Töricht im Interview – zwischen Euphorie und Melancholie

Foto: Christian Ebener

Töricht nehmen uns auf ihrem Debütalbum DUALUNIVERSUM mit auf eine Reise zwischen Euphorie und Melancholie, Experimentierfreude und Bodenständigkeit. Wir haben mit der Band über den kreativen Prozess, ihre musikalische Entwicklung, eine unvergessliche Release-Show und ihre Zukunftspläne gesprochen.

VRR: Euer Debütalbum DUALUNIVERSUM ist am 7. Februar 2025 erschienen. Wie verlief der kreative Prozess während der Produktion und welche Herausforderungen musstet ihr meistern?

Töricht: Unser Ziel war es, Emotionen in unsere Songs zu verpacken und die Ambivalenz des Lebens widerzuspiegeln – den Spagat zwischen Melancholie und Euphorie. Der kreative Prozess beginnt meist mit ersten Ideen, die wir gemeinsam sichten. Dennis kümmert sich dann um die melodische Umsetzung und bastelt erste Demos. Danach geht es in den Proberaum, wo wir an den Songs feilen, sie weiterentwickeln und ausbessern. Es ist ein intensiver, aber unglaublich erfüllender Prozess.

Studioarbeit mit Mettfrühstück, Bier und Whisky

VRR: Wie lief die Zusammenarbeit im Studio? Gab es besondere Herausforderungen oder Überraschungen?

Töricht: Nachdem wir bereits mit unserer EP sehr gute Erfahrungen im Studio gemacht hatten, wollten wir genau daran anknüpfen. Die Aufnahmen waren nicht nur produktiv, sondern auch extrem spaßig – wir haben viel gelacht und uns kulinarisch bestens versorgt. Mettfrühstück, Bier, Whisky und ein gemeinsamer Grillabend gehörten genauso dazu wie konzentriertes Arbeiten an den Songs. Für Dennis hatte das Studio noch einen weiteren Vorteil: Es lag quasi direkt vor seiner Haustür, sodass er auch zwischen seinen Schichten jederzeit vorbeischauen konnte.

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Foto: Christian Ebener

VRR: Eure EP MIT Ö! erschien 2023. Wie würdet ihr eure musikalische Entwicklung bis zum aktuellen Album DUALUNIVERSUM beschreiben?

Töricht: MIT Ö! war unser erster Schritt, unsere eigenen Songs in die Welt hinauszutragen. Seitdem sind wir als Band, aber auch als Freunde enorm zusammengewachsen. Jeder von uns hat sich auf seinem Instrument weiterentwickelt und wir haben unseren Produzenten dieses Mal früher mit ins Boot geholt, sodass er bereits beim Songwriting Einfluss nehmen konnte. Wir denken nicht in starren Genre-Grenzen und lassen uns auf Experimente ein – Songs wie „Trink mal drüber nach“ sind das beste Beispiel dafür.

Große Vorbilder

VRR: Das Album zeigt eine große musikalische Bandbreite. Was hat euch dazu inspiriert, verschiedene Stile zu kombinieren?

Töricht: Unsere größten musikalischen Vorbilder sind Bands wie die Broilers, Die Toten Hosen oder Feine Sahne Fischfilet. Wir wollen nicht einfach nur ein Schema F durchziehen, sondern immer wieder neue Einflüsse integrieren. Es macht einfach Spaß, in andere Musikrichtungen einzutauchen – zum Beispiel mit Bläser-Elementen in „Was bleibt, ist die Musik“.

VRR: Welche Künstler haben euch besonders beeinflusst?

Töricht: Ganz klar: Die Toten Hosen, Broilers, Feine Sahne Fischfilet, Donots, Massendefekt, Kärbholz und Böhse Onkelz. Diese Bands haben unsere musikalische DNA geprägt.

VRR: DUALUNIVERSUM behandelt Themen wie Wut, Hoffnung, Verzweiflung und Mut. Gibt es persönliche oder gesellschaftliche Erlebnisse, die euch dazu inspiriert haben?

