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Field Invasion Festival – Nachbericht

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Wir waren für euch, nach einer kleinen Pause letztes Jahr, dieses Jahr wieder auf dem Field Invasion Festival in Urbach hautnah dabei.

Vorab sei gesagt, dass ich besonderes Augenmerk auf drei Bands gelegt habe, die keine Headliner waren, um auch den kleineren Bands einmal eine Plattform zu bieten.

Crownfall

Die erste Band, die ich besonders hervorheben will, sind Crownfall aus Köln. Crownfall ist eine vierköpfige Metalband, die in ihrer Musik Elemente des Neo-, Thrash- und Groove-Metal mit Alternative Metal und Heavy Metal vereint. Sie ließen sich nicht vom Rocken abhalten, auch wenn die meisten Gäste erst eingetrudelt kamen, als sie spielten. An Nebel für die besondere Stimmung wurde nicht gespart und so begeisterte die Band mit fetzigen Gitarrenriffs und durchdringenden Drums. Hier seien auch noch die Zuschauer lobenswert zu erwähnen, die sich weder vom Regen noch von der geringen Menge an Zuschauern vom Moshen abhalten ließen. Das sorgte für gute Stimmung und auch die Band bedankte sich gegen Ende der Spielzeit bei den Fans mit den Worten „So hätten wir das nicht erwartet!“. Wer sich ein eigenes Bild von Crownfall machen will, kann sie am 7.9.19 beim Metal Colonia Fest sehen oder beim Pogo Für Togo am 12.10.19 in Oberhausen.

Mortal Peril

Als zweites unbedingt hervorzuheben ist Mortal Peril. Diese ebenfalls vierköpfige Band aus Wesseling, bei Köln, machen hauptsächlich Thrash Metal. Sie blieben vom sogenannten „Besetzungskarussell“ in der Vergangenheit leider nicht verschont, spielen in der jetzigen Besetzung nun aber schon seit ca. 3 Jahren. Eingeleitet haben sie ihren Auftritt mit den Worten „Moin zusammen, wir sind Mortal Peril und jetzt gibt’s auf die Fresse!“. Und schnell fiel auf, dass sie halten würden, was sie versprachen. Die Menge nahm dies dankbar an und schon sah man wieder die mosh-wütige Meute. Im Laufe des Konzerts wurde das Publikum auch gesanglich mit einbezogen in die sehr runde Performance. Zum Schluss der Spielzeit präsentierten Mortal Peril noch Lieder von ihrem neuen Album und machten Werbung für ihren Merch. Live zunächst anzutreffen, ebenso wie Crownfall, auf dem Metal Colonia Fest am 7.9.19.

The Gäs

Nun kommen wir zu meinem absoluten Highlight des diesjährigen Field Invasion Festivals in Urbach: The Gäs. Wer die Band noch nicht kennt, sollte sie sich dringend anhören. Ich bin auf sie aufmerksam geworden, durch die ungewöhnlich junge und zartwirkende Drummerin, Sina Doering. Auch bekannt unter ihrem YouTube-Namen Sina Drums, begeistert sie viele Schlagzeug-Fans und Musikbegeisterte, indem sie die Stile der ganz großen Rockbands scheinbar problemlos nachspielt. Aber nun zurück zum eigentlichen Thema. The Gäs ist eine Hardrock Band aus Köln, bestehend aus fünf Bandmitgliedern. Das virtuose Schlagzeugspiel von Sina ist hierbei nochmal besonders hervorzuheben, aber auch die anderen Bandmitglieder überzeugten durch ihr spielerisches und sängerisches Können. Die Gitarren harmonisierten unglaublich miteinander und man sah der Band an, dass sie riesig viel Bock hatten.

Sie starteten direkt durch und ganz dem alten Hard Rock getreu, haben alle lange Haare, bis auf den Sänger selbst. Bei dieser Band lohnt es sich auf jeden Fall sie mal anzuhören, falls ihr das bisher versäumt habt. Wer bei der Musik von The Gäs ruhig sitzen bleibt, der ist definitiv kein Fan von musikalisch qualitativ hochwertigem Hard Rock, der mitreißt. Auch mit Balladen konnte die Band überzeugen, doch auch ihnen wurde schnell bewusst, dass die Menge mehr Lust auf die harten, schnellen Tracks hatte. Gefühlt viel zu früh kündigten sie das letzte Lied an und es wurde laut nach einer Zugabe verlangt, doch die anderen Bands sollten auch noch die Möglichkeit bekommen zu spielen und somit mussten sie leider abbauen. The Gäs ist zunächst live zu sehen am 9.8.19 im Pitcher in Düsseldorf. Im September kann man sie in der Südrock Nachtkneipe in Essen antreffen (6.9.19) und bei der 4.Stommelner Musikmeile in Pulheim am 14.9.19.

Atmosphäre und Feldplatz

Auch die Location an sich und die Atmosphäre des Festivals sei nicht unerwähnt gelassen. Aufgebaut auf einem großen Wiesenfeld, war das Field Invasion insgesamt sehr weitläufig, wodurch keiner Angst haben musste, dass es ihm zu eng werden könnte. Unter dieser Weitläufigkeit litt die Akustik keineswegs, was erstaunlich ist, denn gerade Open-Air-Konzerte sind ohnehin schwierig auszusteuern, an dieser Stelle ein Hoch auf die Techniker!
Für das leibliche Wohl war sowohl mit Getränken als auch mit Essen gesorgt und die Umbaupausen zwischen den Bands betrug eine annehmbare Zeit von etwa 20 Minuten.
Das Festival-Symbol, ein Geweih, zierte das obere Ende der Bühne und ließ ganz klar wahrnehmen, dass es sich hierbei um Metal handelt. Am Samstag waren deutlich mehr Besucher als am Freitag da, was auch dem weniger guten Wetter am Freitag geschuldet sein könnte.

Die Atmosphäre war allerdings freitags besser als samstags, meiner Meinung nach. Dieser Umstand war mitunter einer weniger schönen Begegnung geschuldet, die mich am Samstagabend traf. Leider waren nicht alle Anwesenden so respektvoll und tolerant, wie ich es von den bisherigen Metal- und Folk-Festivals gewohnt bin. Normalerweise erlebe ich gerade Fans der Metal- und Folk-Szene als Verfechter von Individualität und Akzeptanz. Dies war an diesem Abend leider nicht der Fall, denn wenn man sich pöbelnde Sprüche gegen die eigene Klamottenwahl anhören muss und Angst, um sein eigenes Hab und Gut haben, nur weil darauf ein Kreuz abgebildet ist, dann schmälert das für mich ziemlich den Spaß am Festival. Glücklicherweise waren nicht alle Besucher so und ich will damit auch niemanden verallgemeinern, es war dennoch ein gelungenes Festival mit vielen Bands und einem guten Grundgedanken.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Ich bin eine vertrauensvolle Zuhörerin mit leicht ironischen Tendenzen. Schon mit 4 Jahren habe ich Rockmusik total gefeiert und seit 2009 geh ich regelmäßig auf Festivals und Konzerte. Ich schreibe für mein Leben gern und spiele in meiner Freizeit verschiedene Instrumente (Drums, Gitarre, Keyboard). Hauptberuflich bin ich im pädagogischen Bereich tätig und mein Motto lautet: "Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

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