Herzlich und entschleunigt – Mit ALARM auf El Salvador Tour

Am 31.10.2024 begaben sich die Band ALARM, bestehend aus Micha, Dirk, Heiko, Sam und Jaime, und Vollgas Richtung Rock auf eine äußerst spannende, emotionale, von Ungewissheiten bestimmte Reise nach El Salvador, um dort als erste deutschsprachige Rockband mit deutschen Texten erste Konzerte zu spielen. Doch war vor Ort wirklich alles geregelt, würden wir abgeholt werden, wo würden wir schlafen, wo würden wir spielen, wie sicher wäre es vor Ort? Fragen über Fragen. Lest im Artikel, wie wir Land und Leute erlebt haben.

Zwischen Pupusas und deutschen Ansprüchen

Die Pupusa ist eine, beispielsweise mit Bohnenmus, Fisch oder Käse gefüllte Tortilla, aus Maismehl bestehende Speise und das Nationalgericht El Salvadors, welches typischerweise mit den Fingern gegessen wird. Serviert wird die Pupusa oft mit Curtido (scharfem Krautsalat) und Tomatensoße. Kein Problem für typisch Deutsche mit den Fingern Krautsalat etc. zu essen. Dieses war das erste einheimische Gericht, welches wir nach ca. 24 Stunden Fahrt-, Flug- und Wartezeit erhielten.

Aber noch einmal kurz ein paar Stunden zurück. Nach diversen Unannehmlichkeiten mit der gewählten Fluglinie und zusätzlichem nervenaufreibenden, organisatorischen Aufwand starteten wir nach Anmeldung beim Zoll, Check-in, Aufgabe des Sperrgepäcks und der ersten von unzähligen Sicherheitskontrollen mit und ohne zusätzliche Prüfungen pünktlich mit dem Flieger zunächst nach Madrid. Dort angekommen, erfuhren wir, dass der Flieger zusätzlich in Guatemala landen würde. Ein zusätzlicher Stopp und damit eine verlängerte Flugzeit, die uns am Ende allerdings dann doch wieder hilfreich war, denn wir waren einen Tag zu früh, zumindest im Kosmos unserer mittelamerikanischen Freunde. Aber Improvisation ist alles.

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Natürlich wurden wir nach grober Umorganisation trotzdem rechtzeitig und freundlich am Flughafen abgeholt, mit einem fliegenden Neunsitzer, welchen wir mit Tetris Erfahrung bis unter das Dach beluden. Nachdem auch wir über die zweite in die dritte Reihe eingestiegen waren, starteten wir mit dem Kleinbus, welcher in Deutschland sicher keinen TÜV erhalten hätte, zu unserer ersten Hotelanlage nach Surf City. Hierbei fuhren wir in fast völliger Dunkelheit ca. eine Stunde mit dem Kleinbus durch kaum erkennbare, menschenleere Gebiete, wobei es auf dem Weg mehrere Straßenhügel/-huggel zu meistern gab, wenn man diese dann rechtzeitig erkannte. Nicht selten schob sich der Unterboden der Fahrzeuge hörbar über diese Verkehrs-Entschleunigung. So flogen auch wir einmal mit voller Wucht und in einem Sprung über einen dieser Hindernisse. Zack, alle wach. In Surf City, in welcher im Mai 2024 die ISA WORLD LONGBOARD CHAMPIONSHIPS im Surfen ausgetragen wurden, aßen wir Pupusas, bezogen im Anschluss todmüde unsere Zimmer und fielen voller Gedanken an den Morgen in unseren wohlverdienten Schlaf. Im Laufe des Aufenthaltes wechselten wir häufig unsere Unterkunft und lernten so verschiedene Orte/Menschen kennen.

