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Planlos zeigen klare Kante

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Die Punkrock Urgesteine von Planlos kündigten bereits ihren erneuten Abschied aus dem Musikgeschäft an, nachdem sie für knapp vier Jahre nochmal eine Reunion feierten. Doch nach stillschweigend abdanken ist den Herren nicht zumute. Mit einem klaren Statement zum Thema Umgang mit Bands die häufig als Grauzone verschrien und zu Unrecht in die rechte Schiene gedrängt werden oder Menschen, die aufgrund ihrer Vergangenheit Diskriminierung erfahren, erntet Frontmann Pino jede Menge Zuspruch.

Klare Kante

Vergangenes Wochenende spielten Planlos auf dem Wir Leben Laut Festival in Loburg, was schon weit im Voraus bei der Bekanntgabe des Line-ups bei einigen ihrer Fans für Unmut sorgte. Doch Planlos ließen sich nicht beirren. In einem Statement in den sozialen Medien erklärt Pino, warum es für Planlos keinen Grund zu einer Absage gab und warum es ihm so wichtig ist, unvoreingenommen in solche Situationen zu gehen:

„Ich habe mit Planlos am Wochenende beim WIR LEBEN LAUT Festival gespielt, eingeladen von Unantastbar. Im Vorfeld wurde uns/mir massiv davon abgeraten, da wir bei einer Teilnahme mit Konsequenzen rechnen müssten.

Konsequenzen wofür? Weil wir ein Konzert mit Bands spielen, die bei „EUCH“ auf der schwarzen Liste stehen? Weil sie Nazis anziehen oder es eine „Vergangenheit“ gibt? Dabei stelle ich mir folgende Frage: Müsstet ihr uns dann nicht eigentlich in den Himmel heben, weil wir dort auftauchen und dem „Feind“ die Stirn bieten?

Ich sehe nicht den Sinn darin, auf großen Punkrock-Festivals im Kollektiv „Nazis raus“ zu schreien. Verdammt, da sind doch keine! So viel zu Punkt eins!

Keine Vorurteile

Punkt zwei: Ich bin ohne Vorurteile auf dieses Festival gefahren, um mir meine eigene Meinung zu bilden, Menschen zu treffen und Gespräche zu führen und vor allem deren Geschichte und Wahrnehmung zu hören.

Mit Unantastbar war ich schon vorher in Kontakt. Ja, ich weiß, da gibt es jemanden mit einer Vergangenheit in der Jugend! Dieser Mensch ist heute ein unfassbar netter Mensch, mit dem Herz am richtigen Fleck. Aber er kann tun, was er will, die Türen bleiben für ihn verschlossen und er wird weiterhin verurteilt.

Ist es richtig, Leuten die Tür vor der Nase zuzuschlagen, die versuchen, es besser zu machen und vielen anderen vielleicht helfen könnten, auf einen anderen Weg zu kommen, weil sie aus Fehlern gelernt haben und wissen, wovon sie reden? Wenn mir heute der 18-jährige Pino begegnen würde, würde ich ihn mal kräftig schütteln. Ich bin auch nicht auf alles stolz, was ich so angestellt habe. Wir alle haben unsere Leichen im Keller. Wir alle haben doch eine Entwicklung im Leben durchlebt, oder?

Ich habe mit Planlos immer schon eine ganz klare Haltung vertreten. Ganz klar gegen Nazis! Aber ich bin und war auch immer ganz klar gegen jegliche Art der Unterdrückung, Eingrenzung und Diskriminierung. Ja, und das findet leider meines Erachtens hier statt.

Vorverurteilung und Ausgrenzung

Punkt drei: Es werden auch Bands verurteilt, die keine Nazi-Vergangenheit haben und sogar klare Aussagen in diversen Songs gegen Rechts machen, weil sie sich mit den aus eurer Sicht falschen Menschen abgeben oder ein falsches Konzert gespielt haben. Auch diese Bands werden ständig verurteilt und ausgegrenzt. Nein Leute, das ist mir zu einfach.

Liebe Gemeinde, dieses Spielchen spiele ich nicht mit! Vielleicht ist es mal an der Zeit, die Augen aufzumachen und die wirklichen Arschlöcher von den nicht Arschlöchern zu trennen. So hätten wir alle etwas davon. Ich will gar nicht bestreiten, dass sich im Publikum die ein oder anderen fehlgeleiteten Kandidaten befinden, aber auch da ist man bemüht, diese im Vorfeld auszusortieren.

Und ich denke, dann ist es auch ein Zeichen, eine Band wie uns einzuladen, denn dann sollte auch dem letzten Deppen klar werden, dass dies keine rechte Veranstaltung ist. Ich weiß, dass einige Bands das genauso sehen, aber wegen der befürchteten Konsequenzen nichts sagen. Das ist auch okay und verständlich. Wer spielen will, muss freundlich sein! (…)

Ich für meinen Teil werde es auch weiterhin in Zukunft so handhaben, dass ich mir selber ein Bild mache und erst dann die Schublade aufmache. Konsequenzen hin oder her, das Einzige, was mich interessiert ist, dass ich morgens noch in den Spiegel gucken kann. Macht damit, was ihr wollt.“

Auf Abschiedstour

Ende des Jahres gehen Planlos ein letztes Mal auf Tour, bevor sie sich wieder aus dem Musikzirkus zurückziehen. Wer das nicht verpassen möchte, sollte sich zügig seine Tickets sichern: https://www.eventim.de/artist/planlos/

04.10.2024 Essen – Turock
05.10.2024 Köln – Gebäude 9
18.10.2024 Frankfurt – Nachtleben
19.10.2024 Nürnberg – club stereo
25.10.2024 Hannover – MusikZentrum
26.10.2024 Berlin – Frannz
01.11.2024 Kassel – Goldgrube
02.11.2024 München – Backstage
15.11.2024 Bremen – Tower
16.11.2024 Hamburg – Logo
23.11.2024 Düsseldorf – zakk

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

"Immer Vollgas und keine Angst vorm Scheitern. Immer Vollgas, immer nach vorne immer weiter..."

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