Maeglin im Interview – Teil 2

Quelle: Maeglin

Vor ein paar Tagen haben uns die sympathischen Jungs von Maeglin bereits einiges über ihre Anfänge erzählt und uns aufgeklärt, was bzw. wie viel Tolkien mit ihrer Namensgebung zu tun hat. Sie haben aber noch viel mehr zu erzählen.

Teil 1 könnt ihr hier nachlesen: Maeglin im Interview – Teil 1

VRR: Wo nehmt ihr Ideen für eure Songs her? Was inspiriert euch?

Andi: Die entstehen tatsächlich meistens einfach nur ganz spontan. Manchmal jammen wir während der Bandprobe und dann entsteht auch Mal ein Song. Oft ist es so, dass ich im Auto sitze und zur Arbeit fahre und in diesem Moment fällt mir irgendwas ein und dann nehme ich das als Sprachnachricht auf meinem Handy auf. Zuhause arbeite ich es dann aus und kreiere einen Song daraus.

VRR: Also seid ihr eher eine Band, die zuerst das Instrumentale ausarbeitet und dann den Text drauf legt.

Andi: Ja, oft. Ganz oft. Also, tatsächlich immer eigentlich, ja. Zuerst entsteht die Melodie und das Instrumentale und dann kommt der Text drauf.

VRR: Und wovon handeln eure Texte?

Andi: Das ist unterschiedlich. Familie, gesellschaftliche Probleme, manchmal Nonsens.

Sascha: Manchmal ist es etwas politischer.

VRR: Gibt es einen Song, der euch besonders viel bedeutet?

Andi: Es gibt zwei Songs. Den einen hat Sascha geschrieben, er ist aus seiner Feder: „Who Are They“. Ich find die Melodie und den Klang von dem Lied und was es emotional in mir auslöst, klasse. Das finde ich toll. Der andere Song handelt von einem Freund von mir, der gestorben ist: „Maybe I Just Had A Nodding Acquaintance With Him“. Das sind meine zwei Songs, die ich sehr gut finde.

André: Bei mir ist es „Shit We Don’t Need“. Es gibt zwei Gründe. Erstens trifft der Text absolut unseren Zeitgeist. Man kauft irgendeinen Scheiß ein, sei es bei großen Konsumgütern, sei es bei kleinen Konsumgütern. Daran krankt unsere Gesellschaft doch ganz arg. Und für mich ist das unsere heimliche Hass – Schock- Popballade, könnte man sagen. Es ist sehr eingängig und macht auch unheimlich Spaß zu spielen.

Markus : Ich schließe mich meinen Vorrednern an.

Sascha: Ich kann das gar nicht so beantworten. Meine Lieblingssongs wechseln immer wieder. Ich denke noch Mal kurz darüber nach. Also, ich mag alle Lieder, die wir schreiben. Die aktuellen dann vielleicht ein bisschen mehr, weil ich es immer so wahnsinnig spannend finde, was aus einem Akustikgitarren-Riff mit einem leisen, verhaltenen Gesang wird, wenn wir ihn in der Probe spielen. Wenn eine zweite Gitarre, Schlagzeug und Basslauf dazukommen und der Song sich in dem Moment komplett entfaltet. Das macht mir Gänsehaut.

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Quelle: Maeglin

Alben sind tot

VRR: Arbeitet ihr momentan an neuen Songs?

Andi: Wir arbeiten ständig an neuen Songs. Aber da wir nicht wenige Konzerte geben, fehlt die Zeit, sie auszuarbeiten und zu proben, weil wir die Setlist für den neuen Gig erstellen und proben. Aber das ist ein stetiger Prozess. Sie entstehen immer wieder.

VRR: Kann man bald ein Album von euch erwarten oder aber in absehbarer Zeit?

Markus: Alben sind tot.

