Borna Open Air 2024 – Der letzte macht das Licht aus
Das letzte Borna Open Air auf dem Volksplatz ist gespielt, was bleibt sind Erinnerungen. Am 28. und 29.06.2024 bebte noch ein letztes Mal der Volksplatz für den Deutschrock. Für die letzten Töne im Amphitheater sorgten Bands wie RCZ-Rammstein Tribute, Engel in Zivil, WILLKUER oder auch Stunde Null.
Auf gute Freunde
Als sich die Tore des BOA ein vorletztes Mal öffneten, konnte noch keiner erahnen, was für ein emotionales Wochenende vor Fans und Veranstalter stehen würde. Doch beginnen wir mit Unbelehrt, diese eröffneten das Wochenende mit einer bunten Mischung aus neuen und alten Songs. Ihre Fans hatten zudem so einige Rauchfackeln im Gepäck, welche den Volksplatz in bunte Farben tauchten. Schlussakkord spielten ihren persönlichen letzten Akkord als zweite des Wochenendes und holten sich für ihren Hit „Kinder dieser Band“ direkt Andre als zusätzliches Bandmitglied zur Unterstützung auf die Bühne.
Weiter im Line-up ging es mit dem Egoisten und später dann mit Versus, welche beiden großartige Shows hinlegten. Da krankheitsbedingt Wiens No. 1 ihren Auftritt canceln mussten, ließen es sich die Berliner von Berserker nicht nehmen und sprangen ein. Fast geschafft und doch recht entspannt ging der erste Tag dem Ende entgegen. So konnte man in der Dämmerung nach den Durstigen Nachbarn lauschen und den ein oder anderen Pfeffi genießen, um dann schlussendlich noch einmal mit Engel in Zivil das Amphitheater beben zu lassen. Zwischen den ganzen Onkelz Klassikern blieb keine Stimme stumm und so verging der Abend wie im Flug.
Wir könnten Legenden sein
Leider mussten Harzinfarkt aus gesundheitlichen Gründen ihren Auftritt absagen. Da so spontan kein Ersatz gefunden werden konnte, starteten Störer 15 Minuten eher als ursprünglich geplant. Die ersten Rauchfackeln und Bengalos ließen nicht lang auf sich warten und so verwandelte sich die Tanzfläche in ein rotes Meer. Nach einer kurzen Umbauphase ging es dann mit JEANLUC weiter. Der Vorplatz füllte sich langsam immer mehr und so ließ Sänger Hansi es sich nicht nehmen und startete eine „Immer weiter“ Polonaise quer über den Volksplatz. Im Anschluss standen die Jungs von AMPEX auf der Bühne und hatten ihr aktuelles Album ETERNO im Gepäck. Dann wurde es schwarz und weiß auf der Bühne, denn es standen Todsünde als Nächstes auf dem Line-up. Selbst die harten Metal-Klänge ließen das Deutschrockpublikum nicht stillstehen. Sänger Kremer begab sich sogar für eine Pogo-Runde mit ins Publikum, und schubste fleißig, mit Mikrofon in der Hand, mit.
Im Anschluss startete das Intro von WILLKUER, der Volksplatz wurde immer voller, und die Jungs stürmten die Bühne. Bei dem Titel „Bevor hier alles hochgeht“ mussten die Fans in die Knie fallen, und dann voller Elan in die Lüfte springen, fast wie eine La-Ola-Welle. Es wurde geklatscht, getanzt und gepogt. Als vorletzte Band des Abends starteten Stunde Null und stürmten in ihren weißen Jacken die Bühne. Kurz zuvor verteilten die Veranstalter LED-Glühstäbe im Publikum, welches den Volksplatz in ein besonderes Licht setzten. Mit „Keiner stirbt heilig“ beendeten die Südtiroler ihren Auftritt beim Borna Open Air 2024. Doch der Abend sollte noch nicht zu Ende sein, denn die Tschechen von RCZ standen noch auf dem Plan. Sie brachten alles mit, was eine gute Rammstein Tribute Band dabeihaben sollte, zwischen Feuer, Wasser und recht skurrilen Szenen war den Fans vor der Bühne alles geboten.
So erheben wir das Glas
Nach dem RCZ ihren berauschenden Auftritt beendet hatten, betrat die gesamte Volksplatzcrew, welche an diesem Wochenende vor Ort war, die Bühne. Veranstalter André übernahm das Mikrofon und sprach herzerwärmende Worte in die Menge. „Es wird in der Form kein Borna Open Air mehr geben, das ist allen klar, doch wie es wirklich weitergeht, wird man erst 2025 sehen, denn ab dem kommenden Jahr übernimmt die Stadt Borna die Verantwortlichkeiten und das Volksplatzteam wird nur noch ausführendes Organ sein.“
Trotz der bereits seit einigen Wochen bekanntgegebenen letzten Runde des Borna Open Airs war die Anzahl der Gäste recht überschaubar. Hierbei möchte ich an die Abschiedsworte von André anknüpfen und euch allen sagen: „Supportet eure lokalen Bands und Festivals, denn sonst stirbt diese Szene.”