Thomas Godoj – neues Album und Deutschland – Tour
Thomas Godoj stehen mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums ALBUM DES JAHRES in den Startlöchern und werden ihre Fans mit ihren neuen Liedern glücklich machen. Dies war uns ein Anlass, die Band zum Interview zu bitten.
VRR: Ihr habt bereits einige Studioalben veröffentlicht und diese immer in einem Abstand von etwas mehr als einem bis hin zu zwei Jahren. Diesmal hat es länger gebraucht und es sind drei Jahre ins Land gezogen. Woran liegt das? Haben euch die Umstände der Pandemie Steine in den Weg gelegt oder fehlte einfach die Inspiration aufgrund der Umstände?
Thomas Godoj: Ja, vollkommen richtig eingeschätzt. Im ersten Jahr der Pandemie kam mein 8. Studio-Album STOFF raus – noch im grade von dir genannten Abstand von zwei Jahren zum Vorgänger 13 PFEILE. Durch die komplett gestrichenen Auftritte kam STOFF so gar nicht ausreichend zu seinem „Recht“, auch live auf den Bühnen präsentiert zu werden und wir wussten ja alle nicht, wie lange dieser Zustand anhalten würde. Wir haben dann einfach ein Jahr länger pausiert, um das Album nicht komplett unbespielt „verpuffen“ zu lassen. Und in der Tat, so in der Schwebe hängend, auch was die eigene berufliche und damit finanzielle Zukunft anbelangt, arbeitet es sich auch nicht so gut kreativ.
VRR: Wie habt ihr die letzten Jahre erlebt? Hat sich etwas für euch in Bezug auf eure Musik verändert?
Thomas Godoj: Das war ein ziemlich finsteres Tal, das kann ich so rekapitulieren und ich bin mir noch gar nicht so sicher, ob ich da persönlich schon raus oder „drüber weg“ bin. Denn wir sind zumindest in unserer Größenordnung Konzerte noch nicht wieder auf „Vor-Corona“ Niveau angelangt, was Ticketkäufe im Vorverkauf angeht – was ja aber immens wichtig ist, um Planungssicherheit zu bekommen.
Das wirkt sich natürlich auch auf die Unbeschwertheit aus, die man einfach gerne spüren will beim Musik machen. Aber wir halten die Köpfe über Wasser und geben alle unser Bestes, das schweißt zusammen und so schwimmt es sich leichter.
VRR: Merkt ihr eine Veränderung im Verhalten eurer Fans?
Thomas Godoj: Eigentlich nur was den Vorverkauf angeht, da warten einige doch viel länger als vor Corona, um sich Tickets zu besorgen, was ja aber auch irgendwie verständlich ist. Zum einen ist das Leben mittlerweile um einiges teurer geworden, zum anderen muss man sich auch erstmal wieder geistig aufraffen, seine „vor-pandemischen“ Aktivitäten wieder aufzunehmen. Es gab ja zum Ende der Pandemie, wo eigentlich alles so langsam wieder möglich war, dieses sogenannte HOGO Syndrom, den „hassle of going out“, was einfach heißt, dass viele das Zuhause bleiben so verinnerlicht haben, dass es eher stressig erscheint, seine Freizeit mit rausgehen zu gestalten und zu planen. Klar, auch zum Ende der Pandemie gab es Konzerte, die angekündigt und dann aufgrund von zu wenig verkauften Tickets wieder abgesagt werden mussten. Das ist uns auch passiert. Und bei der Menge Tickets von verschobenen Konzerten aus 2020, die noch an den Kühlschränken der Leute pappten und auf Nachholtermine warteten, kann ich auch verstehen, dass auch eine weiter in der Zukunft liegende Konzertbesuchsplanung noch nicht wieder so unbeschwert angegangen wird.
Rein musikalisch gesehen bekommen wir aber super Feedback, daran kann es also nicht liegen.
VRR: Wie seid ihr auf den Namen ALBUM DES JAHRES gekommen?
Thomas Godoj: Ach das ist ja immer so eine Sache mit der Findung des Albumtitels – hier hat es aber einfach plötzlich klick gemacht, denn es ist de facto unser Album des Jahres 2023, ein weiteres ist dieses Jahr definitiv nicht in den Startlöchern und wenn man sich jetzt auf die „Wertigkeit“, die dieser Titel verspricht, beziehen möchte, war auch genau das unser Anspruch: das musikalisch Beste, was wir imstande sind zu produzieren, auf einem Album zu verewigen.
VRR: Ihr lasst zwölf neue Songs auf die Hörerschaft los. Welcher Song wird eurer Meinung nach besonders gut bei den Fans ankommen und warum?
Thomas Godoj: Eigentlich sind es neun neue Songs und drei weitere bereits veröffentlichte Tracks, von denen wir zwei in Akustikversion umarrangiert haben. Davon sind stand jetzt bereits drei als Single ausgekoppelt worden und für alle drei haben wir bisher tolles Feedback von den Fans bekommen. Eine der Singles „Endlos furchtlos“ ist sogar speziell ihnen gewidmet, weil der Song unseren gemeinsamen Weg thematisiert und die Chöre, die bei dem Song zu hören sind, wurden von Fans eingesungen. Die haben sich das sogenannte „Dankeschön Crowdfunding-Chor“ als Support für das Album bei der Crowdfunding-Kampagne gekauft und haben einen Tag mit mir dafür im Studio verbracht.
VRR: Wird ein Song auch für Aufsehen sorgen? Was denkt ihr?