Töricht: Definitiv. Ein zentrales Thema ist die Zeit – bewusst zu entscheiden, wie man sie nutzt, anstatt sich über Kleinigkeiten aufzuregen. Wir setzen uns mit Neid, Missgunst und negativen Einflüssen auseinander, aber gleichzeitig betonen wir die Bedeutung von Hoffnung und Mut, seinen eigenen Weg zu gehen. Unsere Songs sind für uns auch ein Ventil, um Erlebtes zu verarbeiten – sowohl Gutes als auch Schlechtes. Das, was wir auf der Bühne oder innerhalb der Band erleben, möchten wir in unserer Musik festhalten.

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Foto: Christian Ebener

Lautstärkewettbewerb

VRR: Am 8. Februar 2025 habt ihr eure Release-Show im Kulturbahnhof Jülich gespielt. Wie habt ihr diesen Abend erlebt?

Töricht: Anfangs hatten wir wirklich Sorgen, ob überhaupt jemand kommen würde und dann haben wir das KuBa komplett ausverkauft! Die Stimmung war magisch, das Publikum unglaublich energiegeladen. Besonders in Erinnerung bleibt uns der „Reisegruppe Töricht“-Moment, als wir das Publikum in zwei Gruppen geteilt und im Lautstärkewettbewerb gegeneinander antreten lassen haben. Für Gitarrist Dennis war das Highlight der Abend, als Fabian, der Sänger seiner alten Band „Am Limit“, für einen Gastauftritt auf die Bühne kam. Es war einfach ein perfekter Abend.

VRR: Wie hat das Publikum auf eure neuen Songs reagiert? Gab es besondere Überraschungen?

Töricht: Die Resonanz war überwältigend! Besonders „Hör zu!“ und „Reisegruppe Töricht“ haben extrem viel Zuspruch bekommen – so viele Leute haben uns ihre Verbundenheit mit diesen Songs ausgedrückt. Dass unsere erste größere eigene Show so eine starke Reaktion hervorrufen würde, hat uns echt geflasht.

Technisch herausfordernd

VRR: Gibt es Songs, die euch live besonders viel Spaß machen oder technisch herausfordernd sind?

Töricht: Eigentlich macht uns jeder Song live Spaß, aber natürlich gibt es besondere Herausforderungen. Dörk liebt „Lass uns tanzen“, weil sein Bassriff und der hohe Bassanteil darin einfach mega Laune machen. „Brüder“ ist für ihn persönlich besonders emotional, da er den Song für seinen Bruder Andi, unseren Sänger, geschrieben hat. „Rhythmus“ ist jedes Mal ein Gänsehaut-Moment und „Was bleibt ist die Musik“ begeistert durch seine rohe Energie. Unsere Balladen, insbesondere „Am Ende wird alles gut“ und „Brüder“, verlangen uns technisch einiges ab. Da werden Fehler weniger verziehen und wenn dann noch die Handylichter im Publikum angehen, wird es schwer, die Konzentration zu behalten, weil es einfach so schön ist.

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Foto: Christian Ebener

VRR: Bei eurer Release-Show hattet ihr Basementrock und talÄntfrei als Special Guests dabei. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Töricht: Basementrock haben wir über unser Tonstudio kennengelernt, talÄntfrei über Festivals wie das Tollrock und das Soller Open Air. Wir waren uns von Anfang an sympathisch und es war für uns klar, dass wir diese Bands unbedingt dabeihaben wollten. Besonders gefreut hat uns auch, dass Freunde von Fehlformat und WhyWendy im Publikum standen – auch wenn sie nicht als Band im Line-up waren.

Platz im Kalender

VRR: Nach der Veröffentlichung von DUALUNIVERSUM und der erfolgreichen Release-Show – was können eure Fans in naher Zukunft von euch erwarten? Gibt es bereits Pläne für weitere Konzerte oder neue Projekte?

Töricht: Wir reißen das Fürstfest und das Escalate Festival komplett ab – das ist sicher! Für den Sommer haben wir leider noch etwas Platz im Kalender und freuen uns auf weitere Gigs. Nebenbei arbeiten wir aktuell an ein paar Cover-Ideen und sammeln bereits neue Songideen. Es bleibt also spannend!

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Foto: Christian Ebener

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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