Am 28.12.2024 war es endlich soweit, das älteste Varieté Deutschlands öffnete seine Tore, um den Jahresabschluss von Goitzsche Front zu zelebrieren. Eine besondere Atmosphäre brachte das alte Gemäuer mit und ließ die Ränge, sowie Stehplätze in einem besonderen Zauber erstrahlen. Zusammen mit den Hallensern von Blacktane und den Franken von VIVA wurde aus dem Abend ein schöner Abschluss für das 15. Jahr der Bitterfelder von Goitzsche Front.

MEN OF MAYHEM

Um nicht direkt mit der Tür ins Haus zu fallen, begann die Einleitung des Abends gemeinsam mit dem Duo Vivo und Lucky aus Magdeburg. Die beiden sind bekannt durch ihre Elsterglanzparodien und dem „Simson“ Song. In Halle durften sie nicht nur Blacktane auf ihre ganz sympathische Art und Weise ankündigen, sondern auch zwei brandneue CDs der Band verschenken. Als die Hallenser dann die Bühne betraten, bekam man direkt das Gefühl, die Route 66 unter den Füßen zu spüren. Sie hatten ihr am selben Tag erschienenes Album MEN OF MAYHEM im Gepäck. Als wäre eine brandneue Platte nicht genug für die Setlist, so hatten sie noch den Song „Bow Down“ mit. Dieser ist für das dritte Album der Band geplant. Jedoch lässt es sich derweil auch super mit dem brandneuen zweiten Meisterstück der Band gut feiern.

DAS IST DIE WAHRHEIT

Nach knapp zwei Jahren sind sie zurück und haben ihr Comeback in leicht veränderter Besetzung im Steintor Varieté gefeiert. VIVA begann mit einem wundervollen Instrumental von „Freundschaft, Liebe und Mut“ und zeigten den Fans vor Ort, dass sie musikalisch keinen Tag älter geworden sind. Es war emotional und Energie geladen, so wie man die Franken kennt. Mit einer bunten Mischung aus allen drei Alben konnten alle mitsingen und feiern. Flo erzählte auch, dass 2025 ihr Jahr sein wird und sie so einige Shows geplant haben. Ein Stopp wird dabei auf dem Goitzsche Festival 2025 sein.

JUGEND VON GESTERN

Die Gastgeber des Abends kamen mit besonderer Kulisse. Der alte Plattenbau als Foto auf der Leinwand, die mit Graffiti verzierte Bushaltestelle, eine halbe Pappe und die nostalgische Garage gaben der Bühne das DDR-Flair schlechthin. Ein einfaches Intro wäre zu dieser Kulisse auch viel zu simpel gewesen und so gab es neben amüsanten Gesprächen im Hintergrund, den elegant herein radelten René auf dem Klappfahrrad. Das Schlagzeug zog man stilecht aus der Garage und so klang es schon im Kopf „Wo ist heut die Jugend von gestern?“. Ein grandioser Einstieg in eine Show, gepaart von Nostalgie und Ostrock aus der Nachwendezeit. Selbst für den Akustikteil gab es keine Barhocker, sondern dies wurde, ganz wie damals, in der Bushaltestelle inszeniert. Wie lange Bocki und Maxi wohl sonst auf den Bus warten, so ganz ohne Musik? Der Bus kam zwar nicht, aber ein bunter Strauß an wundervollen Akustikliedern. Jede andere Band hätte wohl das Hauptaugenmerk auf die neuesten Lieder bei so einem Konzert gelegt, aber es sind die Bitterfelder, nicht irgendwer. Goitzsche Front hatten einen vielfältigen Strauß von „Vier Asse“ bis „Lok aus dem Dreck“ auf der Setliste und genau das war es, was die Fans fesselte.

„Musik ist mein Blut“

Insgesamt war dieser Abend wundervoll, großartige Bands mit vielen starken Liedern und großartigen Shows. Doch ein wenig störte uns dann doch die Akustik im Saal, denn je nachdem wo man gestanden hatte, klang es doch immer etwas anders. Das alte Theater ist wohl nicht unbedingt für volle Rockenergie ausgelegt. Dennoch gaben der Charme des Gebäudes und die Bands sein Übriges, um aus diesem Abend eine Erinnerung für die Ewigkeit zu schaffen. Ein Jahresabschluss in rockiger, aber eleganter Manier war das auf jeden Fall.

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Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Melissa Müller

Crew | Redaktion | Fotografin

Als Nachwende-Kind '95 geboren, bin ich im Herzen dennoch ein kleiner Ossi. Zum Deutschrock kam ich 2009 eher durch Zufall. Heute höre ich eine bunte Mischung von Punkrock bis Metalcore. Meistens trifft man mich jedoch bei den kleineren Bands. Seit 2019 schreibe ich für VRR und seit 2022 begleitet mich meine Kamera Berta. Mein Lebensmotto ist „Das Leben muss rocken!“