G.O.N.D. 2023: ein Wiedersehen am Lausitzring
Endlich war es soweit: in den frühen Morgenstunden des 13. Juli 2023 strömten tausende Fans der G.O.N.D. zum Lausitzring. Eine ungewohnte Location für die Anreisenden, denn wegen Umbauarbeiten musste das Event an einen alternativen Ort verlegt werden, was zunächst für einige Zurückhaltung beim Ticketkauf sorgte. Wer allerdings ein Festival wie ein Orkan erleben wollte, der kam nicht drum herum, sich auf den Weg ins schöne Brandenburg zu machen. Insgesamt sollten sich in drei Tagen 41 Bands auf drei Bühnen das Mikrofon in die Hand geben und für ein unvergessliches Sommerevent sorgen.
Donnerstag: Erdbeerbowle und Konfettiverbot
Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen wurden fix die Zelte bezogen und pünktlich um 13.20 Uhr eröffneten Unbelehrt die diesjährige G.O.N.D. Man konnte sich schon gut einstimmen, auf das was die nächsten Stunden und die darauffolgenden Tage passieren sollte. Ohne große Verschnaufpause folgten die Auftritte der Egoisten und Schlussakkord. Der Platz füllte sich zwar langsam, aber spätestens bei Todsünde und Leidbild war dann das Eis gebrochen und man konnte die Vorteile des Lausitzrings erkennen: kurze Laufwege zwischen den Bühnen und der schnelle Weg zur Merchmeile, wo man auch die Partystage finden konnte. Nicht weit entfernt konnte man auch den beliebten Erdbeerbowlestand finden.
Die Headliner des Abends waren definitiv Eizbrand, die auf der Painstage das Publikum bis zur völligen Erschöpfung trieben. Enttäuschte Blicke gab es allerdings im Publikum wegen des Konfettiverbots beim Eizbrand Dauerbrenner „Konfetti in mein Bier“. Wer danach noch Energie hatte, machte sich dann auf den Weg zur Mainstage, auf der die Jungs von Goitzsche Front die letzten Energiereserven aus den Besuchern herauspressten, bevor Edelweiß den Tag beendete. Nachdem Edelweiß bereits im Vorfeld den offiziellen Austritt ihrer Schlagzeugerin Bine verkündet hatten, holten sie sich Verstärkung von Markus, dem Schlagzeuger von 9mm.
Freitag: Pilgerwanderung und Pyroshow
Geweckt von „Guten Morgen Sonnenschein“ um Punkt 8 Uhr, so wie es sich auf einem Festival gehört, startete der Freitag. Kaffee kochen, Zähne putzen, Katzenwäsche. An diesem Vormittag wurde den meisten Besuchern wohl bewusst, dass man sich zwar in einer der größten Konzertlocation in Deutschland befand, die Laufwege zu den sanitären Anlagen aber doch irgendwie einer kleinen Pilgerwanderung glichen. Besonders die recht reduzierte Anzahl der Duschen sorgte bei dem ein oder anderen Besucher für etwas Frust. Allerdings konnte man den Weg zu den wenigen Duschen auch nutzen, um sich seine Nachbarn einmal genauer anzugucken. Eine Zeltplatztour ist immer ein guter Zeitvertreib und neben Flunky Ball und Beerpong war dann auch schnell der Duschfrust vergessen.
JedermannTheraPie eröffneten dann den Freitag auf der Partystage, sodass man getrost zum Mittag seine Vitamine beim Erdbeerbowlestand mitnehmen konnte. Gesunde Ernährung auf einem Festival ist schließlich wichtig. Danach führte der Weg direkt zur Mainstage, wo die smarten Jungs von den Elbrebellen die Fans auf Touren brachten. Chaos Messerschmitt zeigten, dass sie locker mit den jüngeren Musikerkollegen mithalten können und hoben die Stimmung noch einmal mehr an. Für die G.O.N.D. doch recht ungewohnte Klänge schlugen Null Positiv an. Metal auf der G.O.N.D. schreckte zuerst viele Besucher ab, aber spätestens nach dem dritten Song wurde der Platz vor der Mainstage eng und Elli, Sängerin von Null Positiv, zog die Menschen mit dem Wechsel von melodischen Parts und harten Shouts in ihren Bann. Richtige Festivalatmosphäre kam bei King Kongs Deoroller auf. Mit einer ordentlichen Portion Witz und den entsprechenden Texten war die Band genau im richtigen Slot positioniert. Coversongs á la mitten auf die Fresse konnte man beim Auftritt von Kremer genießen. So zog sich eine gewaltige Welle von nicht enden wollender Partystimmung durch den Tag.
Das Highlight des Tages konnte man sich bei immer noch sommerlichen Abendtemperaturen auf der Mainstage zu Gemüte führen. Stahlzeit gaben sich die Ehre und entzündeten eine gigantische Pyroshow zu den Texten von Rammstein. Die Nacht war heiß und hell, die Luft erfüllt von Fangesängen und überall konnte man in zufriedene und verschwitzte Gesichter schauen.
