Willkommen in Natz – Alpen Flair 2023
Nicht nur das schöne Örtchen Natz, auch die Besucher fieberten dem 10-jährigen Jubiläum des Alpen Flair Festivals entgegen. Bereits Tage vorher passierten Fans des größten Volksfestes Südtirols die Landesgrenzen. Mit dabei waren literweise Bier, Bandshirts und gute Laune. Es kommt einem vor wie eine Invasion, die das schöne Hochplateau trifft, aber es ist lediglich wieder Zeit für das Alpen Flair.
Nach langem Zittern war im September 2022 auch endlich klar, dass das ehemalige Nato-Areal wieder zur Festivalmeile wird und so konnte einer wilden Geburtstagsparty nichts im Wege stehen.
Wie jedes Jahr wurde am Mittwoch die große Warm Up Party mit Festumzug, Fassanstich und Livemusik gefeiert. Hier ließ sich bereits erahnen, wie voll das Gelände und auch der ein oder andere Besucher die nächsten Tage sein würde.
Der Süden rockt
Ernstfall hatten die Ehre, das Festival auf der Flair Stage am Donnerstag zu eröffnen, gefolgt von Soulbound und Todsünde, bevor es dann auf der großen Alpen Stage zum eigentlichen Startschuss mit den Local Bastards kam. Kann eine Geburtstagsparty schöner beginnen?! Leider mussten Die Amigos ihren Auftritt aus gesundheitlichen Gründen absagen, doch für die Kastelruther Spatzen war es ein Leichtes nach Daniela Alfinito die Fans wie auch schon im letzten Jahr zu begeistern.
Die Bitterfelder von Goitzsche Front stellten lautstark unter Beweis, dass der Osten auch im Süden rockt und für viele kratzten nach diesem Auftritt bereits die Stimmbänder. Bevor die Headliner von Bullet for my Valentine die Bühne ihr Eigen nannten, stürmten die Kanadier von Three Days Grace die Bühne. Den Abschluss fand manch einer dann in der Alpenhöhle bei DJ Fillini, welcher bis 3 Uhr ordentlich für Feierlaune sorgte.
Am Freitag lud der F.W.S.C. seine Mitglieder nach einer kleinen nächtlichen Abkühlung zu einer gemeinsamen Spielerunde an den bekannten Truck ein. Etwas mehr hätte hier bei so vielen Mitgliedern definitiv los sein dürfen, aber die Anwesenden hatten bei Sackhüpfen und Dosenwerfen sichtlich Spaß.
Poligam, Doppelbock und King Kongs Deoroller gaben sich auf der Flair Stage das Mikrofon in die Hand. Während Kiedi noch von „Immer nur ficken“ sang, wurde die Schlange am Einlass zum Hauptgelände immer länger. Die Allgäuer von Grenzenlos waren hinter der Bühne schon heiß darauf, die Menge zu begrüßen. Ein mega Auftritt der Jungs, die sich bereits gut von der kürzlich geendeten Tour erholt zu haben schienen. Für de Deutschrockfans war der zweite Festivaltag danach auch beinahe schon vorbei, denn ab jetzt regierte der Metal über Natz, was einigen Besuchern nicht besonders zu gefallen schien, denn der Platz leerte sich.
Die verbliebene Menge feierte mit Mammoth WVH und Monster Magnet, bevor sich zu Kissin Dynamite der Platz vor der Bühne wieder füllte. Die Schwaben wussten genau, wie sie die Meute vor der Bühne zum Toben brachten und performten mit voller Energie ihre 80er Glam Rock Show mit Songs wie „Sex is War“, „Love me Hate me“, „I will be King“ und natürlich „Not the End of the Road“. Sie legten damit eine Headliner würdige Show aufs Parkett, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Danach betraten die US-Amerikaner von Alter Bridge die Bühne und gaben rund eineinhalb Stunden ihre Songs zum Besten. Für einige Fans war dieser Auftritt leider die Enttäuschung des Festivals. Den hohen Erwartungen an die Helden aus der Jugend, konnten Alter Bridge leider nicht standhalten. Ohne nennenswerte Publikumsinteraktion oder Ansprache schrammelten die Herren ihr Set runter, sodass die großen Emotionen weitestgehend ausblieben. Schade, aber nach dem Feuerwerk, was Kissin Dynamite abfeuerte, war die Messlatte verdammt hoch. Die Alpen Stage in den Schlaf rocken durften am zweiten Festivaltag dann Dirty Deeds mit ihren AC/DC Covern aus der guten alten Zeit.
