ICEMO: zwischen Indie-Feuer und Zukunftsplänen

Foto: Joachim Mell

Zwischen kraftvollem Rock, gefühlvollen Balladen und Pop-Nuancen formt sich das musikalische Herz von ICEMO. Eine Band, die aus der Vielfalt ihrer Mitglieder mehr als nur einen Sound schöpft. Katja, Micha, Tobi, Jürgen und Dominik vereinen ihre unterschiedlichen Wurzeln zu einem facettenreichen Klangkörper, der sowohl laut als auch sanft sein kann. In diesem Interview zeigen wir, wie kreativ sie sind, sprechen über ihre Ideen und Geschichten und lernen eine Band kennen, die nicht in eine bestimmte Kategorie passt.

VRR: Wie kam es zur Band? Wollt ihr uns eine kurze Einleitung geben?

ICEMO: Ursprünglich waren wir eine Coverband mit Rock-Klassikern, Punk und Deutschrock im Gepäck. Seit 2017 sind wir in dieser Konstellation unterwegs. 2019 kam dann die Wende. Wir haben unsere eigene Songschreiberin in der Band entdeckt und ab da ging es los. Die ersten eigenen Tracks waren schnell geschrieben und es war klar, wir machen nur noch unser Ding. Seitdem schreiben wir Songs, die unsere Launen, Erfahrungen und Sichtweisen spiegeln. Aktuell arbeiten wir an neuen Titeln. Darunter auch „Redebedarf“, ein Song, der auch dem kommenden Album seinen Namen geben wird.

VRR: Wie beschriebt ihr euren Musikstil?

ICEMO: Indie-Rock mit Haltung. Elektronisch, emotional, ehrlich. Unsere Wurzeln liegen im Rock und das hört man. Auch wenn unser Sound inzwischen viel weiter gefächert ist. Jeder von uns kommt aus einer anderen Richtung: von Classic Rock über Melodic Metal, Punk bis hin zu deutschen Songschreiberinnen. Genau das macht unseren Stil so eigen. Ein Mix aus Kontrasten, der sich zu etwas Neuem formt.

VRR: Habt ihr euch Ziele gesetzt?

ICEMO: Wir machen keine Musik für den Algorithmus, sondern für Menschen. Unsere Songs erzählen von Liebe, Schmerz, Verlust, Gewalt, Gesellschaft – nicht immer schön, aber immer echt. „Niemand da“ zum Beispiel handelt von Kindesgewalt und dem Gefühl, den Glauben an das Gute zu verlieren. „Irgendwann“ dagegen ist eine zerbrechliche Liebesballade. Wir wollen berühren und manchmal auch aufrütteln. „Redebedarf“ als Song und Albumtitel steht genau für diesen Ansatz. Es gibt Dinge, über die muss man sprechen.

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Foto: Joachim Mell

VRR: Arbeitet ihr mit einem Label oder kümmert ihr euch um alles selbst?

ICEMO: Kein Label, wir machen alles selbst mit einem kleinen, starken Team im Rücken. Das gibt uns Freiheit, kostet aber auch Nerven. Unterstützer gibt es auf der Strecke viele, aber letztlich liegt die Verantwortung bei uns.

VRR: Wie werden eure Songs produziert?

ICEMO: Wir haben bisher mit zwei verschiedenen Studios gearbeitet und sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Zwei Songs stehen aktuell noch zur Aufnahme an, darunter „Redebedarf“. Klar, manchmal fehlt das Budget und man muss kreativ werden. Aber wir holen immer das Beste heraus. Notfalls eben mit viel Kaffee und Improvisation.

VRR: Wird es bald mehr von euch zu hören und zu sehen geben?

ICEMO: Ja, einige neue Songs feiern demnächst auf der Bühne Premiere, bevor sie später als Singles oder auf dem Album erscheinen. Auch neue Videos sind geplant. Visuell gehört für uns einfach dazu, weil es die Stimmung eines Songs nochmal verstärkt. Schaut auch auf unseren YouTube Kanal, da haben wir schon ein paar Videos veröffentlicht. Das erste Video entstand damals zu „Irgendwann“, danach kam „Alles anders“.