Samstag: Schwitzen statt Pogen
Bereits um 7 Uhr war es wohl für die meisten Festivalbesucher Zeit aufzustehen. Das lag allerdings nicht am Song „Guten Morgen Sonnenschein“, sondern eher an den bereits unerbittlich steigenden Temperaturen. Im Laufe des Vormittages hatten viele Besucher der G.O.N.D. statt Bier lieber Wasserflaschen in der Hand. So konnte man auch eher weniger Besucher bei den ersten Auftritten des Tages vor den Bühnen des Festivalgeländes sehen. Das erste Mal füllte sich der Platz bei Neurotox, die ihre neuen Songs zum Besten gaben und neugierig auf das kommende Album zum 10-jährigen Jubiläum machten.
Jedes Fleckchen Schatten wurde an diesem Nachmittag ausgenutzt, sitzen statt pogen war das Motto des Tages. Auch den Bands konnte man die Hitzebelastung deutlich ansehen. Allerdings taten die Temperaturen der Stimmung keinen Abbruch. Herzlos gaben auf der Painstage absolut Vollgas und schafften es, den Vorplatz zu füllen, bevor Wiens No.1 übernahmen und direkt nahtlos weiterleiteten zu Rockwasser, die mit ihren schnellen Partynummern die Stimmung hochhielten.
Zu diesem Zeitpunkt sammelten sich bereits Fans von WILLKUER vor der Mainstage, die sich einen Platz in der ersten Reihe sichern wollten. WILLKUER sangen die Fans bei immer noch tropischen Temperaturen in den Sonnenuntergang und man konnte mit etwas Wehmut erahnen, dass sich ein fantastisches Wochenende langsam aber sicher dem Ende zu neigte. Mit Spannung lauschte man noch den Auftritten von 9mm, gefolgt von Haymaker, die den Platz vor der Painstage aus allen Nähten platzen ließen.
Finaler Abriss mit Sturmwarnung
Mit dem Wortspiel „Zurück an die G.O.N.D.“ sah man mit Spannung dem Auftritt der KrawallBrüder entgegen. Mit einer Mischung aus bekannten Klassikern und den Stücken aus dem aktuellen Album [ab]norm brachten die Brüder bei immer noch schwülen 27 Grad das Publikum zur Eskalation. Besonders das Duett mit Elli Berlin von Null Positiv beim Song „Töte was du liebst“ wird so manchem einen Gänsehautschauer über den Rücken gejagt haben.
Dann ging alles ganz schnell. Beim Auftritt von Stainless Steel nahm der Wind bereits massiv zu, sodass viele Besucher zu ihren Zelten zurückkehrten, um diese noch einmal zu sichern. Der Auftritt der Böhsen Neffen musste aufgrund des Unwetters vorzeitig beendet werden. Schlussendlich zog ein heftiges Gewitter auf, das den letzten Abend auf der G.O.N.D. genau zu dem machte, was es ist: ein Festival wie ein Orkan!
Neue Location, gewohnte Gesichter
Geänderte Location, ungewohnte Umstände, fantastische Bands, bestes Wetter, tropische Temperaturen. Die diesjährige G.O.N.D. war ein voller Erfolg. Wir freuen uns jedes Mal wieder, in vertraute Gesichter zu blicken und die üblichen Verdächtigen haben es sich trotz der ungewohnten Location nicht nehmen lassen, auch in diesem Jahr die G.O.N.D. zu besuchen. Trotz haufenweiser Kritik im Vorfeld in den sozialen Medien, was alles vermeintlich schlechter wäre im Vergleich zu Rieden-Kreuth, ziehen wir am Ende der Veranstaltung ein positives Fazit. War es anders als die Jahre zuvor? Auf jeden Fall! Hatten wir trotzdem ein geiles Festival-Wochenende? Definitiv!
Ein großer Dank geht dabei an die Veranstalter Kiedi und Timo, die unermüdlich für die diesjährige G.O.N.D. gekämpft haben. Außerdem an alle Mitwirkenden, besonders die Menschen, die für unser aller Sicherheit sorgten: Security, Sanitäter und die Feuerwehr. Aber auch an die vielen Menschen an den Theken und Essensständen, sowie an das Team von Blackout. Danke an die Bands und danke an jeden, der dieses Festival zu einem besonderen Erlebnis gemacht hat. Wir ziehen den Hut vor jedem, der sich am Samstag trotz unerträglicher Hitze vor die Bühnen gestellt und die Bands unterstützt hat.
Wir freuen uns auf nächstes Jahr, wenn es wieder heißt: Herzlichen Willkommen auf der G.O.N.D. – ein Festival wie ein Orkan!
ZUR GALERIE
Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Julia, für immer 30,5 Jahre alt, aus Kassel. 2018 aus Liebe zur Musik und der Lust zum Schreiben zu VRR gekommen, um ihre überschüssige Energie und Kreativität und schlagfertige Ausdrucksweise auf Papier zu bringen. Nachdem sie einmal versehentlich zur Kamera griff, legt sie diese kaum noch aus der Hand. Sie und ihre Nikon trotzen Wind & Wetter, um das perfekte Bild einzufangen.