Deus Vult – Bandvorstellung – Teil 1 Einmalig, überraschend, überwältigend und begeisternd

Foto: Ferdinand Lippert

Die offizielle Homepage der Mittelalter-Rockband Deus Vult (deus-vult-band.de)

Seit über 30 Jahren bin ich ziemlich bewandert unterwegs in der Gothic/Mittelalter/Metal Szene. Und ja, man hat alles schon gesehen, war auf den größten Events (WGT, MPS, M’era Luna, etc.) und der heimische Vorrat an CDs/DVDs ist auch sehr reichhaltig. Bis auf einige unvergleichbare Bands ist aber die Mittelalterszene doch irgendwie, irgendwann mehr oder weniger ähnlich. Wenn man „Herr Mannelig“ in der 20. Coverversion gehört hat, mag man nicht mehr. Was wir aber Anfang September erleben durften, ist in einigen Aspekten grandios, einmalig und nie gesehen.

Last but not least

Ein Jubiläum eines MC, auf dem wir privat unterwegs waren, ließ verlauten, einige kleinere, regionale und nicht so bekannte Bands würden auftreten. Eine davon waren Deus Vult. Über die Band hatten wir schon etwas lesen und hören können. Unser erster Gedanke dabei: „Nun ja, wieder eine von vielen!“ Als Letzte am Abend kamen dann Deus Vult auf die Bühne. Schon rein optisch eine imposante Truppe, vor allem der charismatische „Zwerg“ (Sänger). Was dann folgte, könnte man Wahnsinn nennen. Auch wenn es sehr viele Cover gab, so wurden diese in einer Art und Weise präsentiert, dass man zeitweise echt nur noch mit runtergeklappter Kinnlade dastand und einfach nur mitfeierte. Deus Vult machten aus jedem Cover ihren Song, eindrucksvoll und mit so viel Herzblut und Authentizität, als wären sie die Größten der Größten! Und sie covern nicht nur! „Nein, es gibt so wunderbare eigene Songs mit Texten, die einfach nur berühren.“ Grund genug die Band um ein Interview zu bitten. Bitte sehr.

Deus Vult im Interview

VRR: Euch gibt es seit knapp fünf Jahren, wie habt ihr euch zusammengefunden? Wie kam es zur Stilrichtung, die ihr macht?
DV: Angefangen hat das alles schon eine Weile vor unserer offiziellen Gründung 2018. Sven hat mit René zusammen Dudelsackmusik gemacht und wir dachten uns, das müsste man doch eigentlich auf die Bühne bringen. So ging die Suche in unserem Umfeld nach weiteren Musikern los und nach nicht allzu langer Zeit haben wir den Zwerg als unseren Sänger und den Fabi als Bassisten für unser Projekt gewinnen können. Die anderen Jungs sind dann nach und nach zu uns gestoßen. Wir wollten, ähnlich wie bereits sehr bekannte Szenegrößen, die mittelalterlichen Klänge von Dudelsäcken und Flöten in ein kerniges Bett aus Rock und Metal packen. Sozusagen die musikalischen Einflüsse mitverarbeiten, die wir selbst so gerne haben! Wir haben das Rad nicht neu erfunden, wenn man sich Bands wie In Extremo, Feuerschwanz oder Saltatio Mortis anschaut, die mit ihrer Musik ja sehr erfolgreich sind, aber wir dachten uns, warum nicht?!

VRR: Ihr habt Auftritte mit Tirnanog und Feuerschwanz gehabt. Kommt da noch mehr? Habt ihr vor, medial zu gehen?

DV: Ja, wir können nach unseren gut fünf Jahren Bandgeschichte schon auf eine ganz beachtliche Vita zurückblicken, mit Bands, mit denen wir bereits gemeinsam oder zumindest auf demselben Event spielen durften. Ich nenne dir hier ein paar Beispiele: Feuerschwanz, Saltatio Mortis, Harpyie, Fiddler`s Green, Faun, Windrose, Letze Instanz, dArtagnan, League of Distortion, Warkings, Delva und noch viele weitere.
Unser Ziel ist es sicherlich nicht, reich und berühmt zu werden, dafür sind wir im falschen Musikgenre unterwegs. Unser Ziel ist es, tolle Shows spielen zu können, möglichst viele Menschen für unsere Musik und unser Schaffen zu begeistern und am besten noch auf Events, Festivals und Konzerten zu spielen, die wir lange Jahre selbst als Besucher bereist haben. Das ist für uns immer etwas ganz Besonderes. Medial sind wir jetzt schon gut unterwegs. Und gegen das Fernsehen sträuben wir uns natürlich auch nicht. Bisher hat aber der Fernsehgarten noch nicht angefragt, falls du mit deiner Frage darauf abgezielt hast. Das nächste Highlight, das für uns ansteht, ist unser erstes selbst organisiertes 1-Tages-Festival in Amberg in der Oberpfalz am 03.11.2023: Mittelalter Meets Metal. Und sollte die Veranstaltung ein Erfolg werden, wird das unser neuer Dauertermin, einmal im Jahr. Dieses Jahr haben wir uns dazu auch ein paar ganz besondere Bands aus unserem Umfeld eingeladen. Mit dabei sind HARPYIE, Trollfaust, Vera Lux und natürlich wir! Der Ticketvorverkauf hat bereits begonnen. Finden könnt ihr die Tickets bei EVENTIM oder allen VVK-Stellen von EVENTIM. Und für 2024 haben wir schon ein paar ganz besonders heiße Eisen im Feuer, was Konzerte und Festivals angeht, aber dazu werden wir jetzt noch nicht mehr verraten.

… bis die Essenz übrig bleibt.

VRR: Wer ist euer Ideenschmied? Wie kommen die Umänderungen/Cover usw. textlich zustande?

DV: Wir haben nicht nur einen, sondern gleich sieben Ideenschmiede. Toller Begriff übrigens, vielleicht fällt mir dazu ein Song ein. Wir arbeiten gemeinsam an unseren Texten, verfeinern und bearbeiten unsere Ideen gegenseitig. Bei den Coversongs, die wir vereinzelt noch spielen, ändern wir die Texte nicht, sondern versuchen uns musikalisch und stimmfarblich von den Originalen abzugrenzen. Wenn wir neue Songs schreiben, entstehen die manchmal beim gemeinsamen Songwriting. Manchmal bringt jemand einen fertigen Text mit zur Probe und der wird dann vom Rest zerpflückt bis die Essenz übrigbleibt, mit der wir alle gut leben können.

Spannend weiter geht es mit Deus Vult im zweiten Teil. Den bekommt ihr morgen zu Gesicht.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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Obwohl ich schon über 60 bin, bin ich tief im Herzen ein verrücktes und junggebliebenes Wesen. In den 60ern im Osten geboren, seit 1980 in Tschechien gelebt, bin ich dort in den 80ern zum Metal gekommen. Irgendwann in den 90ern habe ich eine Dekade Gothic und Mittelalter durchlebt, um dann doch wieder voll auf Metal umzusteigen.