Heldmaschine – EISZEIT – VÖ 14.03.2025
Knapp eineinhalb Jahre nach ihrem letzten Album kommen Heldmaschine heute mit ihrem siebten Studioalbum EISZEIT um die Ecke und löschen den von ihnen entfachten FLÄCHENBRAND gebührend mit ihren neuen Melodien.
Insgesamt umfasst das neue Werk dreizehn brandneue Tracks mit einer Spieldauer von 57 Minuten, von denen im Vorfeld nur ein Lied ausgekoppelt wurde und damit die Spannung auf die verbliebenen Songs immens stieg.
Tracklist:
- Meine Welt
- Schlag mich
- Raus
- Schachmatte
- Nur ein Lächeln
- Ich bin ein Star
- Hand in Hand
- Webterrorist
- Eiszeit
- Keine Angst
- Sehnsucht
- Schlafspiel
- Karl Denke
Zwischen Energie, Melancholie und Hetze
Der Opener des Albums „Meine Welt“ begrüßt die Hörer direkt mit melodiösen Synthies, knallharten Gitarren und scheppernden Drum-Beats, was einen sehr gelungenen Einstieg in den neuen Longplayer bietet. Temporeicher geht es mit „Schlag mich“ weiter, gefolgt von „Raus“ und „Schachmatt“. Heldmaschine wissen genau, wie sie ihre Hörer in Tanzlaune versetzen.
„Nur ein Lächeln“ wirft dann beim Tempo gehörig den Anker und eine langsame, melancholische Melodie wird angestimmt. „Keine Chance für Fleisch und Seele, das lerntest du als kleines Kind, dass Hass und Liebe der Familie wie Freud und Leid sehr nah beisammen sind.“ Dieses Lied lässt sehr tief in die menschliche Seele blicken und regt zeitgleich sehr zum Nachdenken an.
„Ich bin ein Star“ kommt nach seinem Vorgänger fast fröhlich herüber und bläst die entstandene Melancholie im Nu von dannen. Den Hörern wird es schwer fallen, bei diesem Song ruhig zu bleiben. Weiter geht es mit dem sehr flotten „Hand in Hand“. Dieses Lied versprüht Energie auf voller Länge und lädt zum Ausrasten ein.
„Webterrorist“ kommt schleppender daher, aber keinesfalls weniger brettig. „Ich bin ein Webterrorist, Webterrorist, rächen, hetzen, ketzen, sich der Wahrheit widersetzen. Ich bin Webterrorist, ein Webterrorist, von jeder Dramaqueen geschätzt, weil meine Hetze fetzt.“ Mit diesem Lied spiegeln Heldmaschine perfekt die heutige Zeit wider. Es ist leicht, andere Menschen im Netz zu mobben oder Lügen über sie zu verbreiten und andere dazu zu bringen, auf diesen Zug der Hetze aufzuspringen. Es ist ja alles schön anonym und man braucht sich kaum vor Strafe fürchten.

Wenn die Eiszeit über uns kommt
Mit „Eiszeit“ folgt nun der Namensgeber des Albums. Dieser Song kommt wunderbar im typischen NDH-Stil daher und lässt einem mit seinen dunklen Klängen förmlich das Blut in den Adern gefrieren. „Keine Angst“ ist thematisch ein sehr wichtiger Song auf EISZEIT und lässt direkt Bilder und Zeilen aus den Nachrichten und Social Media in einem aufflackern. Es geht darum, wie man bestimmte Menschen wegen ihrer Herkunft an den Pranger stellt und zeitgleich andere in Schutz nimmt, Verständnis für sie aufbringt.
Mit „Sehnsucht“ haben Heldmaschine einen Song geschrieben, der sehr melodiös daher kommt, der Text hat es allerdings in sich. „Du bist zu schön um wahr zu sein, Segen und Fluch kommen nie allein. Du bist zu schön um wahr zu sein und ich sperr die Sehnsucht wieder ein.“ Dieses Lied brennt sich tief ins Gehirn wie Säure in Haut. „Schlafspiel“ ist der vorletzte Song auf EISZEIT und beginnt mit einer Erinnerung an die Kindheit. Es erklingt eine Spieluhr wie die, die wohl einige von uns damals mit ihren Klängen beim Übertritt in den Schlaf begleitet hat. Nur geht es in diesem Lied nicht um die erholsame Nachtruhe, sondern um den ewigen Schlaf, um das Ableben.
Mit „Karl Denke“ läuten Heldmaschine das Ende von EISZEIT ein. Diesen Song konnte man bereits vorab als Auskopplung anhören und auch das passende Musikvideo anschauen. Das Lied handelt von seinem Namensgeber, einem Serienmörder, der über mehrere Jahre lang immer wieder Menschen tötete und diese auch verspeiste. Das Leben von Karl Denke wurde letztes Jahr verfilmt und René Anlauff spielt sogar in dem Film mit.

Fazit
EISZEIT ist ein sehr abwechslungsreicher Longplayer, der in Mark und Bein übergeht. Dieses Album hat eine sehr kurze Zündschnur und knallt laut und hart, während es zeitgleich mehr Energie als die Feuerwerkskörper zu Silvester bunte Funken versprüht. Was wünscht man sich mehr?!
Mit EISZEIT stellen Heldmaschine erneut unter Beweis, dass sie genauestens wissen, wie man die Hörerschaft mit gefühlt 180 Sachen über die Autobahn peitscht. Egal ob Entenpelle, Melancholie oder wilde Tanzausbrüche, dieses Album macht emotional alles möglich. Auf jeden Fall gibt es hier 100% Adrenalin pur und intravenös.
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Bereits im Kindergartenalter gegen Ende der 80er-Jahre durch meine älteren Geschwister mit Punk großgeworden, fand ich ebenfalls als Kind über Metal, Rock und Grunge meinen Weg zum Gothic Anfang der 90er-Jahre und etwas später dann zur NDH und zum Mittelalter-Rock. Diesen Genres bin ich bis heute als schwarz-bunte Seele treu ergeben.