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Geschichten aus dem Alltag eines Leidbild Roadies

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Nachdem das letzte Mal der liebe Günni von Eizbrand aus dem Nähkästchen geplaudert hat, geht es heute mit dem lieben Vinz von Leidbild weiter. Was er über seinen Beruf zu erzählen hat, lest ihr in folgendem Interview.

Foto: Vinz

VRR : Hallo Vinz, stell dich doch bitte kurz unseren Lesern vor.

Vinz: Mahlzeit, ich bin der Vinz. Viele kennen mich auch unter „Höchst Asozial“. Ich bin 31 Jahre alt, komme aus dem Osten und wohne mittlerweile in Frankfurt am Main.

VRR: Seit wann bist du als Roadie tätig?

Vinz: Seit ca. 4 Jahren.

VRR: Wie bist du zu diesem Beruf gekommen?

Vinz: Puuh, da muss ich wohl weiter ausholen. Angefangen hat es damals im Sommer 2019, als ich selbst noch privat auf Konzerte/Festivals ging und langsam den persönlichen Draht zu Personen bekam, darunter auch die Leute von Leidbild. Diese habe ich dann ab und zu bei Konzerten gesehen und ein bisschen beim Abbau bzw. schleppen geholfen. Und dann, an einem Freitagnachmittag kam die Nachricht von Christo und Jens (an dieser Stelle Grüße), ob ich denn Samstag schon etwas vorhätte und am Merch aushelfen könne. Gesagt getan, bin ich das erste Mal mitgefahren, Spaß gehabt und mitgemacht. Das ganze wiederholte sich die Woche darauf. Und auf der Rückfahrt kam dann schon von Chriss die Frage, ob ich mir das öfters vorstellen könnte. Und dies konnte ich zum Glück.

VRR: Was macht diesen Beruf aus? Was sind deine genauen Aufgaben?

Vinz: Die genaue Berufsbezeichnung des Roadies gibt es, soweit ich weiß, gar nicht. Man könnte es aber super mit „Depp vom Dienst“ oder „Mädchen für alles“ formulieren. Man packt dort mit an, wo Hilfe benötigt wird. Merch aufbauen und verkaufen, Bandbus beladen, Equipment checken, Instrumente aufbauen und anschließen und für einen reibungslosen Ablauf der Show sorgen. Und am Ende wieder alles abbauen, reinigen und zurückbringen.

VRR: Gibt es irgendwelche Risiken bei deinem Job?

Vinz: Risiken und Nebenwirkungen gibt es wie bei jedem Job auch als Roadie. Es vergeht eigentlich kein Wochenende ohne Kratzer, Schrammen, blaue Flecken, Tinnitus und Muskelkater. Wichtig ist es vor allem bei Strom oder Pyro aufzupassen!

VRR: Was bereitet dir an deiner Arbeit Freude?

Vinz: Die größte Freude für mich ist es, eine erfüllte und oft anstrengende aber glückliche Zeit zu haben. Gänsehaut und Tränen im Auge, wenn man sieht, das Publikum ist glücklich und kann feiern. Den tristen, grauen Alltag für eine bestimmte Zeit einfach zu vergessen.

VRR: Gibt es Aufgaben, die du nicht so gerne tätigst?

Vinz: Jede in Anführungszeichen „Scheiße“ muss gemacht werden, ob man will oder nicht. Viele denken vielleicht, die Bühne voller Bier, Schweiß und Dreck sauber zu machen oder Kabel zu wickeln. Aber für mich als Person, die keinen Alkohol trinkt, ist es das Schlimmste, die feiernden Musiker, die kein Ende finden wollen, nach einem Gig einzusammeln und dazu zu bringen, dass wir endlich weiter oder in die Unterkunft können.

VRR: Passieren ab und an skurrile Dinge während der Arbeit? Was zum Beispiel?

Vinz: Es gibt eigentlich keine Show ohne skurrile Dinge. Aber klar gibt es Momente, die herausstechen, wie zum Beispiel, dass ein Musiker noch auf dem Klo hockt, obwohl das Intro schon beginnt und diese Person dann mit Klopapier, das aus der Hose schaut, auf die Bühne springt.

VRR: Welcher Moment zählt zu den Schönsten, der dir bei der Arbeit widerfahren ist?

Vinz: Die schönsten Momente sind zufriedene Musiker auf der Bühne und ein reibungsloser Ablauf. Da sieht man, dass man alles richtig gemacht hat.

VRR: Gibt es auch einen oder mehrere schlimme Momente? Hau raus!

Vinz: Auch die gehören dazu. Unter anderem nervt es mich, mit Leuten von der Presse zu diskutieren, die einfach nichts auf der Bühne zu tun haben und dann ewig Geschichten erfinden oder einfach kein nein akzeptieren können. Schlimm sind auch Musiker, die unzählige und manchmal einfach nicht umsetzbare Sonderwünsche haben.

VRR: Vielen Dank, Vinz, dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Bereits im Kindergartenalter gegen Ende der 80er-Jahre durch meine älteren Geschwister mit Punk großgeworden, fand ich ebenfalls als Kind über Metal, Rock und Grunge meinen Weg zum Gothic Anfang der 90er-Jahre und etwas später dann zur NDH und zum Mittelalter-Rock. Diesen Genres bin ich bis heute als schwarz-bunte Seele treu ergeben.

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