Neurotox + Vorlaut + Direkt – 11.05.2019 Hellraiser
Samstagabend scheiß Wetter und wie immer nichts im TV, naja, dann ab ins Auto in Richtung gute Musik. Ein kleines Konzert, welches zwischenzeitlich in den Sternen stand, ob es überhaupt stattfindet. Zum Glück dann ja doch, knapp 50 Fans fanden den Weg in den kleinen Saal des Hellraisers.
Direkt
Ein wenig skeptisch beäugte ich die 5 auf der Bühne, da ich mir die eigentliche Vorband Junkyard Jesus anders vorgestellt hatte. Später erfuhr ich das diese zeitlich verhindert waren und dafür Direkt einsprang. Ein definitiv gelungener Einstieg in einen starken Abend. Sängerin Kathrin gab alles am Mirkofon und so merkte man eigentlich gar nicht, dass Sänger Sascha seine Stimme am Vorabend in Erfurt gelassen hatte. Die Songs in rockig einfach gehaltenen Klängen mit Texten, die nicht bedeutungsvoller sein könnten. Ich selbst finde die 5 sind eine starke Kombo, die sicherlich noch viele Bühnen der Republik entern wird.
Vorlaut
Während des Umbaus standen Neurotox auf der Bühne und klebten etwas auf das Schlagzeug, behangen die Mikrofone mit etwas, was sich später als, vermutlich in Kirschsaft getränkte, Tampons herausstellte. Was sollte das werden? Ja, so eine Tour kann schon mal Freundschaften entfachen, wir kennen doch auch alle diese Tourbusvideos mit den bemalten, schlafenden Bandmitgliedern. In diesem Fall dachte man sich wohl der Schabernack kann ganz offen ausgetragen werden.
Als dann Vorlaut oder wie diese angekündigt wurde VorHaut auf die Bühne traten, war die Begeisterung nicht schlecht. Denn auch der Drummer Momo bekam neue Drumsticks, besser gesagt Spargelsticks. Diese waren jedoch eher ungeeignet zum Schlagzeug spielen, was zu ziemlich starkem Gelächter bei Band, Crew und auch beim Publikum führt. Als dann Bilder und der Spargel entfernt waren und der Lachkrampf versiegte, starteten auch diese mit ihrem Auftritt.
Sie spielten Songs aus ihrem aktuellen Album WER NICHT KÄMPFT, KANN NICHT VERLIEREN und feierten zu dem noch ihren 100. Auftritt. Lieder wie „Auf diesem Weg“ und „Wer nicht kämpft“ brachten die gesellige Masse zum Feiern. Selbst bei dem Lied „Terror, Krieg und Geld“, welches thematisch eher eine ernstere Geschichte hat, wurde dennoch lauthals mitgesungen. Definitiv eine starke Leistung der 4 und ich freu mich mal auf eines der nächsten 100 Konzerte. Hierzu muss ich noch erwähnen, am meisten beeindruckt war ich von der mitgereisten Fanbase aus dem Raum Münster, starke Leistung.
Neurotox
Setliste:
- Intro
- Küss mich
- Kein Ziel
- Irgendwie, irgendwo, irgendwann
- Mein Tag
- Mutti
- Wahnsinn und Genie
- Nur wir beide
- Mein Kaff
- Soundtrack
- Das Schlimmste
- Wenn wir uns Wiedersehen
- Wir klagen an
- Nicht wie Du
- Wenn du Schläfst
- Bro Hymne
- Auch wer fällt
Spätestens jetzt merkte man auf der Bühne keinen Unterschied zu einem Konzert mit 1.000 oder wie hier nur mit 50 Mann. Neurotox stürmten die Bühne und ganz Punkrock like: Ehrlich, laut und direkt. Leider war es ein recht kleines Publikum, was jedoch alles gab, damit dies nicht auffiel. Die Stimmung kochte. Sänger Benny verließ während des Songs „Wenn du schläfst“ auch die Bühne, um mit der Menge gemeinsam zu singen. Wer an der Bühne stand und knipste, wurde auch nicht enttäuscht, denn Benny, Marius und Mario, waren trotz Auftritt bereit für gemeinsame Selfies.
Vorlaut ließen es sich auch nicht nehmen Neurotox mit einer kleinen Rache zu belegen, zusammen mit Ton- und Lichtmann täuschte man einen kleinen Stromausfall vor, um dann die Bühne zu stürmen und sich für die wunderbare Tour zu bedanken, inkl. Geschenk aus der Heimat von Vorlaut mit einem guten Schöppinger Schnaps. Das dieser gut war, sah man allen an, die probierten. Trotz allen Unterbrechungen ging es dann auch ungeniert weiter im Programm. Am Ende des Abends bei dem Lied „Auch wer fällt“ stürmten, dann noch einmal alle Künstler des Abends die Bühne, um gemeinsam mit Neurotox den Abend gebührend zu beenden. Sänger Benny sagte selbst: „Die Tour war der Wahnsinn, leider war dieser Abend nicht so gelungen.“ Ich kann euch aber sagen, es war live, es rockte und das Publikum hatte Spaß.
Fazit
Alle 3 Bands waren ein Erlebnis und definitiv ein Live-hören-Muss. Da dieser Abend selbst auf der Kippe stand, so wie sonst bereits einige Konzerte, von anderen Bands gecancelt werden, kann ich wieder nur betonen kleine Konzerte rocken. Das Publikum bestand im Höchstfall aus 50 Leuten, aber gemütlicher ist in diesem Fall nur ein Wohnzimmerkonzert. Kleine Bands sind noch die, die man anfassen kann, die mit einem gemütlich ein Bier trinken und mit einem über Gott und die Welt reden.
Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Crew | Redaktion | Fotografin
Als Nachwende-Kind '95 geboren, bin ich im Herzen dennoch ein kleiner Ossi. Zum Deutschrock kam ich 2009 eher durch Zufall. Heute höre ich eine bunte Mischung von Punkrock bis Metalcore. Meistens trifft man mich jedoch bei den kleineren Bands. Seit 2019 schreibe ich für VRR und seit 2022 begleitet mich meine Kamera Berta. Mein Lebensmotto ist „Das Leben muss rocken!“