Ph3r0m0n – musikalische und nicht biochemische Kommunikation

Foto: Pheromon

Bei dem Wort Pheromon müssen jetzt sicherlich einige an die Botenstoffe denken, die der Kommunikation zwischen Lebewesen dienlich sind. Hier geht es aber nicht um biochemische Inhalte, sondern um musikalische.

Gegründet haben sich Ph3r0m0n 2020 in Nürnberg, wobei sich Sänger TeeJay und Gitarrist / Background Sänger Simon schon 2018 zusammenfanden, um gemeinsam zu musizieren. Schlagzeuger Max traf 2019 zu den beiden und 2020 kam letztendlich auch Tieftöner Mike hinzu – die Band war geboren.

Musikalisch lassen sich Ph3r0m0n dem Alternative Rock zuordnen, allerdings hört man auch Einflüsse aus Punk, Hardrock und Ska.

Eine interessante Mischung, wie wir meinen, und Grund genug, die Jungs zum Interview zu laden. Was sie zu erzählen hatten, könnt ihr in den folgenden Zeilen lesen.

VRR: So viel wie ich weiß, habt ihr euch Anfang 2020 gegründet. Wie habt ihr euch gefunden? Wie kam es zur Bandgründung?

Ph3r0m0n: TeeJay (Vocals) und Simon (Gitarre) haben sich tatsächlich online über eine Plattform für Musiker kennengelernt. Simon hatte dann Max (Drums) von seiner alten Band mit an Bord geholt. Eine super Idee, weil die Chemie untereinander von Anfang an gestimmt hat. Anfangs hat dann TeeJay nicht nur gesungen, sondern gleichzeitig auch Bass gespielt. Irgendwann stieg dann die Komplexität der Kompositionen, sowie der Qualitätsanspruch, aber immer mehr an, weshalb ein „Vollzeit“-Bassist her musste. Mike war dann letztendlich „the missing link“, um Pheromon zu komplettieren. Und er war auch das letzte Puzzleteil, was die musikalischen Einflüsse auf unseren Stil gibt.

Idole und Vorbilder haben doch alle

VRR: Habt ihr musikalische Vorbilder?

Ph3r0m0n: Vorbilder und Idole haben wir im Musikbereich doch eigentlich alle. Diese eine Band, oder der eine Artist, der/ die uns überhaupt erst dazu gebracht haben, ein Instrument in die Hand zu nehmen, oder zu singen. Und davon haben wir auch gar nicht wenige. Das Gute ist, dass diese aus den unterschiedlichsten Bereichen kommen, was uns am Ende unseren Charakter verliehen hat.

VRR: Haben diese euren Musikstil beeinflusst?

Ph3r0m0n: Wir werden nach wie vor von anderen Bands (egal ob groß oder klein) beeinflusst und entwickeln uns dadurch auch ständig weiter. Jedes einzelne Bandmitglied bringt seine Ideen und Vorlieben mit ein. Das formt die Grundstruktur und den – Achtung, Wortspiel – pheromenalen Groove.

Stilistisch bedienen wir uns ja verschiedenster Genres wie z.B. klassischem Rock, Alternative, Punk, Nu-Metal, Ska, Skatecore und Balladen. Wir werden auch nicht müde, immer wieder mal etwas neues auszuprobieren, ohne dabei zu sehr abzudriften. Erlaubt ist, was Spaß macht. Und wer weiß – vielleicht beeinflussen wir ja irgendwann auch mal jemanden. Wäre ja schön, wenn der Kreislauf nicht mit uns endet.

Was Lockstoffe mit Musik zu tun haben

VRR: Wie seid ihr auf den Bandnamen gekommen? Habt ihr lange nach einem Namen gesucht und weshalb wurde es dieser?

Ph3r0m0n: Die Namensgebung hatte ursprünglich verschiedene Ansätze. Zum einen sollte der Name sowohl vorwärts, als auch rückwärts Sinn ergeben. Rückwärts „NoMoreHP“, das soviel wie keine Lebenspunkte mehr (Health Points) bedeutet und durch die Gaming Community geprägt war, in der sich manche Bandmitglieder bewegt haben, oder noch tun.

