Haggefugg – Mittelalter Spaß zum Nachdenken!
Seit 2015 gibt es die junge Mittelalterband Haggefugg, die frischen Wind in die Mittelalterszene bringt. Und jeder, der Mittelalterrock mag, sollte sie auf einem ihrer zahlreichen Konzerte kennenlernen. Zum Beispiel derzeit als Support auf der Wir sind Eins-Tour von Rauhbein. Im Vorfeld des Auftritts in Nürnberg bekamen wir ein kurzes, schnelles Interview, bei dem das Lachen im Vordergrund stand.
Was steckt hinter Haggefugg?
VRR: Seit wann gibt es euch?
Haggefugg: Gegründet haben wir uns im Jahr 2015 in Köln. Seitdem konnten wir drei Alben in Eigenregie mithilfe erfolgreicher Crowdfunding Kampagnen herausbringen. Vielen Dank an alle da draußen, die uns das ermöglicht haben!
VRR: Was wollt ihr mit dem Namen aussagen?
Haggefugg: Der Wort Haggefugg stammt aus der Kreuzfahrerzeit. Damals riefen Päpste die Europäer auf, ins Heilige Land zu ziehen. Viele folgten diesem Ruf und begaben sich zu großen Sammelstellen wie in Genua zum Beispiel. Unter diesen Leuten waren dann auch einige, die niemand im Krieg dabeihaben wollte. Diese Leute wurden zurückgelassen und mussten sich ihren Weg in die Heimat zurück verdienen, zum Beispiel als Spielmannstruppe. Diese Zurückgelassenen wurden Haggefugg genannt. Das ist ein Slang-Begriff, der sich aus dem Sprachengemisch in diesen Lagern ergab. Übersetzt heißt es sowas wie kampfuntauglich.
VRR: Wer ist euer Ideenschmied?
Haggefugg: In der Kreativarbeit ziehen wir alle an einem Strang. Jede Idee ist willkommen. Wir besprechen uns, diskutieren und arbeiten dann alles gemeinsam aus.
VRR: Habt ihr eine Choreo oder performt ihr einfach spontan je nach Laune?
Haggefugg: Eine fest vorgeschriebene Choreo haben wir nicht. Über die Zeit haben sich natürlich dann trotzdem ein paar Moves gezeigt, die wir gerne wiederholen. In der Konzertsituation geht es uns aber vor allem darum, uns mitreißen zu lassen und frei zu feiern, oft einfach der Nase nach. Es macht unglaublich viel Freude auf der Bühne zu stehen und das wollen wir auch zeigen!
Gibt es Haggefugg auch privat?
VRR: Habt ihr noch bürgerliche Berufe?
Haggefugg: Neben der Musik haben wir alle noch Berufe für das tägliche Brot. Unter uns befinden sich ein Lehrer, zwei Geographen, ein Elektriker, ein Immobilienkaufmann und ein Online-Marketer. Aber wir arbeiten daran, dass die Musik einen immer größeren Teil unserer Berufungen ausmachen kann.
VRR: Privatleben – gibt es das noch?
Hagefugg: Eine Band ist viel Arbeit. Wobei, man sagt doch so schön: „Mach, was du liebst und du arbeitest keinen Tag im Leben“. Daneben muss natürlich auch Zeit für unsere Liebsten sein. Für die, die den Laden am Laufen halten, wenn wir nicht da sind! Und wir kommen jedes Mal gerne nach Hause zurück, zu unserem persönlichen Daheim.
VRR: Habt ihr noch Hobbies, irgendwelche besonderen Ambitionen? Oder lebt ihr nur für die Musik und Band?
Haggefugg: Vor einigen Wochen haben wir ein Video auf YouTube veröffentlicht, indem wir genau dieser Frage und einigen anderen nachgehen! Checkt unseren YouTube-Channel einmal aus, es lohnt sich!
VRR: Welchen Musikgeschmack hat Haggefugg daheim im stillen Kämmerlein?
Haggefugg: Wir sind sechs verschiedene Persönlichkeiten mit sechs verschiedenen Interessen. So verhält es sich auch bei dem Musikgeschmack. Als Querschnitt könnte man sagen, die Band hört alles zwischen Queen und Cannibal Corpse. Aber wir haben uns auch schon das ein oder andere Mal auf einer Techno- oder 90er-Trash-Party wiedergefunden.
Kölsche Dolce Vita
VRR: Gibt es weitere Pläne für 2024?
Haggefugg: Wir werden die Tour beenden und dann haben wir noch ein paar Festival-Gigs vor uns. In den nächsten Wochen erscheint auch noch ein neues Musikvideo. Und dann haben wir noch den ein oder anderen Plan, aber da wollen wir die Spannung jetzt nicht herausnehmen.
VRR: Was wäre euer Traum-Gig?
Haggefugg: Jeder Gig, bei dem man die Stimmung förmlich riechen kann, ist unser Traum-Gig! Wenn wir uns jetzt etwas völlig frei aussuchen könnten, wäre es vermutlich die Full Metal Cruise.
VRR: Seid ihr immer so fröhlich? Ist es eure Lebensart oder nur ein Bühnenprogramm?
Haggefugg: Kölsche Dolce Vita nennt man das wohl. (lacht) Oder um das kölsche Grundgesetz Artikel Zehn zu zitieren: „Do laachs de disch kapott.“
VRR: Was war das schrecklichste Erlebnis bei einem Auftritt und was das Schönste?
Haggefugg: Das schrecklichste Erlebnis war wohl beim Rock im Hinterland letztes Jahr. Während unseres Abschlussfotos war der Himmel im Hintergrund schon von Blitzen durchzogen und der Sturm kam näher. Als es dann losbrach, hat die eine Hälfte von uns das Equipment noch irgendwie ins Trockene ziehen können und die andere Hälfte stand im Merchpavillon, der einige Male fast weggeflogen wäre. Bei so einem Gewitter auf weiter ebener Fläche geht einem ordentlich die Pumpe, wenn du verstehst!
Eines der schönsten Erlebnisse: da gibt es so viele, dass man sie kaum noch aufzählen kann. Ich denke unser W:O:A Debüt im Jahr 2018 zählt dazu. Wir hatten den ersten Slot morgens um 10 Uhr und haben nicht mit vielen Leuten gerechnet. Dann sind wir auf die Bühne gekommen und es war absolut voll! Da habe ich plötzlich wieder Lampenfieber bekommen. Aber das Konzert war großartig: Einhörner flogen durch die Gegend, während uns die Sonne alle gebraten hat! Einfach Alltag einer tourenden Mittelalterrockband!
Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Obwohl ich schon über 60 bin, bin ich tief im Herzen ein verrücktes und junggebliebenes Wesen. In den 60ern im Osten geboren, seit 1980 in Tschechien gelebt, bin ich dort in den 80ern zum Metal gekommen. Irgendwann in den 90ern habe ich eine Dekade Gothic und Mittelalter durchlebt, um dann doch wieder voll auf Metal umzusteigen.