Sascha: Es ist die Frage, ob es sich heute noch lohnt Alben aufzunehmen, weil sich alles relativ kurzlebig anfühlt, auch die Frequenz, in der Veröffentlichungen von irgendwelchen Bands getätigt werden. Wir haben das Gefühl, dass es heutzutage nötig ist, öfters mal etwas zu veröffentlichen und nicht zwei Jahre an einem neuen Album zu arbeiten und es dann heraus zu bringen. Wir haben uns darauf geeinigt, in kürzeren Intervallen drei, vier, fünf Songs aufzunehmen. Das ist auch für uns einfacher leistbar, als zwei Jahre am Stück irgendwie dauerhaft ein Album aufzunehmen. Wir sind ja alle am Ende auch nebenher arbeitstätig und da ist es nicht immer einfach, den aufwändigen Prozess der Aufnahme schnell in den Kasten zu kriegen und hinterher zu mischen, zu mixen, zu mastern und ein Cover zu finden, sich auf einen Titel zu einigen, die Songreihenfolge festzulegen. Das ist immer ein langwieriger Prozess.

VRR: Ihr habt eben gesagt, dass ihr eigentlich sehr häufig Konzerte spielt. Wie sieht es denn dieses Jahr noch aus? Kann man euch demnächst irgendwo live erleben?

Andi: Es ist tatsächlich gerade ruhiger. Wir machen ja alles selber, haben keine Booking Agentur. Bewerbungen gehen von unserer Seite raus und wir hoffen, dass sich dann im Herbst und Winter neue Konzerte ergeben. Ich bin da eigentlich zuversichtlich.

Wir werden eine große Offensive für nächstes Jahr starten, was alle Festivals deutschlandweit betrifft, diese anschreiben und schauen, ob wir da vielleicht spielen können.

Von peinlichen und schönen Momenten

VRR: Gab es schon einmal einen unangenehmen oder peinlichen Moment auf der Bühne?

Andi: Markus erinnert mich gerade an eine Situation. Als ich während eines Konzertes mein Bier trinken wollte, ist es mir aus der Hand geglitten und auf den Fliesen am Boden zerschellt. Dort hat es eine Bierlache hinterlassen und mein Pedalboard komplett eingesaut. Aber wir haben das relativ schnell durch ein neues Bier ersetzt und weiter getrunken, die Situation schnell gerettet. (lacht)

André : Andi hat bei „Is It Possible“ viel zu schnell in die Bridge gewechselt und dann war der Song vorbei. (allgemeines Lachen) Wir haben uns angeguckt und Sascha meinte: „Okay, noch ein Lied, dann hören wir auf.“ „Is It Possible“ war ungefähr Lied Nummer Fünf. Wir sollten eigentlich eine Stunde spielen. Dann haben wir noch ein Lied gespielt, das war ganz schnell – das dauert ungefähr eineinhalb Minuten – dann war das Konzert vorbei.

Andi: Sascha ist einfach raus gelaufen und war weg.

VRR: Gab es denn auch einen besonders schönen Moment, der euch in Erinnerung geblieben ist?

Andi: In der Kiste in Stuttgart fand ich es toll. Da war eine gehbehinderte Frau mit einer Freundin und die haben beide in der ersten Reihe so richtig abgerockt. Das hat mir noch mal die Energie gegeben, alles zu geben.

VRR: Was wünscht ihr euch für die Zukunft?

Andi: Mehr Fanbase. Ich finde, es ist irgendwie eine Spirale nach oben. Je mehr Fanbase, desto mehr Energie steckt die Band rein und dann gibt es einen Knall.

Markus: Weltfrieden.

VRR: Möchtet ihr den Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Maeglin: Unterstützt die Bands, die ihr mögt und wo ihr könnt, wenn ihr könnt. Lebt bewusst. Seid nett zueinander und hört stets Maeglin.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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Bereits im Kindergartenalter gegen Ende der 80er-Jahre durch meine älteren Geschwister mit Punk großgeworden, fand ich ebenfalls als Kind über Metal, Rock und Grunge meinen Weg zum Gothic Anfang der 90er-Jahre und etwas später dann zur NDH und zum Mittelalter-Rock. Diesen Genres bin ich bis heute als schwarz-bunte Seele treu ergeben.