Kampf ums Überleben vor traumhafter Kulisse

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In den Morgenstunden, nach der ersten sommerlichen Nacht bei tropischen Temperaturen, fanden wir uns alle nach und nach bei unserer am Ende zur besten Strandbar gekrönten Location Hotel Roca Sunzal ein und gönnten uns ein grandioses Frühstück. Der perfekte Ort, um den Gedanken freien Lauf zu lassen oder entspannt die folgenden Tage zu besprechen. Trotz traumhafter Kulisse fiel uns auf, mit welch einfachen Mitteln die Menschen vor Ort versuchten, ein wenig Geld in der eher von Touristen besiedelten Gegend zu verdienen. Straßenmusik, Ketten- und Armbänder, Hüte, selbst gemachte Getränke oder einfaches Nachfragen brachten uns schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Ganz besonders in Erinnerung blieb uns, trotz Armut, die Geduld und die Freundlichkeit der el salvadorianischen Mitmenschen und das über den ganzen Zeitraum hinweg. Kleidung beispielsweise diente nur zum Kleiden und nicht als modische Notwendigkeit, zumindest in den Randregionen. Große Einkaufszentren, wie in Deutschland üblich, gab es in den Großstädten wie San Salvador. Für die Sicherheit im Land sorgte die Präsenz unterschiedlicher Securitys mit und ohne Pumpgun, verschiedenste Polizeigruppierungen mit Kurz- und das Militär mit Langwaffen. An ihr Dasein gewöhnte man sich in kürzester Zeit.

Flexibilität, ausgereifte Technik und Wille ermöglichten die Gigs vor Ort

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In der Regel schicken Bands in Europa einen Technik-Rider zum Veranstalter und damit sind alle Voraussetzungen und Notwendigkeiten geklärt. In El Salvador trafen Welten aufeinander, denn nicht nur die Sprachbarriere (zum Glück hatten wir Jaime und Sam), sondern auch die technischen Möglichkeiten zeigten dem Team um die Band ALARM Grenzen auf. Doch wer aufgibt, hat verloren. Der Weg war das Ziel, denn nicht nur das Stromnetz hätte die Beteiligten vor ernsthafte Herausforderungen stellen können. Die Netzspannung in El Salvador beträgt nämlich 115 V und ist damit deutlich niedriger als die in Deutschland übliche Spannung von 230 V, mit der die Geräte normalerweise betrieben werden. Gut, dass die Band perfekt darauf vorbereitet war. Veraltete Technik, kuriose Anschlüsse, verschlissene Kabel und defekte Boxen krönten die Bespielbarkeit. Und an dieser Stelle danke ich Micha von ALARM für die Bereitschaft die In-Ear Technik und die komplette Backline im Vorfeld auf Handgepäckgröße gebracht zu haben und unserem el salvadorischen Freund Chepito für seinen unermüdlichen Einsatz während des Aufenthaltes, den Sound auf gewohntes, nahezu „europäisches Level“ zu heben. So war es am Ende einfach nur der Fön, der auf Sparflamme lief.

Nachdem das Bewusstsein dafür geschaffen wurde, welch Möglichkeiten und grandioser Sound in El Salvador möglich schien, konnten drei Konzerte stattfinden, eins im Infitada Rock in Santa Ana, eins auf dem Plaza de Cultura in Santa Tecla und das Abschlusskonzert im La Guitarra in Surf City. Das eher verhaltene Publikum konnte rasend schnell von den bereitgestellten Sitzplätzen zum Aufstehen und Mitmachen motiviert werden. Es war wunderschön anzusehen, wie sich das Publikum traute, ihrem Impuls zur Bewegung zu folgen, nachdem sie dazu animiert wurden. Hierbei darf einfach nicht vergessen werden, über wie viele Jahre die Menschen in El Salvador durch Banden unterdrückt wurden, abends nicht mehr die Straße betraten, ihre Häuser mit Gittern und Stacheldraht sicherten und mit großer Angst lebten. Es war bemerkenswert, die Menschen bei ihren ersten „Ohhoos“ zu erleben, mit ihnen zu klatschen, Sorgen zu vergessen und den Abend zu feiern.

