Serum 114, Drunken Swallows und BIEST in Essen
Volle Hütte bei Serum 114 in Essen. Gemeinsam mit BIEST und den Drunken Swallows sorgten sie für Sardinenbüchsen-Feeling. Nicht ganz so muffig, aber definitiv so eng! Während andere Konzerte und Festivals wegen mangelnder Ticketverkäufe vorzeitig die Segel streichen mussten, konnten sich Serum auf ihrer Tour durchweg über volle Locations freuen. Beim Tourstop im Turock Essen war es so kuschelig, dass man schon munkelte, dass es mehr Gäste waren, als in den Club eigentlich rein durften.
Musikalisches Trostpflaster
Nachdem ich mich über zwei sehr unfreundliche Mitarbeiter des Turock ärgern musste, war die Stimmung passend zur ersten Band entsprechend im Keller. Zum Vorteil für BIEST, nur bei mir, denn das wartende Publikum empfing die Hamburger herzlich. Powerfrau und Sängerin Jen schaffte es mühelos, jeden im Umfeld in ihren Bann zu ziehen. Mit ihrer charmanten Art und einer faszinierend-kräftigen Stimme heizte sie nicht nur das Publikum an, sondern klebte mir ein musikalisches Trostpflaster auf mein verhageltes Gemüt.
100% Polyester
Satten Punkrock gabs mit den Drunken Swallows. Songs des aktuellen Albums HERZLAUT wechselten sich mit alten Klassikern ab, während es vor der Bühne wild zur Sache ging. Da die Bühne doch etwas knapp bemessen war, beschränkte sich der Bewegungsradius der Band auf ein Minimum. Nichtsdestotrotz versuchten sie ihr Möglichstes, nicht nur was für die Ohren, sondern auch für die Augen zu bieten. Bevor Sänger Frank sich einen vermeintlichen Pelz-Mantel überwarf, betonte er schmunzelnd, dass es sich dabei um 100 % Polyester handelt und jetzt keine Tierschützer wütend einen Shitstorm anzetteln soll.
Kompletter Abriss
Gut unterhalten und stimmlich aufgewärmt ging es für das Publikum ans Eingemachte. Serum 114 enterten die Bühne und wurden gebührend mit hallenden Chören begrüßt. Essen war bereit Vollgas zu geben – springen, singen, tanzen, klatschen, Pogo – es gab kein Halten mehr. Vor allem an den Stellen, wo Sänger Esche seine Gitarre beiseitelegte, herrschte eine regelrechte Abriss-Stimmung. Während der konzertfreien Phase büßte der Frontmann nichts von seiner unbändigen Energie ein und schafft es noch immer, die Besuchermassen in Bewegung zu treiben.
Ein grandioser Abend mit Abstrichen
Leider war der Hörgenuss etwas getrübt. Beim Sound schien etwas schiefgelaufen zu sein, denn das Instrumentale überschattete den Gesang in weiten Teilen derart, dass man wenig bis keinen Text verstehen konnte. Vor allem bei der Band BIEST, die ich bis dato noch nicht live hören durfte, hätte ich akustisch gerne mehr von der charakterstarken Frontfrau mitbekommen. Die Stimmung des Publikums hat das zum Glück nicht weiter getrübt. Vor allem vom Balkon aus, waren die springenden und schubsenden Massen ein Anblick, bei dem jedem leidenschaftlichen Konzertgänger das Herz aufgeht.
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