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Vergessen und verstaubt – nicht mit uns! Buchstabe H – HeadCrash – DIRECTION OF CORRECTNESS – VÖ 1994

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Ab dem Moment, in dem wir unsere Headcrash Alben im Regal wieder entdeckten, überkam uns sehr sentimental die Nostalgie. Das waren noch Zeiten. 1994. Wer kennt es noch? WOM – World of Music hatte die größte Auswahl an den besten Musik Genres, der Musiksender VIVA machte MTV seit einem Jahr Konkurrenz, wir gaben am Monatsanfang unser ganzes verdientes Geld für überteuerte Fury-Baggyjeans und Übergrößen-T-Shirts, die ersten Tattoos und Piercings aus, wir feierten das aufsteigende Genre Crossover und zahlten damals rund 37,99 DM für eine CD.

Dieser Moment

Wir bekommen heute noch Gänsehaut, wenn wir an den Moment denken, als Nilz Bokelberg das Video zu HeadCrash mit „Freedom“ ankündigte. Damit ihr auch ein wenig dieses Gefühl bekommt, bitteschön:

Dem ist nicht genug, so kamen wir in die wunderbare Verlegenheit, HeadCrash als Support der Hip-Hop Band Boo-Yaa T.R.I.B.E. im Erscheinungsjahr von DIRECTION OF CORRECTNESS live zu erleben. Unbeschreiblich das Gefühl, wenn man unter hunderten Hip-Hop Fans im Saal steht und den Heavy Metal Hip-Hop von HeadCrash alleinig feiert. Der Ordnung halber sei erwähnt, dass Boo-Yaa T.R.I.B.E. uns ebenfalls begeisterten, denn sie entdeckten zu diesem Zeitpunkt, dass sich ihre Musik mit E-Gitarren ganz gut verstehen und standen so auch mit selbigen auf der Bühne.

Foto: Jörg Hentzgen

Tracklist

  1. Brain Pattern 1
  2. Scapegoat
  3. Choke
  4. Freedom
  5. Breathe
  6. 50 Channels
  7. Brain Pattern 2
  8. Black Gold
  9. Something to Prove
  10. Know Nothing
  11. Brain Pattern 3
  12. Product
  13. Direction of Correctness

Das Album 

Die deutsch-amerikanische Band startet selbstverständlich mit einem Intro. Kurze und schmerzlose 17 Sekunden. Frei übersetzt lautet der letzte Satz, bevor es los hämmert: „Wer braucht schon Gott. Ihr guten Jungs, spielt!“ Und zack, willkommen im Crossover Himmel mit dem Song „Scapegoat“. „Choke“ lahmt da schon etwas mehr und macht nicht ganz so viel Freude. In Summe gesehen ergibt die Positionierung dieses Titels schon Sinn, weil er alle musikalischen Stigmen des Crossover vereint. Das wars aber auch. Er läuft mit, aber nicht mehr. Diese leichte Enttäuschung wird aber nach 4,24 Minuten komplett zerstört. Denn es folgt „Freedom“, den ihr schon oben an euch geben durftet.

Foto: Jörg Hentzgen

Der nächste Kracher

Bei „Breathe“ dürft ihr euch ein bisschen ausruhen. Das ist auch wichtig, denn mit „50 Channels“ müsst ihr eure Aggressionen wieder herauslassen. Mit einem kleinen Fernsehkommentar Einspieler, der als willkommener Break eingesetzt wird und dem bösartigen Sprechgesang wird der Titel in die Top 3 katapultiert. Nur noch toppen kann das das Highlight „Black Gold“. Es ist HeadCrash´s absolutes Meisterwerk. Ihr sucht eine Definition für Crossover. Hier ist für euch „Black Gold“:

„Something to Prove“ hat es dann schwer und kann eben nicht mehr mithalten. So müssen wir leider, immer noch skippen. Die drei nächsten Titel auf dem Weg zum finalen Song, dem Titeltrack „Direction of Correctness“, machen ihren Job gut, reichen aber nicht aus, um ausgiebig erwähnt zu werden. Final gibt HeadCrash noch einmal alles. Last but not least wird tief in der Kreativitätskiste gekramt und vom klassischen Hard Rock Riff bis zum Hardcore lastigen Chorus alles seinem freien Lauf gelassen.

Fazit

Auch wenn in Summe knapp 50 Prozent der Songs „nur“ Mittelmaß sind, spielt das Album DIRECTION OF CORRECTNESS von Headcrash eine tragende Rolle in der Musikgeschichte. Das zeigt schon die Zusammenarbeit mit Time Warner und die veröffentlichten Singles. Und welche Band kann schon von sich behaupten, ein überdurchschnittliches Debütalbum abgeliefert zu haben? HeadCrash können es. Hätten wir damals schon existiert, stände dieses Album unter den Top Ten des Jahres. Wer also noch mehr Lust auf klassischen Crossover hat, hier ein paar Links für euch:
Headcrash | Spotify

(1) Facebook

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.

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