Drummer Fest – Workshop – Masterclass

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Am 07.11.2024 leitete Jaime im Rahmen des Drummer Fests einen Schlagzeug-Workshop an der ACADEMIA DE BELLAS ARTES TONO SALAZAR. Dabei inspirierte und unterrichtete er motivierte junge Nachwuchsmusiker. In seiner Rolle als Kulturbotschafter überzeugte Jaime durch eine gelungene Kombination aus Struktur, Kreativität und Charme, die es ihm ermöglichte, den Bildungsauftrag altersgerecht und wirkungsvoll umzusetzen. Alle Teilnehmer und auch Jaime verließen den Workshop mit Glückseligkeit und einem Lächeln. Sollte es uns wieder nach El Salvador verschlagen, möchten wir gern die Deutsche Schule vor Ort besuchen und mit dieser in den Austausch gehen.

Mit Leichtigkeit in diversen Radio-Interviews

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In diesem Punkt kann Deutschland noch sehr viel lernen. Alle Interviews waren von Herzlichkeit, Offenheit, Freundlichkeit und dennoch Ernsthaftigkeit gezeichnet. Selten haben wir in so kurzer Zeit so viel Wärme erleben dürfen. Diese unkomplizierte, warmherzige und einladende Art der Menschen in Mittelamerika nehmen wir mit, tief in unserem Herzen. Wir haben uns stets Willkommen gefühlt. Mit großem Interesse wurde gehört, was wir zu erzählen hatten. Danke an Radio Punto 105, Stereo Club Radio, Radio Lazer Ingles und Radio la feminina für euer ehrliches Interesse und euren Besuch auf unserem letzten Gig im La Guitarra.

Speed-Dating mit Folgen

Kuscheltiere hat in El Salvador niemand gefangen, auch Heiko nicht, aber die Chemie passte sofort. Dauerredner Micha konnte durchaus einige Sekunden innehalten und war sehr engagiert, die täglichen Erlebnisse für alle Interessierten mit Bild- und Videomaterial festzuhalten. Der Flamenco Gitarrist Dirk steht auf Schuhe, geht übelst gerne shoppen und war am Set immer als Erster einsatzbereit. Der hüftschwingende Sam ist der organsierteste, fokussierteste und ruhigste der Band und Groove-Maschine Jaime traf nach zehn Jahren seine Familie wieder und zaubert nahezu jedem ein Lächeln auf das Gesicht. Es hat einfach von der ersten Sekunde an gematcht, auch wenn wir ein paar Stunden brauchten, um aufzutauen. Es war schön mit euch. Wir sehen uns wieder, das ist gewiss, als Freunde, die unglaublich wertvolle Erinnerungen teilen. Entschleunigt verließen wir El Salvador in dem Bewusstsein, dass das Leben in Deutschland anders sein wird.

Danksagung

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Vielen Dank an die Stadt Hamburg, nach El Salvador, dem Drummer Fest, Chepito Paiz und Ulises Paiz. Wir hatten eine wunderschöne Zeit und kommen gerne wieder.
Muchas Gracias a Hamburgo, a El Salvador, a el Drummer Festival, Chepito Paiz y Ulises Paiz, hemos tenido un tiempo increíble, y regresaremos de nuevo con gusto.

Die Bandvorstellung findet ihr auf unserer Homepage unter folgendem Link: https://vollgas-richtung-rock.de/magazin/viel-alarm-aus-hamburg/

Mit einem Klick auf das Bild oder «HIER» kommt ihr zu unserer vollständigen Galerie von dieser Tour.

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Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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"Ich glaube, dass unser Uhrwerk sich dreht.
Ich glaube, dass die Zeit nie stillsteht.
Ich glaube, alles passiert, wie es muss.
Ich weiß, dass alles gut wird zum Schluss."
(Eizbrand)