Zum anderen sollte der Name auch unser eigentliches Ziel widerspiegeln: Hallen zu füllen, da wir uns auf der Bühne am wohlsten fühlen. Pheromon als Lockstoff für die Ohren, der Leute anzieht, um mit uns zu feiern und zu tanzen.

VRR: Im März 2020 kam dann der erste Lockdown. Wenn man sich gerade gefunden hat und dann direkt ausgebremst wird, muss das sehr ärgerlich sein. Wie seid ihr als Band damit umgegangen?

Ph3r0m0n: Corona kam zum ungünstigstem Zeitpunkt überhaupt: gerade als wir uns in dieser Konstellation zusammengefunden hatten. Mike (Bass) konnte sich zuerst nur mit TeeJay live treffen. Max und Simon hat er dann erst später über Videotelefonie kennengelernt. Das Gute an der Pandemie war aber, dass er sich im Lockdown erst einmal in Ruhe durch das bereits existierende, umfangreiche Portfolio wühlen konnte und dann später, als man sich endlich wieder live treffen konnte, schon fit für richtige Proben bzw. den ersten gemeinsamen Gig war.

VRR: Hatte die Pandemie sonst irgendwelche Auswirkungen auf die Band?

Ph3r0m0n: Durch die Pandemie hat jeder von uns Recording-Erfahrungen im Homestudio gesammelt, da wir so Ideen einfach per Files austauschen konnten. Sogar erste Demo-Aufnahmen für Spotify sind daraus entstanden, die wir aber mittlerweile durch unser Debut-Album ESCAPE ersetzt haben. Alles in allem hat die Vorbereitung während der Pandemie dazu beigetragen, dass wir bei unserem ersten Konzert schon eine gute Figur gemacht haben.

DSC_6633_Original-1-300x200 Ph3r0m0n – musikalische und nicht biochemische Kommunikation
Foto: Pheromon

Natürlich hat es dafür aber auch nach dem Lockdown etwas gedauert, bis wir freundschaftlich enger zusammengewachsen sind. 

Das Debütalbum ESCAPE

VRR: Ihr habt gerade euer Debütalbum ESCAPE veröffentlicht. Wie ist das Gefühl, das erste Album unter die Leute zu bringen?

Ph3r0m0n: Es fühlt sich tatsächlich noch etwas surreal an. Der ganze Prozess hat sich auch etwas länger hingezogen, als zuerst erwartet. An dieser Stelle möchten wir gerne nochmal Simon, unseren Produzenten, für seine Hilfe danken.

Endlich etwas in der Hand zu halten, was einem keiner mehr nehmen kann, ist ein tolles Gefühl. Ein Footprint, den unsere Kinder und Enkelkinder noch sehen werden können. Auch die gesammelte Erfahrung ist für uns von unschätzbarem Wert und wird sich in nachfolgenden Veröffentlichungen noch auszahlen.

VRR: ESCAPE kann man bisher nur streamen. Plant ihr auch einen Silberling oder bleibt es beim digitalen Album?

Ph3r0m0n: Ein Tonträger ist für uns ein Muss. Es ist schön und gut, steigende Userzahlen auf Streaming-Plattformen zu verfolgen. Aber wir denken, dass einfach nichts über das Gefühl geht, jemandem die eigene Platte in die Hand zu drücken und zu sagen: hör mal rein, das sind wir. Es wird auch hoffentlich schon bald soweit sein. 

VRR: Wovon handeln eure Lieder und wo bekommt ihr Inspiration für eure Songs?

Ph3r0m0n: Die Inspiration und die Handlung sind unsere eigenen persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen. Zu fast jedem Song gibt es eine Geschichte, eine Situation, oder Empfindung als Hintergrund, die eines unserer Bandmitglieder so erlebt oder empfunden hat. Das Leben selbst ist ja ein schier unerschöpfliches Reservoir an Geschichten. Die Kunst liegt nur darin, diese Geschichten und die Musik authentisch auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Liebe, Hass, Beziehungen, Freude, Krankheit, eigentlich alles was das Leben so hergibt. Und manchmal darf es auch einfach nur Spaß sein. 

