Künstliche Intelligenz in der Musikbranche

In den sozialen Medien gehen aktuell Clips viral, bei denen Songs mittels Künstlicher Intelligenz mit einer Stimme von Sängern versehen werden, die teilweise längst nicht mehr unter uns weilen. So erweckt die KI Michael Jackson oder Chester Bennington wieder zum Leben. Für Fans geht so etwas wie ein Traum in Erfüllung. Doch bei all den Spielereien steckt die Technik noch in den Kinderschuhen und birgt Risiken. Was ist aktuell schon alles möglich und wie genau wirkt sich Künstliche Intelligenz auf die Musikbranche aus?

Rechte an der eigenen Stimme

Kürzlich klagte die Plattenfirma Universal, weil ein unbekannter Autor den Song „Heart on My Sleeve“ veröffentlichte, indem er mittels KI-Tool die Stimmen von Drake und The Weeknd imitieren lies. Die Streamingdienste reagierten prompt und nahmen den Song von ihren Plattformen. Doch die Gesetzeslage ist unklar. Ein Gericht muss nun urteilen, ob in diesem Fall eine Urheberrechtsverletzung vorliegt oder nicht. Gegenüber der BBC erklärte ein Anwalt für Urheberrecht, dass ein nicht gestohlener und von einem KI-Klon performter Song sogar selbst vom Urheberrecht geschützt sein könnte.

KI in Musikvideos

Bekannte Künstler wie Linkin Park sind Vorreiter in Sachen Musikvideo-Erstellung mittels KI. Ihr Video zum Song „Lost“ hat inzwischen über 46 Millionen Aufrufe und wurde über die Plattform „Kaiber“ generiert. Die Begeisterung über die verwendete Technik schwappt bereits in unsere Gefilde über. JEANLUC ziehen nach und veröffentlichen ihr kommendes Musikvideo zum Song „Meilenweit“ ebenfalls im Stil von „Lost“ mit einem KI-generierten Video.

Der große Vorteil liegt auf der Hand. Die Kosten für ein solches Video sind im Vergleich zu den gängigen Produktionskosten eines Musikvideos um ein Vielfaches geringer. Während üblicherweise bei einem Videodreh Kosten im vierstelligen Bereich auf die Musiker zukommen, bietet die Plattform „Kaiber“ für einen Jahresbeitrag von etwas über 100 Euro genug Credits an, um direkt mehrere Videos zu generieren.

Vorreiter Linkin Park mit ihrem KI-generierten Video zur Single „Lost“:


Tools zur Textgenerierung

Inzwischen gibt es zahlreiche und zum Teil kostenlose Tools, die mittels KI ganze Artikel über beliebige Themen verfassen können. Das Tool „LyricJam“ passt diese Texte sogar individuell auf ein instrumentales Stück an. Kürzlich schickte mir ein Bekannter einen KI-generierten Songtext und zu meiner großen Überraschung war der gar nicht mal schlecht. Könnten es sich Musiker künftig leicht machen und sich ihre Texte innerhalb weniger Minuten von einer KI schreiben lassen? Wir würden es vermutlich nicht einmal bemerken.

Fluch und Segen

Egal, wie wir selbst zu Künstlicher Intelligenz stehen, in Zukunft wird uns das Thema immer häufiger begegnen. Für viele aus dem kreativen Bereich eröffnen sich Chancen, aber es zeigen sich auch Gefahren. Die Technik entwickelt sich in einem rasanten Tempo und es bleibt zu hoffen, dass kritische Themen wie beispielsweise das Urheberrecht, zeitnah geklärt werden können.

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