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Stomper 98 – Sebi im Interview – Teil 2

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Willkommen zu Teil Zwei des Interviews mit Sebi von Stomper 98. Wer Teil Eins verpasst hat, wird hier fündig.  Doch bevor es weitergeht, stimmen wir uns kurz ein.

Nein, dieses geniale Chaos

VRR: Was sagt ihr selbst zu eurem Album Stomper 98? Was ist besonders daran und was unterscheidet es von den Vorgängeralben?

Sebi: Ich finde, jedes Album unterscheidet sich. Irgendwie ist man ein Stück weitergekommen. Für mich persönlich, die anderen sind ja jetzt nicht hier, ist es eigentlich unser straightestes Album. Sehr, sehr straight und alles sehr auf den Punkt gebracht. Super Soundqualität, wie wir das haben wollten. Tommi hat großartige Songs geschrieben. Und das Album ist wirklich so, wie wir uns das vorgenommen haben. Unfassbar gut. Es hat tierisch Spaß gemacht. Die Aufnahmen und auch an der Entwicklung der Songs zu arbeiten.

VRR: Songwriting, Komposition, Arrangement, wie bringt sich dabei jeder von euch ein?

Sebi: Ich schreibe ständig Texte. Ich habe immer Ideen und Wortfetzen. Mein Telefon ist voll mit Notizen, eine reine Zettelwirtschaft, die bei mir zu Hause herumliegt. Also dieses Chaos-mäßige. Nein, nicht Chaos! Nein! Dieses geniale Chaos, wo du irgendetwas aufschreibst. Und dann formst du das zusammen. Ja, es sind manchmal auch banale Sachen. Und Tommi schreibt halt auch viel. Teilweise hatte er schon Vorstellungen. Und dann schicken wir uns die Sachen hin und her. Es macht dann auch tierisch Spaß, das zum Leben zu erwecken, was irgendwie gerade entsteht.

Foto: Torsten Eckardt

Leute kommen, um unsere Musik zu hören 

VRR: Ihr habt den Platz 13 der deutschen Charts erreicht. Habt ihr das gefeiert?

Sebi: Es war schon abgefahren. Mit so einer Musik, mit so einer Band. Das hat auch eher etwas damit zu tun, dass die Leute unsere Platten gekauft haben. Es ist schon eine lustige Randanekdote, über die wir uns auch gefreut haben. Aber es hat nicht Priorität. Metal, Punk oder Hardcore finden halt heutzutage in den Charts statt, weil wahrscheinlich diese Leute noch mehr Platten kaufen als jetzt der normale Musikkonsument. Keine Ahnung.

VRR: Was feiern eure Fans live mehr? Neue oder die alten Tracks?

Sebi: Du hast eben deine Evergreens. Und das wollen die Leute hören. Aber auch bei den neuen Songs haben wir eine gute Auswahl getroffen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die neuen Songs nicht so aufgenommen wurden wie die alten Songs. Für mich persönlich ist das Highlight jedoch immer noch, wie wir gemeinsam funktionieren. Jeder kennt die Stärken und Schwächen des anderen. Wie wir abliefern für uns, dass wir zufrieden sind. Die Art wie wir immer noch zusammenarbeiten. Der Respekt, den wir dafür haben, vor so vielen Leuten spielen zu können und das nicht als gegeben hinzunehmen, dieses Feuer immer noch zu spüren. Dieser Moment zu wissen, da sind gerade hunderte von Leuten, die kommen, um deine Musik zu hören. Das fühlt sich gut an.

Wir feuern, ob 50 oder 500 Fans

VRR: Habt ihr, wie manche anderen Bands, gewankt, ob der Vorverkauf gut laufen würde? Die Veranstaltungsbranche ist ja nun mittlerweile echt keine eierlegende Wollmilchsau.

Sebi: Also es ist natürlich so, wir haben Shows in der Größe zwischen 500 und 800 Besuchern gebucht. Und da denkst du im Vorfeld schon, okay, wir nehmen gerne Bands mit, die uns selbst gefallen. Wir geben jungen Bands eine Bühne, so wie uns damals Bands eine Bühne gegeben haben. Dann haben wir auch gesagt, okay, wir wollen Bands mitnehmen, die bei uns in diesen 25 Jahren eine große Rolle gespielt haben, mit denen wir immer noch verbunden sind. Und diese Packages funktionieren. Dresden war ausverkauft. Heute in Jena gabs noch 50 Tickets von 800. Dann Essen, 550 Tickets von 600 Tickets. SO36 gab es die letzten Tage noch 20 Tickets. Das heißt, es ist schön zu wissen, in vollen Hallen zu spielen. Wir haben auch schon an einem Montagabend vor 25 Leuten gespielt. Und feuern genauso los, wie wenn es ausverkauft ist. Das spielt keine Rolle. Jeder, der zu uns kommt und Eintritt bezahlt und uns sehen möchte, der hat ja auch eine geile Show verdient. Was ich aber damit sagen möchte, dass wenn du eine Band hast und du spielst 60 Konzerte im Jahr und du zahlst aber jedes Mal 500 Euro drauf, das ist natürlich sehr schade. 

Foto: Torsten Eckardt

VRR: Was gehört bei Stomper 98 in den Backstage?

Sebi: Kaffee, Tee, gutes Essen. Nach der Show trinken die Jungs ganz gerne mal einen Gin oder einen Whisky. Und eine Couch, auf die ich mich ein bisschen hinlegen und schlafen kann.

VRR: Was ist das Beste an einer Tour oder einem Konzert? Was geht für euch gar nicht? Was treibt ihr, wenn ihr nichts zu tun habt und warten müsst?

Sebi: Da versuche ich zu schlafen. Das machen die meisten. Ich muss dazu auch sagen, eine Tour heißt für mich eigentlich zwei Wochen am Stück, drei Wochen am Stück, vier Wochen am Stück. Mit Stomper haben wir das teilweise auch gemacht, dass wir lange am Stück unterwegs gewesen sind. Europa, Amerika, solche Sachen. Bei anderen Bands war ich noch länger unterwegs. Das, was wir machen, sind ja Wochenendshows. Das ist keine Tour in dem Sinne. Und natürlich musst du auf den Punkt fit sein. Wir müssen immer darauf achten, wie es uns mental und physisch geht. Aber wir sind schon fit, glaube ich. Wir achten schon darauf, dass jeder für sich selbst einen ganz guten Selbsterhalt achtet.

VRR: Zu guter Letzt dürft ihr gerne noch ein paar Worte an unsere Leser loswerden. Alles, was ihr ihnen sagen möchtet, bitte sehr. Und habt vielen Dank für eure Zeit.

Sebi: Danke fürs Interesse an der Band. Danke fürs Interview. Hat Spaß gemacht. Wenn ihr Bock habt, hört euch unsere Band an. Alles Gute an euch alle.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Ich bin Tati aus dem grünen Herzen Deutschlands. In einer Musikerfamilie aufgewachsen, war es mir schon immer wichtig, die richtigen Töne zu finden. Ob in Wort oder Schrift, ob im Gesang oder in der Poesie. Jedes Genre und ein jeder Stil war mir willkommen. Und genau das hat mich in meiner Jugend geprägt und bis heute begleitet.

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.

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