Trapjaw haben mächtig etwas zu feiern und sie feiern sehr laut!
Liebhaber von schnellem und hartem Metal kommen an der Band Trapjaw nicht vorbei. Seit nunmehr einem viertel Jahrhundert mischen sie die Musikszene auf. Aufgrund ihrer Jubiläen hat uns Sänger und Gitarrist Marek von Trapjaw im Interview einige Fragen beantwortet:
VRR: Seit wann gibt es euch?
Marek: Im Jahr 1999 wurde die Band gegründet und seither zähle nur noch ich zu ihren Gründungsmitgliedern. Zwei Jahre später gesellte sich Kossi als Bassist dazu, gefolgt von Max am Schlagzeug im Jahre 2004. Somit dürfen wir in dem bevorstehenden Kalenderjahr 2024 ein doppeltes Jubiläum begehen: Es sind dann fünfundzwanzig Jahre vergangen seit der Gründung von Trapjaw und zwanzig Jahre mit einer konstanten Besetzung.
VRR: Was wollt ihr mit dem Namen aussagen?
Marek: Ursprünglich kommt der Name der Band vom englischen Wort für „Schnappfalle“ oder „Fangkiefer“. Wir empfanden einen kräftigen Metallkiefer passend für eine Metal-Band. Außerdem mochten wir einen Charakter aus der Spielzeugreihe Masters of the Universe mit demselben Namen sehr gerne. Schon immer hatten wir eine Schwäche für Schurken.
Marek als kreativer Kopf
VRR: Wer ist euer Ideenschmied?
Marek: Da ich für 99,9 % der Musik und 100 % der Lyrics verantwortlich bin, dürfte das ich sein. Ich liefere auch Vorlagen für das, was meine Mitmusiker spielen können, um mich zu begleiten. Glücklicherweise halten die Beiden sich nicht immer sklavisch daran, sondern machen ihre eigene Interpretation daraus. Was ich sehr begrüße, da dadurch jeder seine eigenen Ideen mit einbringt und manche Songstrukturen zu Gunsten eines Songs auch umgebaut werden.
VRR: Habt Ihr eine Choreo oder seid ihr einfach spontan und spielt nach Lust und Laune?
Marek: Eher nach Lust und Laune. Eine Choreo würde sich unnatürlich für uns anfühlen. Unsere Musik lebt auch von der Wechselwirkung der Energie zwischen Band und Publikum. Steht die Audienz nur lustlos in der Gegend herum, machen wir das irgendwann auch auf der Bühne. Man sät, wie man erntet!
Von Death-Metal allein kann man kaum leben
VRR: Habt Ihr noch bürgerliche Berufe?
Marek: Selbstverständlich. Wir arbeiten als Trucker und Mädchen für alles, Pflegekraft im sozialen Bereich, SAP-Entwickler, Berater und Verzweifler. Das sind auch unsere einzigen Berufe. Death-Metal zu produzieren, kostet bei weitem mehr, als es einbringt. Besonders die Art, die wir performen.
VRR: Ein Privatleben – gibt es das noch?
Marek: Doch, doch meistens eigentlich schon.
VRR: Habt Ihr noch Hobbys oder lebt ihr die Musik und Band?
Marek: Musik ist für alle schon sehr dominierend. Ob als Musiker oder Fan. Die Hausbesitzer unter uns verbringen auch viel Zeit im Garten, wenn es das Wetter erlaubt. Als Hundebesitzer zieht es mich auch jenseits des eigenen Gartens in die Natur und als Ausgleich zum vielen Sitzen auf der Arbeit trainiere ich, so oft es geht mit Gewichten, Geräten oder meinem Sandsack.
VRR: Welchen Musikgeschmack hat Trapjaw daheim im stillen Kämmerlein?
Marek: Also aus dem Punk mag ich persönlich nur einige Songs von Ramones oder Misfits. Jenseits von Metal auch sehr gerne Pagan-Musik wie Wardruna oder die kaum bekannten Osi and The Jupiter. Von Ludovico Einaudi habe ich auch sehr viele Songs in meiner Playlist und finde Pianomusik allgemein sehr beeindruckend. Klar gibt es auch im Mainstream-Bereich einen Song, der seinen Reiz hat, aber dass ein populärer Künstler so gut ist, dass man gleich ein ganzes Album kauft, passiert irgendwie gar nicht mehr. Das schafften bei mir nur Queen und Michael Jackson.
Voraussetzungen für ein neues Album
VRR: Ist ein Album in Planung? Gibt es Pläne für 2024?
Marek: Ein neues Album gibt es, wenn ausreichend Budget in der Bandkasse vorhanden ist. Also irgendwann in den nächsten zehn Jahren. Aber unser zweites Album TERROR DIVINE feiert 2024 sein 15-jähriges, ist aber seit Jahren vergriffen. Wir sind dabei, das Ding zu remastern und auf den üblichen Streaming-Plattformen zu re-releasen. Ende März gibt es so etwas wie eine kleine Überraschungsperformance, über die ich aber nicht reden darf und noch mindestens einen Auftritt im Herbst in Lippstadt. Den Rest lassen wir einfach auf uns zukommen.
VRR: Was wäre euer Traum-Gig?
Marek: Einfach einer, bei dem alles passt, auch soundmäßig, und zwar so gut, dass die Songs auch bei einer Live-Aufnahme immer noch fetzen. Dazu ein paar gute Kameras und gute Kameraführung und eine dankbare, feierwütige Audienz, sodass es sich lohnt, das Ganze auf YouTube hochzuladen und immer wieder anzusehen. Ob die Anzahl an Publikumsgästen bei zehn oder tausend liegt, wäre uns dabei völlig egal. Es gibt bereits solche Aufnahmen auf unserem Channel, aber eben nur von einzelnen Songs. Ein ganzer Auftritt, wo alles passt, das wäre mal etwas.
VRR: Was war das schrecklichste Erlebnis beim Auftritt und welches das Lustigste?
Marek: Wir sind einmal über 200 km mit einem Bulli voller Fans gefahren, um dann vor Ort festzustellen, dass sich der Veranstalter um keine P.A. gekümmert hat. Danke für nichts! Sehr lustig hingegen waren die Musiker einer Black-Metal-Band, die Backstage ihre Pimmel verglichen haben. Den Vergleich werde ich nie vergessen: „Guck mal, sieht aus wie ein totes Vogelküken, welches aus dem Nest gefallen ist oder?“
VRR: Vielen Dank Marek, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.
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Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Obwohl ich schon über 60 bin, bin ich tief im Herzen ein verrücktes und junggebliebenes Wesen. In den 60ern im Osten geboren, seit 1980 in Tschechien gelebt, bin ich dort in den 80ern zum Metal gekommen. Irgendwann in den 90ern habe ich eine Dekade Gothic und Mittelalter durchlebt, um dann doch wieder voll auf Metal umzusteigen.