelalterrock, der exakt auf die Zwölf traf. Der Schlosshof war an diesem frühen Nachmittag schon prall gefüllt und voller Power. Am nächsten Wochenende, genauer gesagt am 30. August, feiert die Band im Übrigen ihr 10-jähriges Jubiläum mit ihrem eigenen Festival. Der Hexenkessel wartet in Köln auf euch und freut sich, euch begrüßen zu dürfen. Danach brachten Manntra ihr kroatisch gefärbtes Metal-Aroma, mit dem sie richtig einheizten. Egal, ob auf einem Stand-up-Paddle über die Menge gesurft wird, oder sich Gitarristen in die Menge verlaufen, es hat tierisch Spaß gemacht, hier dabei zu sein. Pyro, Power und Party nach Maß.

Nun war es Tageshalbzeit. Coppelius spielten mit Kammer-Core, Frack und feiner Ironie die Theatralik-Karte aus. Kuriositäten und allerfeinster Humor hatten Platz auf der Bühne und wurden anständig ausgelebt. Eine feine Inszenierung, bei der auch das ein oder andere Grinsen nicht verborgen blieb. Equilibrium beschworen dann epische Weiten: wuchtige Riffs, große Melodien und erhobene Fäuste. Der Schlosshof wurde in eine nordische Sagenwelt verwandelt und das Publikum mit einer Mischung aus Härte und Melodie in ihren Bann gezogen. Leider ist auch bei diesem Konzert ein trauriger Abschied mitgeschwungen, denn für Dom war es sein allerletztes Konzert mit der Band. Wenigstens war es ein absolut würdiger Abgang von der Equilibrium-Bühne.
Das große Finale
Der finale Schlag kam von Eisbrecher: präzise, druckvoll und mitreißend bis zum Schluss. Alexander Wesselsky und seine Mannen fegten mit brachialer Energie über die Bühne, boten eine perfekt inszenierte Show und brachten die alten Mauern beinahe zum Beben. Egal ob es das Graffiti bei „Waffen, Waffen, Waffen“ war, eine Konfettikanone, die über dem Schlagzeuger gezündet wurde, die einmalige Akustikvariante mit Rosenverteilung zu „Miststück“, zu dem witzigerweise die Gesangspassagen der beiden vertauscht wurden, was zu einem gehörigen Lacher geworden ist, oder aber das ewig haltende Pult zu „This is Deutsch“. Es war ein Abschluss, wie er würdiger nicht hätte sein können. Ein Tag, der nahtlos von einem Highlight ins nächste floss.

Markttreiben und Magie für jedermann
Was das Schlosshof Festival aber so besonders macht, passiert nicht zwingend nur auf der Hauptbühne. Auf dem Markt pulsiert das Herz des Wochenendes. Egal ob dort Fatzwerk für musikalische Brücken sorgten oder die Gebrüder Schlimm als Stammbesetzung wieder für Schabernack und Musik gut waren. Egal ob Gaukler Fabio Esposito das Publikum mit Feuershows zum Staunen brachte oder mit seinen Jonglagen zum Tränen lachen. Genau dieser Mix von Musik, Gaukelei und Met machten den Hof zum Erlebnisraum und nicht nur zum Konzertgelände. Dazu gesellten sich Marktstände, die den Hof in ein kleines mittelalterliches Dorf verwandelten und den Besuchern mit Speis, Trank und Handwerk ein authentisches Erlebnis boten.

So vereinte das Schlosshof Festival 2025 wieder all das, was es so einzigartig macht: große Emotionen, musikalische Vielfalt von Folk bis Metal, ein Ambiente voller Geschichte und ein Publikum, das zwei Tage lang in eine andere Welt eintauchen durfte. Mit dem Abschied von Letzte Instanz, dem triumphalen Finale von Eisbrecher und unzähligen magischen Momenten dazwischen bleibt das Festival ein Ort, an dem Musik lebendig wird und die Vergangenheit im Takt der Gegenwart weiterschwingt. Zwei Tage, die zeigen, wie stimmig ein Festival sein kann, wenn Atmosphäre und Ablauf passen. Wer hier einmal drinsteht, versteht, warum man sich den Schlosshof jedes Jahr wieder in den Kalender schreibt. Für nächstes Jahr markiert ihr euch am besten gleich den 07. und 08. August. Die Tickets bekommt ihr ab sofort hier: https://www.shop-schlosshof-festival.de/Tickets/Schlosshof-Festival-Hoechstadt-Aisch-2026.
Für unentschlossene die überlegen ob sie nächstes Jahr beim Schlosshof Festival dabei sein möchten, haben wir HIER die Bildergalerie von diesem Jahr.
Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Redaktion
Als Kind der 90er bin ich vor allem mit Rock aufgewachsen. In meiner Jugend wurde ich dann mit Hilfe von Mittelalter-, Goth- und Metaleinflüssen zu dem Menschen geformt, der ich heute bin - und auf eben genau diesen Menschen bin ich heute verdammt stolz!
Ich nehme jede Erinnerung mit, die ich kriegen kann… Wann ist nochmal das nächste Konzert?









