Feuer frei auf der Loreley – In Extremo feiern ihr 30-jähriges Jubiläum

Am ersten Septemberwochenende war es so weit. Von Donnerstag bis Samstag feierten In Extremo ihr 30-jähriges Bandbestehen und rissen damit ordentlich ab. Mit dabei waren unter anderem Schandmaul, Feuerschwanz, Versengold, Eisbrecher, Rauhbein und ASP. Wir können euch bestätigen, dass dieses Festival ein voller Erfolg und dieser Band absolut würdig war. Was und wen es außerdem noch alles zu sehen und zu hören gab, erfahrt ihr hier in unserem Bericht.

Mit einem tosenden Einlass begann der Auftakt zum 30-jährigen Jubiläum der Spielleute von In Extremo auf der sagenhaften Loreley. Unter freiem Himmel, in direkter Nähe zum majestätischen Amphitheater, breitete sich bereits ab 10 Uhr der Mittelaltermarkt aus. Mit kunstvoll gefertigten Leder- und Eisenwaren, Gewandungen, Fellen, Bogenschießen, Bullenreiten und sogar einem Tattoostand. Live-Musik und Schaulustige in Gewandung zauberten eine Atmosphäre voller Magie, während man Met und Kirschbier unter fröhlichem Markttreiben genoss. Ebenfalls auf dem Festivalgelände wurde das In Extremo Museum liebevoll gestaltet und vom Fanclub stolz präsentiert. Alte Instrumente, Bandfotos und Outfits erinnerten an 30 Jahre der Band. Wer hinschaute, wurde Teil der Geschichte

Der erste große Schlag

Bereits am Donnerstag begann das musikalische Programm: Metaklapa eröffneten das Festival mit ihren a cappella Gesängen. Komplett ohne Instrumente, nur mit den Kräften ihrer Stimmen zauberten sie zur Einstimmung auf dieses Festival „Ave Maria“ von In Extremo auf die Bühne oder tauchten ein in die Welt von Iron Maiden mit „Fear of the Dark“. Gelungen ist einfach gelungen. Kurz darauf stiegen Schandmaul mit ihren mitreißenden Hymnen die Bühne empor, animierten zu einer Polonaise durch die Reihen der Loreley zu „Teufelsbraut“ und zauberten danach eine Gänsehaut gewaltigen Ausmaßes auf die Arme der Zuhörer, die bei „Willst du“ den Refrain mitsangen. Dieser Moment war einfach einmalig.

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Faun lieferten einen magischen Zwischenschritt zwischen Folk-Anmut und moderner Mystik. Die mystischen Klänge umschmeichelten die Gehörgänge des Publikums, bevor es danach so richtig losging. Den Höhepunkt echter Feierlaune markierten Feuerschwanz, deren Feuerspiel und Klanggewand eine Explosion mittelalterlicher Lebenslust entfesselten. Ein Abend, der in die Geschichte als der große Schw*nzvergleich der Loreley mit „Ultima Noctem“ eingehen sollte. Außerdem kam es noch zu logistischen Problemen bei „Schubsetanz“, denn ganz so einfach gestaltete sich dieser in dieser wunderbaren Location dann doch nicht. Aber das Publikum hat dies selbstverständlich elegant lösen können und tanzte eben ganz viele kleine Baby-Schubsetänze. Zu guter Letzt fackelten dann In Extremo an diesem ersten Abend nochmal alles ab.

Folk, Wucht und Rockpower beim Bergfest

Am zweiten Tag startete das Konzertprogramm bereits um 12:20 Uhr und Seasons in Black eröffneten den Tag mit druckvollem Dark Metal. Wer denkt, zur Mittagszeit könne noch keine Pyro gezündet werden, der liegt offensichtlich falsch. Denn Pyrofontänen gehen immer. Die Herrschaften aus dem Bayrischen Wald taten alles dafür, das Publikum anständig zu wecken. Danach setzen Ye Banished Privateers Segel mit rauer Piraten-Folk-Poesie und rauchigem Piratenschunkeln. Weiter ging es dann mit Manntra, die folkloristisch-sumpfige Klänge mit hymnischen Refrains verbanden. Selbstverständlich durfte ihre Surfaktion durchs Publikum auch auf der Loreley nicht fehlen und überraschenderweise hatte dies sogar funktioniert. Treppauf, wie Treppab.