VRR: Wie läuft bei euch der Schreibprozess ab?

Ph3r0m0n: Ein Wort: Flexibilität. Die beginnt im Kopf und endet in der Musik. Was wir jedem, der Musik schreiben will, empfehlen können, sind z.B. Open Stages. Wer einmal entsprechende Erfahrungen gesammelt hat, und somit auch die Scheu verliert Ideen einfach vorzutragen, tut sich leichter. Es vereinfacht den Schreibprozess für alle Beteiligten. Klar spielen Faktoren wie Eingespieltheit und ein ähnlicher Musikgeschmack auch eine Rolle. Aber egal ob Drumpatterns, Bassläufe, Riffs, oder Gesangspassagen, irgendeiner hat immer eine passende Idee parat, woraus wir dann ganz traditionell, im Proberaum, unsere Kompositionen entwickeln. Musik, finden wir, kann man z.B. nicht am Reißbrett oder per AI generieren. Solchen Stücken mangelt es am Ende einfach an Authentizität und Seele.

VRR: Wieso singt ihr auf Englisch? Hat sich das so ergeben oder war das von vornherein klar?

Ph3r0m0n: Ja richtig, die meisten Songs sind zwar Englisch, wir haben aber tatsächlich auch ein paar deutsche Songs im Gepäck, die man bei unseren Gigs hören kann, z.B. Ingrid, Mutter und Pheromenal, um nur mal drei davon zu nennen.

Englisch ist halt einfach international. Trotzdem planen wir Anfang nächsten Jahres eine Deutsch-EP zu releasen und freuen uns bereits mega drauf! Seid schon mal gespannt!

Was die Zukunft hergibt

VRR: Kann man euch dieses Jahr noch irgendwo live erleben? Wenn ja, wo?

Ph3r0m0n: Wir spielen dieses Jahr noch ein mal im Dezember. Einzelheiten dazu findet ihr auf unserer Website (www.pheromon-official.com), bzw. auf unserm Instagram Profil. Dort veröffentlichen wir alle anstehenden Events rechtzeitig und zuverlässig. Schaut doch gerne mal rein. Wir freuen uns auch über jeden neuen Follower!

VRR: Was habt ihr für die Zukunft geplant? Was möchtet ihr in den nächsten drei Jahren erreichen?

Ph3r0m0n: Neben der oben erwähnten Deutsch-EP haben wir auch schon Material für ein zweites Album am Start. Außerdem möchten wir in absehbarer Zeit gerne ein Video drehen und veröffentlichen. Wie wir das zeitlich alles genau unter einen Hut bringen, müssen wir sehen. Aber eins ist sicher: wir sind voller Tatendrang und hoch motiviert, weiter zu machen.

VRR: Nun sind wir schon am Ende des Interview angelangt. Möchtet ihr unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Ph3r0m0n: Hab ganz lieben Dank für diese tolle Möglichkeit, etwas von uns zu teilen. Wir fühlen uns geehrt und haben das Interview sehr genossen.

Was wir gerne teilen ist, dass egal in welcher Lebenssituation man sich gerade befindet, es immer wieder aufwärts geht und man nie die Hoffnung oder den Fokus verlieren darf.

Und selbst aus etwas Schlechtem kann mitunter etwas großartiges entstehen, z.B. ein Song.

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Foto: Pheromon

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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Crew | Redaktion | Korrektur

Bereits im Kindergartenalter gegen Ende der 80er-Jahre durch meine älteren Geschwister mit Punk großgeworden, fand ich ebenfalls als Kind über Metal, Rock und Grunge meinen Weg zum Gothic Anfang der 90er-Jahre und etwas später dann zur NDH und zum Mittelalter-Rock. Diesen Genres bin ich bis heute als schwarz-bunte Seele treu ergeben.