Viele von euch, wie auch bei uns in der Redaktion, befanden sich gefühlt den ganzen Juli durchgängig auf Festivals. Was bedeutet, dass ihr nicht mehr auf dem Laufenden seid, was an neuen Videos online gegangen ist. Dafür habt ihr den daheim geblieben Rest von Vollgas Richtung Rock, der euch die neuesten Veröffentlichungen jetzt um die Ohren fetzt. Und weil wir so geil und up to date sind, konnten wir es nicht lassen ein Video aus dem August noch mit aufzunehmen. Herzlichen Willkommen zum Video Check.

Local Bastards – Symbole des Wahnsinns

Das wurde auch langsam Zeit, dass die Frankfurter Bastarde für neuen anspruchsvollen Krach sorgen. Dass sich ihre kleine kreative Pause gelohnt hat, beweist „Willkommen im Wahnsinn“. Die ungeschminkte Wahrheit über anhaltende Kriege, Flüchtlingsströme und pauschalisierte Akzeptanz von offensichtlichen Ungerechtigkeiten schreddern die Local Bastards mit auf Moshcore gepolten Instrumenten und der unverwechselbaren Stimme von Julian in Richtung Gesellschaft. Die kurzen Growl Parts geben dem Song Halt. Die mittig gesetzte musikalische Ruhephase und der überraschende Sprechgesang mit den à point gesetzten Breaks lassen unser Herz höherschlagen. Das Video erfüllt trotz der simplen Produktion den gewünschten Erfolg und lässt die Musik und ihre Protagonisten sprechen.

XBERNDX feta. LeSoleilEla – Adieu

Der Name XBERNDX kommt euch bekannt vor? Bernd ist Sänger der Band New Stage Arise. Auf ihrer neuesten Veröffentlichung LICHTBLICK hat Bernd zusammen mit seiner Gesangslehrerin einen ganz besonderen Song aufgenommen. Dieser wurde nun als Video am 3. August 2025 veröffentlicht. Ein Bild von dem Video dürft ihr euch am Ende des Textes machen. Zu allem anderen wird euch Bernd persönlich etwas erzählen. Uns ist das Thema zu sehr persönlich, als dass wir uns ein Urteil zum Video, geschweige denn zum Song selbst machen wollen.

Bernd: „Geschrieben habe ich diesen Song in meiner schwierigsten Lebensphase. Ich verarbeite hier meine Gefühle und meine Trauer. Ich wusste schon beim Schreiben, wie ich dieses Lied umsetzen werde. Mit Hilfe meiner Gesangslehrerin LeSoleilEla und viel Übung konnte ich es endlich singen. Meine Prüfung war am Tag der offenen Tür in der Musikschule Turbine19. Dort konnte ich schon viele Hörer emotional erreichen. Mit Jost vom Pure Sonic Studio hatte ich das richtige Studio für die Aufnahmen gefunden. Und Felix von 381 Media übernahm den Videodreh. Es gab drei Drehorte: Friedhof, Hafen und in der Musikschule. Beim Schnitt habe ich Felix’ Kreativität mein vollstes Vertrauen gegeben. Für mich ist es ein Meisterwerk und ich konnte jetzt endlich meinen Schmerz verarbeiten. Ich widme dieses Lied meiner viel zu früh verstorbenen Mutti und meinem Freund Florian Hille.

Frei.Wild – Alles ist weg (Homestory Version)

Frei.Wild lieferten mit „Alles ist weg“ in der Originalversion schon mächtig ab. Und weil sie es können, legen jetzt mit einer Homestory Version noch eins drauf. Lassen wir mal den Song und die Texte und das Wieso und Warum weg. Die Südtiroler haben geladen und die Allstars kamen. Tim Toupet, Ikke Hüftgold, Nino de Angelo, KrawallBrüder, Grenzenlos, Troglauer, Mantikor, Warthy, Taktlos, Stephan Zeh und Alex Lysjakow zeigen sich im Studio bei der Arbeit zum Song oder mit gezückter Handicam beim Playback zum Filmriss Song. Wir feiern das brutal. Im Vergleich mit der Homestory Version wirkt das Original doch eher wie ein Ausflug der römisch-katholischen Ministranten des Vatikans.