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Fiddler’s Green folgten im Anschluss mit ihrem Irish Folk. So wunderbar tanzbar, dass die Menge problemlos mitging. Herrlich erfrischend und energiegeladen führten sie durch ihre Spielzeit und motivierten zum Durchdrehen. Spätestens danach, als Versengold die Bühne mit ihrem nordischen Melodieenthusiasmus überfluteten, war klar: hier feierte man das purste Festival-Gefühl. Egal ob „Verliebt in eine Insel“, „Thekenmädchen“ oder „Butter bei die Fische“, bei dem Malte und Eike mitten im Publikum standen. Es wurde rundum eskaliert und das in Dauerschleife. Der letzte, laute Bruch vor dem Headliner kam dann mit Eisbrecher: moderne NDH-Power mit maschinellem Rumpeln. Dunkler, kalter und intensiver Sound, wie ein Schrei aus Stahl, bereit für die Nacht. Ob es nun das schreiende Publikum zu „Himmel, Arsch und Zwirn“, die Graffiti Aktion zu „Waffen, Waffen, Waffen“ oder das Pult zu „This is deutsch“ war. Das volle Programm, sowie die geniale Lichtshow werden einfach nie langweilig.

Ein Finale mit Wucht und Wehmut

Am Samstag begann der Tag ausgeschlafen. Und das Konzertprogramm startete mit einer absoluten Überraschung. Als am frühen Nachmittag Rauhbein den letzten Tag mit rauem Folk-Rock-Anstrich eröffneten, war die Loreley bereits proppenvoll. Micha von In Extremo hatte die vergangenen Tage über so viel Werbung für die Jungs gemacht, dass jetzt jeder seinem Ruf gefolgt war. Eine absolute Sause, die ihresgleichen suchte und wir sind uns absolut sicher, dass dieses Konzert jetzt schon in die Annalen der Bandgeschichte eingegangen ist. Anschließend war es für Tanzwut ein Leichtes, mit ihrem pulsierenden, energiegeladenen Mittelalterrock Tanz und Drama zu vereinen. Da Stargäste an diesem Wochenende offensichtlich nicht fehlen durften, holten Tanzwut kurzerhand Luzi (ehemals Saltatio Mortis) mit auf die Bühne und dudelten mit ihm gemeinsam ins Finale. Dritte Wahl setzten am Nachmittag noch ihre punkigen Statements in den Rock: direkt, laut und mit Haltung.

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Auf der Zielgeraden rissen dann Clawfinger die Grenze zwischen Metal-Rap und unbändiger Wut ein. Es folgten Wuchtwellen aus Riffs und Reimen. Wind Rose traten danach mit epischem Zwergen-Metal an. Überall im Publikum waren plötzlich aufblasbare Spitzhacken zu sehen. Das Gesamtbild war majestätisch wie Burgmauern und einfach schaurig schön. Nun, ein letzter Act vor den Geburtstagskindern: ASP betrat mit zugleich theatralischem Dark Rock voller Emotionen und einer Stimme wie Samt und Glas zugleich die Bühne. Eine Gänsehaut folgte der Nächsten. Vor allem aber durfte der Song „Loreley“, auch wenn er wesentlich ruhiger, als der Rest des Sets war, nicht fehlen. Ein Händemeer aus tausenden von Seelen. Das Publikum war bereit für das große Finale.