Das ist nicht das Ende
So sehr man sich immer aufs Festival freut, so schnell ist es auch vorbei. Ruck zuck war Samstag und der letzte Festivaltag brach an. Mantikor, Versus und Wiens No.1 teilten sich die Flair Stage auf dem Festivalvorplatz am letzten Tag, während der Planet vom Himmel brannte.
Nachdem AXXIS ihren Auftritt im letzten Jahr leider absagen mussten, holten sie ihn als Opener auf der Alpen Stage in diesem Jahr nach. Mit seiner saloppen Ruhrpott-Schnauze begeisterte Sänger Bernhard das Publikum und sorgte für den ein oder anderen Lacher, bevor das Kunstblut von der Bühne tropfte und Ost+Front ihre Show ablieferte. Zum Abschluss ihres Auftritts stiegen schwarze Luftballons aus dem Publikum gen Himmel.
Auch die Barbianer von Stunde Null sollten am letzten Tag nicht fehlen und feierten ordentlich laut gemeinsam mit der schier unendlichen Menge an Besuchern vor der Bühne. Mit einem beeindruckenden Händemeer, das von der Bühne bis in die letzte Ecke des Geländes reichte, hinterließ uns der Auftritt mit Gänsehaut und einer offenen Kinnlade. Grave Digger hatte es anschließend beim Publikum nicht so leicht, sie machten aber das Beste aus der mehr als verhaltenen Stimmung. Nachdem die Mitsing-Parts gehörig in die Hose gingen, überließen sie das Mikrofon nach einer zähen Stunde den Nachfolgern Arch Enemy. Wie aus so einem zierlichen Wesen so eine Stimme rauskommen kann, dürfte für uns immer ein Rätsel bleiben. Arch Enemy war definitiv eines der größten Highlights des Wochenendes.
Wie jedes Jahr enterten die Hausherren von Frei.Wild um 23 Uhr als letzter Act des Festivals die Bühne und begeisterten die 14.000 Fans. Hände- und Lichtermeer und durch die Luft wirbelnde Shirts waren für die nächsten knapp zwei Stunden Programm. Philipp, Zegga, Jonas und Föhre genossen das Spektakel und machten genau da weiter, wo sie auf ihrer Wir schaffen Deutsch.Land Tour aufgehört hatten. Sie schafften Alpen.Flair. Wer bisher seine Stimmbänder geschont hatte, verlangte hier jetzt wohl alles von ihnen ab.
Eine neue Hymne für das Alpen Flair
Bevor es dann zur letzten Aftershow-Party in die Alpenhöhle ging, durfte das legendäre Feuerwerk natürlich nicht fehlen. Doch eines war in diesem Jahr anders. Pünktlich zum Jubiläum gab es nicht nur die Ankündigung des Termins für 2024, sowie die Bestätigung, dass alles wieder in Natz stattfinden wird, sondern die Alpen Flair Hymne „Willkommen beim Alpen Flair“ bekam ein Geschwisterchen und wird schon bald mit einem Best of 10 Jahre Video auf YouTube zu sehen sein. Während auf der Leinwand das Video lief, durch die Boxen „Wir sind’s Alpen Flair“ schallte und sich hier und da in den Arm genommen wurde, knallten die Raketen in den Nachthimmel.
Wir bedanken uns bei den Veranstaltern, bei allen Einwohnern, der Security, der Feuerwehr, dem weißen Kreuz, den Bauern, die ihre Wiesen für die Camper zur Verfügung stellen, allen Bands und deren Crews, den Merchern, allen die wir jetzt vergessen haben und natürlich allen Besuchern – vor allem für das saubere Verlassen der Campingplätze. Ihr alle macht das Alpen Flair zu dem, was es ist: das größte Volksfest Südtirols.
Notiert euch auch gleich den Termin für nächstes Jahr. Der Ticketvorverkauf soll schon bald starten: 19.-23.06.2023 / Ex-Nato-Areal in Natz-Schabs
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Ich bin durch meine Eltern bereits mit Rockmusik aufgewachsen. Da mein Vater als Tontechniker unterwegs war, habe ich recht früh gelernt, was gute Musik ausmacht und ob eine Band vor allem live gut klingt. In der Teenie-Phase mischte sich dann zu dem bis dato englischen Rock und Punk Genre immer mehr der Deutschrock in meine CD Sammlung und dieser Linie bin ich bis heute treu geblieben. Prinzipiell ist mir der Stil egal, Hauptsache, ich höre Gitarre, Bass und Schlagzeug.