Claudia Kurver im Interview: Von der Museologin zur Musikerin

Foto: Christian Steinbrich

Zusammen mit Todsünde Frontmann und Solokünstler Kremer machte sie mit dem Hit „Einfach nur ne Nacht“ auf sich aufmerksam. Claudia Kurver ist keine am Straßenrand aufgegabelte Künstlerin, hinter der Wahl-Leipzigerin steckt eine lange musikalische Reise. Heute würde sie sich selbst irgendwo zwischen Hardrock und Deutschpop/-Rock einreihen. Wir baten die Sängerin zum Interview.

Grenzen gibt es nicht

VRR: Claudia, wer bist du und was macht dich als Musikerin aus?

Claudia Kurver: Ich denke von mir selbst, dass mich die Tatsache ausmacht, dass ich mir keine Schranken setze, wenn es um die Musik geht. Ich versuche nicht auf Krampf ein spezielles Genre zu treffen und traue mich, auch mal Stile zu vermischen. Wenn man andere fragt, wäre die Antwort aber vielleicht, dass ich eine markante Stimme habe oder optisch besonders auffalle.

VRR: Ich habe gelesen, du hast Museologie studiert. Wie bist du zu diesem Studiengang gekommen?

Claudia Kurver: Das war tatsächlich eine spontane Entscheidung. Ich habe vorher bereits eine Ausbildung als Grafikdesigner gemacht, habe aber nicht gleich einen Job gefunden und dachte mir dann, ich studiere mal noch etwas. Der Studiengang hat mich gereizt, weil vor allem die Ausstellungs-Konzeption ein Teil davon ist und mich Geschichte schon immer interessiert hat. Aber am Ende war es mir doch zu trocken und ich bin in meinen gelernten Job zurückgekehrt.

VRR: Wie kam es zu deiner Leidenschaft zu Musik?

Claudia Kurver: Rückblickend war die schon immer da, aber um das erste Mal selbst Musik zu machen, habe ich tatsächlich einen kleinen Schubser gebraucht. Meine damalige Mitbewohnerin zu Studienzeiten brachte mich mit den Worten „Du kannst so toll singen, warum hast du eigentlich keine Band?“ darauf. Ich hatte vorher tatsächlich nie darüber nachgedacht, selbst Musik zu machen. Zum Glück hat sie das damals gesagt, denn diese Entscheidung hat mein Leben unglaublich bereichert.

Ihr Weg

VRR: Seit wann bist du als Solokünstlerin unterwegs und wieso hast du dich für diesen Weg entschieden?

Claudia Kurver: Ich hatte zweimal richtig Pech mit Bands. Es gab immer wieder Diskrepanzen und musikalische Kompromisse, die man eingehen musste und das wollte ich nicht mehr. Ich wollte mich mit meiner Musik ohne Kompromisse ausdrücken. Daher war die Variante Solo, aber mit Band, die für mich passendste Lösung. Was und wie war mir noch nicht wirklich klar. Zum „Glück“ kam dann Corona. Ich habe den allgemeinen Stillstand in der Zeit genutzt, mich selbst zu finden, zu experimentieren und zu überlegen, was ich eigentlich machen möchte. Im Sommer 2021 wurde die Idee dann langsam final und im Januar 2022 habe ich mir meine Jungs ins Boot geholt.

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Foto: Christian Steinbrich

VRR: Wer sind deine Mitmusiker?

Claudia Kurver: Mit Daniel und Fox (Leadgitarre und Bass) mache ich schon seit Ewigkeiten Musik. Wir waren damals zusammen bei Mental Defect und sind ein unzertrennliches Team. Jan (Rhythmus-Gitarre) war tatsächlich eine Zeit lang mein Chef und auch hier stimmte die Chemie von Anfang an. Er war der Erste, der sich zur Band gesellte. Und Tom (Drums) habe ich durch Daniel kennengelernt. Die beiden spielen nämlich auch noch zusammen bei Indeatherence (Melodic-Death-Metal). Auch hier hat es menschlich sofort gefunkt und es war klar, dass ich keinen anderen hinter den Trommeln sitzen haben möchte. Es ist mir generell sehr wichtig, dass man auch außerhalb der Band gut befreundet ist, da muss die Chemie stimmen.

VRR: Würdest du sagen, die Zeit mit Mental Defect hat dich geprägt?

Claudia Kurver: Definitiv, und das nicht nur musikalisch. Ich habe auch sehr viel über das Musikbusiness gelernt. Meistens natürlich dadurch, dass man Fehler gemacht hat, die man damals bereute, aber für die ich heute dankbar bin, weil sie mir vor allem Erfahrungspunkte gebracht haben.

VRR: Im November 2023 kam dein erstes Album auf den Markt. Wie war das Gefühl, als die Platte fertig war? Und wie lief der Songwriting Prozess?

Claudia Kurver: Ich habe circa ein Jahr an LEICHTMETALL getüftelt. Ursprünglich war März 2023 geplant. Aber es gab halt viele Kleinigkeiten, die ich zusammen mit meinem Produzenten Franky Kühnlein von OneVision Music immer wieder optimiert habe. Es sollte alles perfekt werden. Das Songwriting selbst war dabei gar nicht der Zeitfresser, denn die Songs sprudelten tatsächlich nur so aus mir heraus. Das, was Zeit gekostet hat, war der Feinschliff.

Was 2024 noch folgt

VRR: Im März 2024 kam das Featuring mit Kremer. Wie habt ihr euch kennengelernt?

Claudia Kurver: Das war ein ganz witziger Zufall. Ein Fan hatte mich unter einem Facebook-Beitrag von Kremer erwähnt, in dem Kremer fragte, mit wem er mal ein Feature machen solle. Kremer kommentierte das wiederum mit „gute Idee“ und als ich das las, schrieb ich ihn an, um Nägel mit Köpfen zu machen.

VRR: Wer hat „Einfach nur ne Nacht“ geschrieben? Wieso gerade dieser Song als Featuring?

Claudia Kurver: Der Song ist von mir, der ist auch auf dem Album mit drauf. Es war von Anfang an geplant, nochmal einen der Songs vom Album zu einem späteren Zeitpunkt als Feature zu veröffentlichen. Nachdem Kremer bekundet hat, dass er Bock hätte, habe ich ihm zwei Songs vorgeschlagen und er war sofort bei „Einfach nur ne Nacht“ dabei.

VRR: Wie schauen deine Pläne für 2024?

Claudia Kurver: Ich bin gerade schon wieder dabei, neues Material zu schreiben. Wir möchten gerne noch zwei, vielleicht sogar drei Singles in diesem Jahr herausbringen und dann für 2025 die Live-Planung starten.

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Crew | Redaktion | Fotografin

Als Nachwende-Kind '95 geboren, bin ich im Herzen dennoch ein kleiner Ossi. Zum Deutschrock kam ich 2009 eher durch Zufall. Heute höre ich eine bunte Mischung von Punkrock bis Metalcore. Meistens trifft man mich jedoch bei den kleineren Bands. Seit 2019 schreibe ich für VRR und seit 2022 begleitet mich meine Kamera Berta. Mein Lebensmotto ist „Das Leben muss rocken!“

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