VRR: Soll euer Album in dieselbe Richtung gehen oder probiert ihr euch ein bisschen aus?

ICEMO: Beides. Die Handschrift bleibt erkennbar, aber wir trauen uns mehr. Mehr Tiefgang, mehr elektronische Elemente, mehr Ehrlichkeit. Songs wie „Spielball deiner Seele“ oder „Alles anders“ zeigen, wie weit das Spektrum reicht: von Nachdenklichkeit bis Gesellschaftskritik. Das neue Album REDEBEDARF bringt genau das auf den Punkt – musikalisch wie thematisch.

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Foto: Joachim Mell

VRR: Ist schon bekannt, wann es euer neues Album geben wird?

ICEMO: Ziel ist Ende 2025, aber wir hetzen nichts. Wir nehmen uns die Zeit, die es braucht, damit jeder Track sitzt. REDEBEDARF soll als Album rund und kraftvoll sein. Da zählt jedes Detail.

VRR: Wie entstehen eure Texte?

ICEMO: Die Texte kommen von unserer Sängerin. Aber im Studio, im Proberaum oder auf dem Sofa entstehen daraus oft gemeinsame Werke. Wir diskutieren viel, feilen an Zeilen, werfen Dinge über den Haufen. Am Ende zählt: Der Text muss echt sein.

VRR: Ihr seid zum Teil auch international in den Radiosendern zu hören. Zuletzt sogar in Brasilien. Gibt es bereits auch tiefere Kontakte für Auftritte?

ICEMO: Dass unsere Songs mittlerweile auch international laufen, ist für uns immer noch surreal. Gerade in Brasilien war das ein Gänsehaut-Moment. Es gibt erste Kontakte für Live-Auftritte im Ausland, aber noch nichts Fixes. Besonders spannend ist die Verbindung zur alternativen Musikszene in Manchester. Die dort bekannte Band V2 wird auf ihrem bevorstehenden Album einen ICEMO-Song als Coverversion veröffentlichen. Es bleibt also spannend und wir halten euch dazu auf dem Laufenden.

VRR: Für die, die euch nicht kennen, welchen Song empfiehlt ihr für den Einstieg?

ICEMO: „Albtraum“ ist ein guter Einstieg. Der Song zeigt, wie intensiv unser Sound sein kann. Wer unsere ruhige, nachdenkliche Seite kennenlernen will, sollte sich „Niemand da“ oder „Irgendwann“ anhören. Die Songs gehen unter die Haut und genau das wollen wir mit unserer Musik erreichen.

VRR: Möchtet ihr den Lesern gerne noch etwas mitteilen?

ICEMO: Da es super schwer ist als Band mit eigenen Songs Aufmerksamkeit zu erregen und Werbung aus eigener Kraft zu machen und heutzutage ohne Social Media und anderen Online-Ads nichts geht, freuen wir uns, wenn auch hierüber Leute oder Veranstalter auf uns aufmerksam werden und uns für Live-Auftritte einladen. Wir stehen bildlich gesprochen scharrend am Start und freuen uns darauf, auf weitere Bühnen losgelassen zu werden.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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Crew | Redaktion | Fotografin

Schon immer faszinierten mich die verschiedensten Arten der Rockmusik. Frei nach dem Motto „Rock regiert die Welt“. Angefangen mit Ärzte, über Green Day, Billy Talent und Linkin Park, begeisterte ich mich ebenso teilweise für Metal.

Doch jetzt hat mich der Deutschrock voll in seinen Bann gezogen, ohne geht absolut nichts mehr. Ein 90er Mädel aus dem schönen Oberfranken mit drei wundervollen Kids im Anhang – etwas durchgeknallt, aber liebevoll!