Konzertbericht Holle-Rock Festival in Hessisch-Lichtenau
Am Wochenende vom 09.09.2022 bis zum 10.09.2022 fand in Hessisch-Lichtenau das bekannte Holle-Rock-Festival statt.
Obwohl auch hier die Pandemie Spuren hinterlassen hatte, ließen sich weder Publikum noch Veranstalter und die Künstler lumpen und lieferten für eines jeden nur das Beste.
Ich war wohl eher zufällig geladen, denn mein Augenmerk lag tatsächlich auf einer Band, die an diesen zwei Tagen nicht spielen sollte, sondern mehr oder weniger Gast und Mitveranstalter war.
Keine Geringeren als die Potheen Rovers hatten geladen und dem bin ich mehr als gerne gefolgt, hatten wir uns doch schon einige Male zuvor verabredet, nachdem ich die Herren und Liebhaber des Irish Folks als Support bei Rauhbein in Eschwege gesehen hatte. Nun sollte es endlich einmal klappen und wir trafen uns am Eingang zum Holle-Rock Festival. Sänger Kai empfing uns herzlich und wir fanden direkt einen guten Draht, so zeichnete es sich schon vorab in der Kommunikation auf digitaler Ebene ab. Thorsten, ebenfalls Bandmitglied, sollte später auch zu uns stoßen. In der Heimat von Henry M. Rauhbein trifft man sich zum Plausch mit der Band, in welcher jener seine Anfänge in Sachen Bühnenerfahrung machte, welch schöner Zufall.
Während wir auf Thorsten warteten, man nennt ihn auch Krümel, wurden wir mit Kuchen und anderen Leckereien verköstigt. So ließ es sich aushalten. Das Wetter forderte leider den ein oder anderen Tribut und es war zunächst nur lau gefüllt vor der Bühne, auf der sich lokale Bands zum Besten gaben.
Nachdem mein Interview mit den Potheen Rovers im Kasten war, gingen wir gemeinsam zurück und konnten in bester Manie das Festival genießen.
NO MINUTE SILENCE
Das Holle-Rock Festival ist bereits ein fester Bestandteil der Gemeinde Hessisch-Lichtenau, und findet prinzipiell jedes Jahr statt. Es soll vorzugsweise lokale Bands fördern und jenen ein Gesicht geben, die bislang noch unentdeckt blieben. Organisiert wird das Ganze vom Verein „Aktion Jugend e.V.“ in Kooperation mit der Jugendförderung Hessisch-Lichtenau. Alles in allem also eine wirklich gute Sache. Unter dem Motto „No Minute Silence“ hatte dieses Festival seinen Ursprung bereits im Jahre 2009 und ich kann sagen, ich bin begeistert welche Talente sich dort auf der Bühne zum Besten gaben. Hessen rockt, so jedenfalls fühlte ich es. Pitschenass, aber voller guter Laune und mit viel Bock auf Rock ließ ich die Bands auf mich wirken und genoss den Flair des alten Schwimmbades der Stadt. Ausgebaut zu einem Platz, an dem die Jugend sich treffen konnte und an diesem sich Menschen trafen, die einfach nur feiern wollten. Hinsichtlich der zwei Jahre Zwangspause war das wahrlich eine Wohltat. Das sah man den Menschen an und fühlte mit jedem einzelnen ein Stück zurück gewonnene Freiheit.
Es gab auf Spendenbasis Kaffee und Kuchen, bereitgestellt von den vielen Helfern vor Ort. Auch Henrys Schwester war zugegen, eine junge sympathische Frau, die fast schon schüchtern wirkte. Alles in allem war es sehr familiär organisiert, man konnte meinen man sei in einem kleinen Dörfchen, in dem die Zeit still stand. Einfach gemütlich.
Line-up im Überblick
Sprechen wir nun aber mal über die Musik. Das Line-up war ausgezeichnet gewählt, Treptow, ein deutschsprachig musizierendes Duo aus dem Raum Berlin, welches ihr Debüt erst 2017 hatte, heizten uns ganz schön ein. Zu zweit, aber mit der Power eines ganzen Chores. Schaut gern bei den Jungs vorbei, das lohnt sich wirklich. Spit, eine junge Band aus Kassel, machte ebenfalls nicht schlecht von sich Reden mit ihrer wahnsinnig rockigen Bühnenshow, Gitarrist Tim fiel uns vorher schon positiv ins Auge, mit seiner unbekümmerten Art im Umgang mit dem Publikum jenseits der Bühne. Ein echter Spaßvogel. Grüße gehen hiermit raus, es war wirklich unglaublich amüsant.
Stand Up Stacy waren für mich die absolute Überraschung des Abends. Die Jungs rockten die Bühne dermaßen, dabei dachte zunächst anhand der Outfits, wir hören gleich die Coverband von Max Raabe. Was für ein Fest und vor allem so frisch und spritzig. Absoluter Hingucker mit Ohrwurm-Garantie in deren Musik. Unglaublich, wenn man die Jungs so sieht, wirken sie fast wie brave Internatsschüler. Glaubt mir, das täuscht. Stille Wasser sind bekanntlich sehr tief.
Kreuzberger Nächte in Hessen
Ich kann leider nicht auf alle Bands eingehen, das wäre einfach zu viel und würde den Rahmen sprengen, will ich euch doch bei Laune halten. Der Headliner des Abends waren keine Geringeren als die Rogers, die bereits als Support für Die Toten Hosen unterwegs waren, kommen sie doch aus der gleichen Stadt, Düsseldorf. Mit Songs wie „Mittelfinger für immer“, „Stiller Wunsch“, „Wo immer Du gerade bist“, „Kreuzberger Nächte“ (Cover) und dem Titel „Zu Spät“ (nicht von den Ärzten) und vielen weiteren, gaben sie dem gesamten Festival einen krönenden Abschluss, gebührend gefeiert und absolut hörenswert. Packt euch das in eure Playlists, die vier aus Düsseldorf haben wirklich ein hohes Maß an Rock, Punk-Rock und Rock ‘n’ Roll im Blut. Und ein weiteres Highlight des Abends für uns persönlich war der Besuch von Henry M. Rauhbein. Einfach so, ganz privat auf ein Bierchen, unbezahlbar!
Fazit:
Würde ich wieder hingehen? Ich versteh’ die Frage nicht. Natürlich! Alles in allem ein gut abgestimmtes Line-up und ein wirklich sympathisches Team hinter der ganzen Organisation. Von Einlass bis Security über Catering. Es war mir ein Fest dabei gewesen sein zu dürfen. An dieser Stelle auch ein dickes Dankeschön an Kai, dem Frontmann der Potheen Rovers.
Also, wenn ihr mal in Hessen seid und Bock auf Rock habt, ist das mit Sicherheit eine gute Wahl.
Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Ich bin Tati aus dem grünen Herzen Deutschlands. In einer Musikerfamilie aufgewachsen, war es mir schon immer wichtig, die richtigen Töne zu finden. Ob in Wort oder Schrift, ob im Gesang oder in der Poesie. Jedes Genre und ein jeder Stil war mir willkommen. Und genau das hat mich in meiner Jugend geprägt und bis heute begleitet.