Corona gefährdet Existenzen in der Musikbranche
Die Musikbranche steht aktuell Kopf. Abgesagte Touren, verschobene Albumreleases und Musiker in Quarantäne. Für viele Veranstalter, Kneipenbesitzer, Techniker und Künstler bedeuten die erlassenen Beschlüsse aufgrund des Corona-Virus finanzielle Verluste, wenn nicht sogar eine Bedrohung ihrer Existenz. In den sozialen Medien scheint jeder seinen Senf dazu geben zu müssen, egal wie viel Ahnung er von der Materie hat. Zwischen plumpen Klopapierwitzen und trotziger Ignoranz der empfohlenen Selbstquarantäne, gibt es hin und wieder auch sinnvolle Beiträge. Wir haben verfolgt, was Bands, Veranstalter und Co. zu ihrer aktuellen Situation zu sagen haben und euch die wichtigsten Statements zusammengefasst, die tatsächlich Gehör finden sollten.
Unantastbar
Unantastbar erwischt es in Südtirol gerade besonders hart. Sie betrifft seit letzter Woche die Ausgangssperre, dennoch finden sie deutliche Worte: “(…) Jeder kennt mittlerweile infizierte oder isolierte Personen. Witzig findet das ganze niemand mehr. Weisungen zu missachten gefährdet besonders alte und schwächere Menschen. Bitte haltet euch deshalb an die Vorgaben der Behörden, meidet soziale Kontakte und regt euch nicht über ein abgesagtes Fußballspiel oder Konzert auf. Die Gesundheit ist immer noch unser aller höchstes Gut. (…)”
https://www.facebook.com/unantastbar/photos/a.220164064075/10157986024189076/?type=3&theater
Frei.Wild
Nachdem Frei.Wild mit ihrem neuen Song zum Thema Corona Zustimmung und Lacher ernteten, bestätigten sie kurz darauf, dass sie unter Quarantäne stehen. Sie hatten Kontakt mit ihrem Tontechniker Alex, der positiv auf Corona getestet wurde. Sie empfehlen trotz aller Aufregung: “(…) Das alles hat nichts mit Karma zu tun und nein, hier hat auch jetzt noch keiner Panik. Wir klammern uns an die besten und geilsten Träume die wir schon immer hatten. Angst- Hysterie- und Weltuntergangsgedanken-Unterdrückung sind und das glauben wir, auch derzeit neben der Verantwortung, das Allerwichtigste überhaupt. (…)”
https://www.facebook.com/Frei.Wild/photos/a.10150339235584595/10158401473904595/?type=3&theater
Grenzen|Los
Auch Grenzen|Los hat es erwischt. Die Tour mit BRDIGUNG wurde abgesagt und ihr Release wird zum Kraftakt. “(…) Das öffentliche Leben kommt beinahe zum Erliegen, Krankenschwestern und Pfleger kämpfen an ihrer Schmerzgrenze und die weltweite Wirtschaft fragt sich: Wie geht es weiter? (…)” In einem Video äußern sie sich zur Lage.
https://www.facebook.com/GrenzenLos.Rock/videos/625033405005463/
Wilder Mann & Leidbild
Als Unterstützung für eine Kneipe, die aufgrund der aktuellen Lage schließen muss, wird ein Konzert im Wilden Mann mit Leidbild stattfinden, das die Kneipe finanziell absichern soll. “(…) Ein guter alter Freund wird wegen des Erlasses, seine Kneipe schließen zu müssen, diese nicht mehr halten können. (…) Deshalb werde ich für das geplante Konzert mit Leidbild im Dezember im Wilden Mann das erste Mal Eintrittskarten auflegen, die noch diese Woche in den VVK gehen. (…)”
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=3092761734076436&set=a.401364013216235&type=3&theater
jetzt-sonst
Auch Eventtechniker müssen in dieser Notlage besonders stark sein. Deshalb wurde die Initiative jetzt-sonst ins Leben gerufen, die kurzfristige Soforthilfen fordert. Infos dazu gibt es unter https://jetzt-sonst.de/
https://www.facebook.com/eventelevator/photos/a.167680753278457/2852565944789911/?type=3&theater
Blackout Eventmanagement
Mit gutem Beispiel voran geht das Blackout Eventmanagement und bietet Hilfsorganisationen ihr Material an. “(…) Unser Material ist derzeit komplett retour in den Lagern und unser Geschäft steht still. Nun haben wir uns überlegt, wie wir helfen und unseren Beitrag für die Gemeinschaft leisten können: Wir bieten an, dass wir für Einsatz- und Hilfsorganisationen kostenlos Equipment zur Verfügung stellen, welches zum Beispiel für den Aufbau von mobilen Versorgungseinrichtungen benötigt wird. (…)”
https://www.facebook.com/blackouteventmanagementandmore/photos/a.439922826183393/1575855329256798/?type=3&theater
Heimkonzerte
Damit wir unseren Arsch auch schön auf dem heimischen Sofa lassen, haben sich gleich mehrere Bands dazu entschlossen, uns mit Konzerten im Livestream zu beglücken. Da sollte doch zumindest das kommende Wochenende gerettet sein. Wir hoffen natürlich – ganz uneigennützig – dass sich noch weitere Bands dazu hinreißen lassen.
- Russisch Roulette: 20.03.2020, 21 Uhr, Livestream auf Facebook und Instagram (hier)
- Schlussakkord: 21.03.2020, 19 Uhr, Livestream auf Facebook (hier)
- KrawallBrüder: 21.03.2020, 20 Uhr, Livestream auf YouTube (hier)
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um aktiv zu werden. Haltet euch an einen selbstverordneten Hausarrest, um nicht selbst Überträger zu werden. Kauft Merch der Bands und behaltet eure Konzerttickets, auch wenn die Veranstaltung abgesagt wurde. Verkneift euch Beiträge auf Facebook mit fragwürdigen Inhalten zum Thema Corona aus unbestätigten Quellen. Wascht euch die Hände und vertreibt euch eure Freizeit lieber mit einem der Streamingkonzerte am Wochenende, statt euch in der Öffentlichkeit unnötigen Risiken auszusetzen. Und das Wichtigste: Bleibt gesund!
Ihr seid selbst betroffen oder habt Ideen, wie ihr die Szene unterstützen könnt? Schreibt uns bis zum 22.03.2020 eure Statements an info@vrr-magazin.de und wir berichten über eure Geschichte.
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..."Immer Vollgas und keine Angst vorm Scheitern. Immer Vollgas, immer nach vorne immer weiter..."