Fan Tattoo – weil nichts konkreter sagt: „Ich liebe diese Band“

Fan Tattoo: brechen wir das Thema einmal herunter. Denn dann ist jedes Tattoo in gewisser Weise und aus einem bestimmten Blickwinkel ein Fan Tattoo. Wir schauten uns dafür in unserem Freundeskreis um, welche Pigmentperlen durch die Epidermis geschossen wurden und welche Bedeutung sie haben oder aus welchem Grund da etwas platziert wurde. Wir baten drei Musikfans um ihre Fan Tattoo Geschichten.

Franzi mit der Handschrift von Rauhbein

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Foto: Franzi

Hier haben wir Franzi, 25 Jahre jung und aus München. Was sie zu berichten hat, geht gleich doppelt unter die Haut. „Ich habe mir das Tattoo Mitte April auf der Comic Con in Dortmund stechen lassen. Das Tattoo Motiv ist Henry von Rauhbein. Also seine Handschrift. Das Lied habe ich das erste Mal gehört, als Rauhbein im März 2022 mit dArtagnan auf Tour war. Im April im Lido in Berlin habe ich ihn darauf angesprochen, ob er es mir denn aufschreiben könnte. Ich habe mir das stechen lassen, weil ich damals in meiner Ausbildung keinen Song hatte, der mich aufbaute. Ich wurde vom Chef heruntergemacht und ich bin wortwörtlich hingefallen und dann wieder aufgestanden. Und nicht, dass dieser Psychostress schon hart genug gewesen wäre. Mitte September bis Ende September lag ich auf der Intensivstation im künstlichen Koma. Ich hatte eine Lungenentzündung, eine Blutvergiftung und Gerinnungs-, Leber- und Nierenversagen. So kam es, dass dieses Tattoo und der Song dahinter eine noch tiefere Bedeutung für mich bekommen sollten.“

Lotar mit dem Logo von Mom’s Day

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Foto: Lotar

Wir bleiben in München und stellen euch Lotar vor. Ja, das ist richtig. Lotar ohne h. Der gelernte Koch, Vinylliebhaber und Comic Fan hat eines seiner Beine zum Band-Bein ernannt. Dort sind mittlerweile elf Tattoos von sieben verschiedenen Bands verewigt. Wie er selbst sagt: „Tendenz steigend.“ Ein besonderes, wie wir finden, ist sein 15 Jahre altes Tattoo zur Punk Rock Band Mom´s Day aus Albstadt. Lotar erzählt uns folgendes über sein Tattoo: „Mom`s Day macht genau die Art von Musik, die mich als junger Punk begeistert hat. Ich habe bei einem Konzert von ihnen gemeint, dass ich mir ihr Logo tätowieren lassen möchte. Da meinte die Band, wenn ich das mache, bekomme ich freien Eintritt auf alle ihre Konzerte. Da alle etwas angetrunken waren, rechneten sie nicht damit, dass ich es durchziehe. Habe ich aber. Ich war auf so vielen Konzerten der Band, dass eine Freundschaft daraus entstanden ist. Mit dem krönenden Highlight zu meinem 25. Geburtstag. Einem Privatkonzert von Mom´s Day. Mein absolutes Lieblingslied ist „Hallo Franz“. Müsst ihr euch einmal reinziehen.“

Lisa mit einem Zitat von Brennstoff

Tattoobeitrag-Lisa-300x173 Fan Tattoo – weil nichts konkreter sagt: „Ich liebe diese Band“Den heutigen Abspann macht Lisa. Sie kommt aus dem Kölner Raum und ihr Tattoo, welches genau genommen zwei sind, ist für den Deutschrock eher ungewöhnlich. Denn auch hier zeigt sich ihr Lieblingsstil: Aquarell. Aber lassen wir Lisa selbst sprechen: „Bunt und groß mochte ich bei Tattoos schon immer gerne. Alle meine Motive haben einen ähnlichen Stil. Dass auf meinen Füßen ausgerechnet ein Zitat von Brennstoff gelandet ist, war doch eher Zufall, als ein Zeichen für eine große Fanliebe. Wenn dem so wäre, hätte ich wohl eine deutlich offensichtlichere Stelle genommen, als diese. Wie oft sieht schon jemand meine Füße unbekleidet? (lacht) In einer Dokumentation, die ich vor einigen Jahren über das Thema Body Positivity gesehen habe, sprach eine Frau darüber, dass sie jede Stelle ihres Körpers, die sie irgendwie stört, mit einem Motiv bedeckt, was ihr besonders gut gefällt oder was eine Bedeutung für sie hat. So wird aus einem Makel eine Stelle am Körper, die man selbst lieben lernt. Ich fand das irgendwie poetisch und zugleich einen pragmatischen Ansatz. So ist kurzerhand ein großflächig buntes Motiv auf meinen Füßen gelandet, mit einem Zitat, das für mich meine Verbundenheit zur Musik und der Szene ausdrückt, in der ich mich bewege. „Der Szene treu, ein Leben lang“. Die Stelle tut übrigens so scheiße weh, dass ich beim Stechen meine Tätowiererin wüst beschimpft habe. Sorry dafür!“

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Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.