Clawfinger – Scum

Seit einiger Zeit sind die Crossover Veteranen von Clawfinger wieder live unterwegs. Vor vier Wochen ging ihre neue Single samt Video „Scum“ an den Start. Und die hat es in sich. Mit brutal viel Wut im Bauch zeigen uns unsere Teenager Helden, dass das Feuer aus den Debütalbumzeiten von 1993 aus DEAF, DUMB, BLIND noch lange nicht den Hitzehöhepunkt erreicht hat. Im Song sliden die Gitarren, Zeks Gesang ist, wer hätte es gedacht, so gut wie unverändert und weiter gepunktet wird mit Tempo und Aggressivität. Textlich richtet sich der Titel mit mächtig Schmackes gegen krankhaft narzisstische Typen, die nicht aufhören wollen, ihr Maul zu halten. Passend dazu werden im Video animierte Sequenzen zur aktuellen politischen Situation in den U.S.A eingeblendet. Das neue Album ist ebenfalls schon angekündigt und wird im Februar 2026 erscheinen.

Biohazard – Fuck the System

Nachdem die Hardcore Helden von Biohazard nun wieder in Originalbesetzung beisammen sind, freut es umso mehr, dass nach der Ankündigung zum neuen Album die zweite Single samt Video veröffentlicht wurden. „Fuck the System“ heißt das gute Stück, dass durch seinen plakativen Titel keine textliche Erklärung braucht. Alle gängigen Subkulturen bringen diese Worte in dieser oder ähnlicher Form regelmäßig an den Verbraucher. Wir stellen den Hintergrund oder den Zweck nicht in Frage. Wir stellen uns die Frage: „Wie musikalisch old-school und doch so weiterentwickelt kann man mit knapp 60 Lebensjahren sein und dann auch noch so blendend aussehen?“ Nach einem klassischen Biohazard Intro stolpert das Video mit dem Gesang etwas. Bild und Ton wirken nicht ganz rund. Glücklicherweise ändert sich das und ab Minute eins freunden wir uns mit der Produktion und den altbekannten Hooklines der Band wieder an. Die leicht verschwommenen schwarz-weiß Aufnahmen und die wutentbrannten Gesichtsausdrücke der Bandmember, während sie ihre Parolen brüllen, wirken mitreißend und auch wir sind in der Versuchung Finger Drei zu strecken. Kaum zu glauben, dass Billy und Even schon auf die 60 zu gehen. Das neue Album DIVIDED WE FALL erscheint noch dieses Jahr.

Knorkator – Evolution

Sarkastisch lustig – ernst wird es mit Knorkator, der meisten Band Deutschlands. Ihr neuer Vorbote zum am 12. September erscheinenden Album WELTHERRSCHAFT FÜR ALLE ist mit „Evolution“ betitelt. Behandelt werden die immer größer werdenden Probleme, die das Musikersein und Musikmachen mit sich bringen. Wir kennen Knorkator. Diese zeigen sich eher als zynische Besserwisser und nehmen das Thema aufs Korn. Und zwar so sehr, dass man hier schon von Ernsthaftigkeit sprechen kann. Denn durch KI wird das Musikgeschäft für die handwerklich arbeitenden Musiker nicht einfacher. Schaut es euch an. Knorkator haben einige besondere Darsteller im Video platziert.

Noch mehr für euch

Da der Juli so viele stabile Videos hervorgebracht hat, hauen wir euch hier noch weitere Links ohne jeglichen Kommentar rein. Diese Videos müsst ihr gesehen haben:

SWISS + DIE ANDERN – Tetris/Die Wilden

TBS und Doro – Wacken

Good Charlotte – Stepper

Feuerschwanz feat. Doro – Valhalla

Saltatio Mortis und Alestorm – Gardyloo

JEANLUC – Stunden wie Sekunden

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Jörg Hentzgen

Crew | Chefredakteur

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.