Drei Nächte – ein Vermächtnis

Wenn eine Band 30 Jahre überdauert, auf so vielen Bühnen gestanden und eine ganze Szene geprägt hat, dann darf man Großes erwarten. Und genau das lieferten In Extremo an allen drei Abenden auf der Loreley ab. Drei Tage, drei verschiedene Opener. Die Sets waren bunt gemischt und doch gab es Songs, die an keinem der Tage fehlen durften. Wie konnte man so beispielsweise bei „Frei zu sein“, „Weckt die Toten“ oder „Sternhagelvoll“ auch nur ans Weglassen denken? Nichtsdestotrotz gab es natürlich auch einiges an Besonderheiten. Dieser Geburtstag sollte ja immerhin im Gedächtnis bleiben. Am Donnerstag war die Setlist gespickt mit einigen Klassikern der Anfangsjahre. Lieder, die manch einen seit Jugendtagen begleiten. Es lag etwas Nostalgisches in der Luft. Ein brennender Galgen zu „Werd ich am Galgen hochgezogen“ durfte da selbstverständlich nicht fehlen, aber auch Songs wie „Erdbeermund“ oder „Herr Mannelig“ mussten auf die Setlist. Am Freitag gab es dann dafür den lang ersehnten „Spielmannsfluch“ und andere Klassiker wie „Horizont“ oder „Rasend Herz“. Wie auch schon am Donnerstag gab es auch freitags ein kleines Akustikset. Im Übrigen gehen In Extremo nächstes Jahr wieder auf eine kleine Akustiktour, also haltet unbedingt die Augen offen.

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Am Samstag gipfelte das Jubiläum schließlich in einem epischen Finale. Hier bündelte sich alles: die Magie der Anfänge, die rohe Energie der Mitte und die majestätische Größe des Hier und Jetzt. Zwischen Feuerwerk, Luftschlangenregen und einer spürbaren Dankbarkeit auf beiden Seiten der Bühne, wurde nicht nur ein Konzert gespielt, sondern Geschichte geschrieben. Man sah in den Gesichtern der Band, dass dieses Wochenende nicht irgendein Gig war. Es war die Feier ihres Lebenswerks, getragen von einer Fan-Gemeinschaft, die jede Zeile mitsang und jede Flamme bejubelte. Wie auch schon an den beiden Abenden zuvor, durften an diesem Tag keine Stargäste fehlen. Sei es Joey Kelly bei „En esta noche“ oder Alex Asp Spreng bei „Wind“. Henry durfte an keinem der Tage bei „Weckt die Toten“ fehlen. Gäste über Gäste. Aber nicht nur am Gesang wurde unterstützt. Am Donnerstag kam Oliver von Faun mit auf die Bühne oder am Freitag hatte Alex Schmitt den lieben Specki an den Drums kurz abgelöst. Es gab einfach so extrem viel zu sehen und zu hören an diesem einzigartigen Festival.

Auf die nächsten zehn Jahre mit flammender Vielfalt

Drei Nächte In Extremo – drei Facetten einer Band. Einer Band, die seit drei Jahrzehnten das Unmögliche möglich macht: Mittelalter, Rock, ein Hauch von Metal und unsagbar viel Herzblut zu einem unverwechselbaren Erlebnis zu verschmelzen. Dieses Jubiläum war keine Rückschau, sondern ein Versprechen. Die Reise der Spielleute ist noch lange nicht zu Ende.

Ob man nun den einen oder anderen Musiker auf der kleinen Bühne des Mittelaltermarktes finden konnte oder ob man die Pyro- und Feuerfontänen an der Hauptbühne genoss, bleibt gleich. Dieses Festival war großes Kino und wir bedanken uns bei allen Menschen, die vor, hinter, auf oder neben der Bühne mitgeholfen hatten. Allen Versorgern, Technikern, Sanis, Securities und jede helfende Hand. Auch wenn die Speisen und Getränke gerne auch 1–2 Euro günstiger hätten sein können. Wir sind sehr dankbar, dass wir bei diesem Jubiläum dabei sein durften. Auf die nächsten zehn Jahre In Extremo! Wir werden wieder dabei sein und bis zum nächsten Jubiläum einfach jedes Jahr immer das Weckt die Toten Festival besuchen. Tickets dafür bekommt ihr jetzt schon hier: https://inextremo-tickets.de/produkt/in-extremo-weckt-die-toten-festival-2026/

Zu unserer Bildergalerie von dem 30-jährigen Jubiläum, kommt ihr HIER entlang:

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Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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Redaktion

Als Kind der 90er bin ich vor allem mit Rock aufgewachsen. In meiner Jugend wurde ich dann mit Hilfe von Mittelalter-, Goth- und Metaleinflüssen zu dem Menschen geformt, der ich heute bin - und auf eben genau diesen Menschen bin ich heute verdammt stolz!
Ich nehme jede Erinnerung mit, die ich kriegen kann… Wann ist nochmal das nächste Konzert?