Köln am Limit, die Böhsen Onkelz sprengen die LANXESS Arena
Köln hatte an diesem Tag endlich mal wieder ordentlich Puls. Kein Weihnachtsmarkt-Gedüdel, kein Karnevals-Geklimper, sondern Onkelz-Tag. Am 03.12.2025 war es endlich so weit, die Onkelz machten ihren nächsten Tour-Stopp in Köln. Die Straße voll mit einheitlichem Schwarz, Leder, Kutten und Tattoos. Eine Kolonne aus Gleichgesinnten, die aussah, als würde halb Deutschland gerade auf Klassenfahrt gehen. Die LANXESS Arena? Bis zum Anschlag voll. Man sah wirklich den Wald vor lauter Fans nicht mehr. Draußen bildeten sich Schlangen, die locker als neues Rheinufer hätten durchgehen können. Einige standen seit Stunden in der winterlichen Arschkälte, aber hey, wofür friert man sich die Zehen ab? Richtig: für die Onkelz.

Drinnen ging’s pünktlich los. Smash Into Pieces legten als Support los und lieferten eine Show, die man ruhig als “Abriss mit Ansage” einordnen durfte. Zu Beginn war man vermutlich erst etwas skeptisch, ob der gewählte Support nicht aus der Reihe tanzen würde, aber es stellte sich heraus, es war eine gute Wahl. Die Arena war so voll, dass man beim Bierholen das Gefühl hatte, man würde gerade beim Kölner U-Bahn-Streik als Prellbock dienen. Jeder Schritt ein kleiner Kampf. Aber keiner meckerte, alle waren freundlich und pflegten einen brüderlichen Umgang miteinander.

Onkelz-Time
Die Stimmung? Ein „Heute sind wir alle eine Familie“- Gefühl, das man nur auf solchen Konzerten bekommt. Und wir mittendrin, fotografisch und redaktionell unterwegs, aber ehrlich gesagt auch einfach Fans für einen Abend. Die Böhsen Onkelz, eine Ehre, sich diese Band anschauen zu dürfen. Eine Laser-Show vom Feinsten, unglaubliche Stimmung und natürlich auch ein Moment, in dem mal etwas schiefgehen kann. Nach einem kurzen Musik Ausfall stellte Kevin trocken klar: „Das ist live, meine lieben Damen und Herren.“ Die Reaktion? Applaus und Jubel, genau so, wie man es von Onkelz Fans erwartet. „Terpentin“: ein Song, der an diesem Abend 107 Dezibel aus der Menge reinbretterte und uns wie eine Welle komplett überrollte.

Alte Klassiker, die Lieder aus der Jugend, die heute immer noch genauso in den Ohren klingeln, als wäre es gestern gewesen. „Nur die Besten sterben jung“, „Auf gute Freunde“, „Stunde des Siegers“, „Danke für nichts“. Es fühlte sich an, als würde jemand die komplette Onkelz-History mit voller Wucht ins Publikum schleudern. Wohin man auch sah: alle brüllten mit, keiner stand still. Zwischendrin wurde es aber auch mal ernst. Stephan Weidner, der Mann, der selten um die Wahrheit herumredet, ließ eine Ansage zum nächsten Song fallen: „Irgendwie hat man das Gefühl, alle sind phlegmatisch, keiner hat den Mut, etwas zu verändern. Vielleicht muss erstmal irgendwas kollabieren, bevor Neues entstehen kann.“ „Exitus, mein Freund“. Und da steckt einiges an Wahrheit hinter. Wir sind der Meinung, mehr gibt es zu diesem Abend nicht mehr zu sagen. Wir sehen uns wieder, vielleicht nicht mehr dieses Jahr, aber definitiv das nächste.








