10 Mal reingeschissen – schlimmer geht nimmer – Teil 1 der schlechtesten Coversongs

Foto: Zarak Khan

Coversongs sind schon geil. Vor allem wenn aus weniger guten, bessere Songs werden. Das funktioniert mit Metal oder Rock besonders gut. Zu einem Problem wird das, wenn schon auf den Punkt perfekte Songs gecovert werden und sie das Niveau nicht halten können. Oder noch viel schlimmer, wenn man die Originale nicht ehrt und sie dadurch kaputt macht. Hier die Angeklagten für heute: Electric Callboy, Royal Republic, Emil Bulls, Ghost und Doro Pesch. Viel Vergnügen beim fremdschämen.

Platz 10

… geht an die komplett overrated, Ghost. Ich werde daraus nicht schlau. Im Übrigen bei Iron Maiden und Foo Fighters auch nicht. By the Way. Doch so langsam wird mir klar, aus welchem Grund „It´s a Sin“ gecovert wurde. Es ist lang her, dass ich die Pet Shop Boys gehört habe, doch schon damals waren die Britten in ihrer Elektro Pop Musik härter und authentischer als ihre Nachahmer.

Platz 9

… tut mir jetzt sehr weh. Unsere Queen of Metal, Doro Pesch, hat es wirklich nicht hinbekommen. Aus welchem Grund auch, setzt man sich selbst die Messlatte so hoch und denkt sich, man kann dem Godfather of hochgestylte Haare, verzogene Lippen und Lederjacke auf freiem Oberkörper mit einer Aura von Coolness, die selbst Mickey Rouke im Film Bullet, nicht erreicht hat, das Wasser reichen?! Würde Madame noch die Front bei Warlock sein, dann denke ich hätte das Cover gute Chancen. Hier fehlt es schlichtweg an Gesangspower, an Charisma, an Volumen in den Instrumenten und an Mut den Titel zu präsentieren. Doros Auftritt und die gesangliche Leistung erinnern eher an einen gezwungenen Auftritt bei einer Theater Schulaufführung, den man durchziehen muss, weil die Familie im Publikum sitzt.

Platz 8

… trifft ebenfalls eine deutsche Band, die ich sehr gern höre. Die Emil Bulls schnappten sich von AHA „Take on Me“ und dachten wohl: „ja geil, da legen wir jetzt ein wenig Crossover drauf und dann ist das geil.“ Ja denkste. Das hat sich wohl als schwieriger erwiesen, wie gedacht. Diesen Klassiker, inklusive dem Video, kannte jeder und bis heute versetzt er uns in eine Zeit zurück, in der alles noch etwas entspannter war. Schon zu Beginn des Songs schaffen es Emil Bulls nicht, die Stimmung des Songs aufzunehmen und an den Hörer weiterzugeben. Mit einem wirklich guten drauf los gecrossovere, versucht man den Song zu pushen. Vergebens. Ihr habt mit der ersten Strophe schon alles nieder gemacht. Da helfen auch das Scratchen und die vermeintlich hübschen Damen nichts. Ganz abgesehen von dem vergeblichen Versuch, die Tonlage und Stimme von Morton Harket zu treffen.

Platz 7

… belegt verdienterweise, Electric Callboy mit dem SUM 41 Cover von „Still Waiting“. Manche Musikstile sind nicht geschaffen für Elektro Moshhardcore. Genauso wie die Punkrocker es präsentieren ist es perfekt. Pogo Parts mit Zwischensequenzen, in denen man den Circle startet, um sich dann wieder zu umarmen. Muss man denn immer alles an Gesang rausbrüllen, musikalisch drauflosknüppeln, um dann mit sentimentalen Breaks wieder in Stimmung zu kommen? Nein! Ihr habt es kaputt gemacht. Finger weg vom Punkrock, Jungs! Ihr habt viel bessere eigene Kreationen.

Platz 6

… und damit vorläufig die letzte Auszeichnung und das fragwürdige Highlight für heute, geht an die Spaßchaoten von Royal Republic. Das originale Original „Go West“ stammt von Village People aus dem Jahr 1979. Pet Shop Boys coverten es ehrenvoll als Hymne der Freiheit zum Fall des Eisernen Vorhangs. Und wir retten diese Hymne und zerreißen die Schwedencombo für diese Verunglimpfung. Die Nordmänner machen aus einem wertvollen Song, mit viel Nostalgie und Geschichte einen Kindergarten, der seines Zeichens sucht. Der Titel wird gesanglich überdreht präsentiert und damit ins Lächerliche gezogen. Nicht nett. Schon gar nicht, wenn sich die Bandmitglieder im Gesicht bemalen, wie King Daimond und auch wenn ich kein Fan bin, vielleicht sarkastisch auf Kiss reagieren? Und die Krönung des Ganzen: Motörhead-, Venom- und At The Gates Shirts tragen im Video. Ich verwette einen Fünfer drauf, dass die noch nie Venom gehört haben und Motörhead erst kennen, seitdem Lemmy das Zeitliche gesegnet hat. Vermutlich wurden die Shirts bei H&M gekauft. Bitte entsorgen.

Fazit

Danke für die Aufmerksamkeit. Das musste einmal raus. In Teil zwei wird es schlimmer. Ihr wollt Coversongs der Spitzenklasse? Dann hier entlang: Coversongs – Lieben oder Hassen – subjektive Best of englisch Teil 3 ⋆ Vollgas Richtung Rock

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Joerg_Hp-150x150 10 Mal reingeschissen – schlimmer geht nimmer – Teil 1 der schlechtesten Coversongs

Crew | Chefredakteur

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.