Thomas Godoj: Meinst du mit „für Aufsehen sorgen“ im Sinne von kommerziell erfolgreich werden? Dazu kann ich gar nichts so richtig sagen, das hat ja weniger mit der Güte eines Songs zu tun, sondern mehr mit einer ausgeklügelten Marketingstrategie. Wir geben innerhalb unseres kleinen Teams natürlich alles, um die Songs auf den Social Media Plattformen bekannt zu machen und haben dadurch auch einige Follower dazu gewonnen. Aber Follower sind nicht gleich Fans, sondern erstmal interessierte Menschen, die vielleicht im Laufe der Zeit noch näher rücken und auch mal auf Konzerte kommen.
Aber wir freuen uns natürlich über jeden einzelnen, den wir mit der Mucke erreichen und eben auch dann auf Konzerten begrüßen können.
Der Song, der wohl aber ziemlich konträr ist zu der heute üblichen, auf Radiotauglichkeit und schnellen Konsum ausgerichteten Art Musik zu machen und deshalb auffallen könnte, ist der fast acht Minuten lange Opener „Mein Ziel“. Das war vor vielen Jahren, wo ein Album physisch herauszubringen nicht nur ein reines Promotion-Tool war, gar nicht so selten, auch mal 8-, 9-Minuten lange Songs zu hören. Wir leben in schnelllebigen Zeiten, aber ich persönlich liebe es, mich mit Musik von Bands auch wirklich zu beschäftigen und eben nicht nur einfach zu konsumieren und dann den nächsten Kick zu suchen. Ich hoffe, dass es einigen Leute mit unserer Platte ebenso gehen wird und sie sich darauf einlassen können und wollen.
VRR: Neben gesellschaftspolitischen Themen nehmt ihr eure Inspiration für die Lieder aus eigenen Erfahrungen und denen aus eurem Umfeld. Welche Songs sind euch besonders wichtig oder gehen euch nahe und weshalb?
Thomas Godoj: Nach neun Studioalben aus den letzten 15 Jahren gibt es natürlich sehr viele Songs, die sowohl mir und uns als Band, aber auch den Fans ans Herz gewachsen sind. Aber immer wenn man etwas neu erschaffen hat, sind das die aktuellen Lieblingssongs – somit sind alle Songs vom ALBUM DES JAHRES mir und uns zur Zeit thematisch und musikalisch besonders wichtig, denn sonst hätten sie es nicht auf das Album geschafft.
VRR: Wieso habt ihr euch für „Endlos furchtlos“, „Letzter Blick“ und „Brücken bauen“ als Auskopplungen entschieden?
Thomas Godoj: „Endlos furchtlos“ war das Motto der Crowdfunding-Kampagne für das neue Album und gleichzeitig, wie schon vorher erwähnt, der Song, der den Fans gewidmet ist, denn ohne sie gäbe es schon lange keine neue Musik mehr von mir und uns. „Letzter Blick“ hat uns musikalisch während der Produktion einfach total gekickt und hat diesen Moment zum Thema, den hoffentlich sehr viele Menschen kennen: intuitiv zu wissen, dass eine ganz bestimmte Person, der man begegnet ist, DIE EINE Person ist, die man nie wieder verlieren will. „Brücken bauen“ war uns thematisch auch sehr wichtig und wir hatten während der Produktion schon die Live-Performance und das Publikum vor Augen – absolut ein Faktor, warum man sich für einen Song als Singleauskopplung entscheidet.
VRR: Nächsten Monat startet eure Tour des Jahres. Worauf freut ihr euch besonders bei dieser Tour?
Thomas Godoj: Mit dem Publikum diese ganz bestimmte und sehr besondere Symbiose einzugehen, die einfach nur live entsteht und die neuen und auch alte Songs zusammen zu feiern. Das ist pure Euphorie auf beiden Seiten. Auf die verschwitzten und glücklichen Gesichter der Leute, die am Ende kaputt und happy nach Hause gehen – genau wie wir.
VRR: Wir sind schon am Ende des Interviews angekommen. Wie üblich an dieser Stelle: Was möchtet ihr euren Fans und allen Lesern mit auf den Weg geben?
Thomas Godoj: Danke erstmal für die Aufmerksamkeit und euer Interesse, bis hier zu lesen! Wir freuen uns über jeden, der sich mit dem Album auseinander setzt und anerkennt, wieviel Herzblut darin steckt und sich von den Songs abgeholt fühlt – und dann zu Konzerten kommt, denn das ist, wofür wir Musik machen. Nichts geht über LIVE – und das funktioniert nur mit euch. Wir verkaufen mittlerweile Tickets nicht nur über Eventim, sondern auch über unseren eigenen Ticketshop, zu dem man über www.thomasgodoj.de gelangt. Da gibt’s dann cool designte Hardtickets, die wir ohne Systemgebühren und sogar mit Rabatt verkaufen können (wer das Auto voll macht und fünf Tickets für einen Gig kauft, bekommt insgesamt 25% Rabatt!) – also, kommt alle zur Tour und lasst euch von uns ordentlich was auf die Ohren geben! Die ersten drei Termine in Hannover, Göttingen und Köln supporten uns unsere Freunde von Tri State Corner – das wird geil!
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Bereits im Kindergartenalter gegen Ende der 80er-Jahre durch meine älteren Geschwister mit Punk großgeworden, fand ich ebenfalls als Kind über Metal, Rock und Grunge meinen Weg zum Gothic Anfang der 90er-Jahre und etwas später dann zur NDH und zum Mittelalter-Rock. Diesen Genres bin ich bis heute als schwarz-bunte Seele treu ergeben.