JUDGMENT NIGHT – vergessen und verstaubt – nicht mit uns!
Heute schließen wir den ersten Durchlauf für vergessen und verstaubt ab. Uns stehen für die Buchstaben X, Y und Z keine gewinnbringenden Tonträger zur Verfügung. Aus diesem Grund machen wir heute die Abrechnung mit einem der besten Soundtracks, die jemals veröffentlicht wurden. JUDGMENT NIGHT – ZUM TÖTEN VERURTEILT. Vor der Veröffentlichung des Soundtracks gab es schon einige Bands, die das neue Genre Crossover praktizierten. Meist trifft Heavy Metal Sound auf den typischen Rap oder Hip-Hop Gesang. Wir feierten schon ein oder zwei Jahre zuvor Rage Against the Machine, Stuck Mojo und auch Body Count. Schon 1989 gab es eine fantastische Kooperation zwischen Aerosmith und RUN-DMC mit „Walk this Way“. Zwei Jahre später taten sich ANTHRAX und Public Enemy für „Bring the Noise“ zusammen. Mit MUSIC FROM THE MOTION PICTURE – JUDGMENT NIGHT wurde schlussendlich der Weg für den Crossover und die Kollaborationen zwischen grundsätzlich unterschiedlichen Genres gelegt. Für Musikliebhaber, die beide Genres lieben eine absolute Win-Win Situation.
Trackliste

Ähnlich wie in einem Horrorfilm, verirren sich vier Freunde. Nur nicht in einem Wald, sondern sie fahren in ihrem Wohnmobil vom Highway herunter und landen in einem gefährlichen Stadtviertel. Sie beobachten einen Mord. Dabei werden sie entdeckt und ab sofort von den Tätern gejagt. Wir entdeckten 1994 in der Kategorie „Thriller“ diese herrliche Filmperle in einer der damals viel vorhandenen Videotheken. Die Kritiken zum Film waren unterschiedlich. Unsere Kritik zum Soundtrack ist eindeutig. Helmet und House of Pain mit „Just Another Victim“ macht den Anfang. Ihnen gebührt auch die Ehre, weil Erik Francis Schrody, Frontmann von House of Pain und später als Solokünstler Everlast unterwegs, eine kleine Gastrolle im Film hatte. Sein Manager, Happy Walters, kam daraufhin auf die Soundtrack Idee und die Filmproduzenten stimmten zu. Fetter Industrial-Hardcore Sound mit der markant hasserfüllten Stimme von Page Hamilton trifft auf den irischen Hip-Hop Sound von House of Pain.
Crème de la Crème
Wer denkt, mit der ersten Konstellation sind alle Munitionen verschossen, der wird enttäuscht. Denn Track Zwei ist mit Teenage Fanclub und De la Soul ein wahrer Genuss. Grundsätzlich sind beide erwähnten Bands in ihren Genres Hippie-Indie/Alternativ Rock und weichgedrösselten Hip-Hop erfolgreich. Jedoch für uns im Vorfeld für nicht ausreichend genug beachtet oder geschätzt zu werden. Der Song beweist jedoch die These, je hässlicher die Eltern, umso hübscher die Kinder. „Fallin´“ ist wunderbar sanft, gutmütig und entspannt und herrlich.
Aufwachen geschieht wieder mit Living Colour und RUN-DMC. Hier treffen zwei der besten Oldschool Bands aufeinander. RUN-DMC, die sowas von die ersten waren im Hip-Hop und mit ihrer Musik Meilensteine gesetzt haben und Living Colour, die Ausnahme Künstler Metal Szene. Sie spielten Funk Metal und brachten schon in ihren Anfängen Stile des Crossover in ihre Musik. Zieht euch bei Gelegenheit ihren Signature Song „Auslander“ mal rein. Hier der Song zum Film:
Vereint im großen Stil

Jetzt treffen sich die Besten und Härtesten in den Tracks. Jeder will der Beste sein. Biohazard und Onyx kümmern sich um den Titeltrack und zeigen uns, dass Hardcore und Rap gar nicht so verschieden sind. Keiner der Bands lässt sich von der anderen musikalisch die Butter vom Brot kratzen. Dennoch fügen sich die bekannten Hooks von Biohazard grandios in die Rap Parts von Onyx ein.
Einen obendrauf setzen Slayer und Ice-T. Ihr „Disorder“ bringt alles, was Trash Metal und Rap ausmacht in Symbiose. Doch hier wurde getrickst. Oder besser gesagt mit eigenen Lyrics und Kompositionen gespart. Denn der Song ist ein Medley aus drei Songs der Band The Exploited. „War“, „UK ´82“ und „Disorder“ wurden vereint. Leider gibt es hierfür kein offizielles Video.
Absolut krank und durchgedreht wird es mit Faith No More und Boo-Yaa T.R.I.B.E. Schon beim Zuhören bekommen wir Panik und kaum Luft, wenn wir dem Sänger von Boo-Yaa T.R.I.B.E. lauschen. Das Video bringt in Bild und Ton die Grundstimmung des Films auf den Punkt. Ansehen Pflicht!
Für „I Love You Mary Jane“ haben sich Cypress Hill und Sonic Youth gesucht und gefunden. Den Titel kann man nur high verstehen, ertragen oder auch lieben. Keine Ahnung, wir kamen noch nicht in die Verlegenheit. Vermutlich waren bei der Komposition und den Aufnahmen alle Bandmitglieder drauf. Nur so lässt das verstehen. Mudhoney und Sir Mix-A-Lot tragen mit „Freak Mama“ einen eher untypischen Track für den Film bei. Hier geht es mit funky Beats zur Sache. Macht an diesem Punkt Laune und wirkt erheiternder als der Vorgänger.
Die Mischung machts

Weniger bekannt waren uns Dinosaur Jr. und Del tha Funkee Homosapien. Zumindest der Hip-Hop Künstler. Die Grungeelemente im Song bocken ordentlich, während der Sprechgesangkünstler sich sauber einsingt. Eine der interessantesten Combis auf diesem Soundtrack.
Kurz vor Ende greifen Therapy und Fatal mit „Come and Die“ nach dem Zenith des Albums. Das gelingt mit etwas Screaming und dem festgenagelten Therapy Sound in unseren Köpfen fast zu 100%. Doch so ganz schaffen sie es nicht. Das gelingt im letzten Track „Real Thing“ von Cypress Hill und Pearl Jam auch nicht so ganz. Immerhin hat es den Anschein, dass Aufgrund des Tempos weniger konsumiert wurde. Doch wer sich den Track bis am Schluss einverleibt, wird mehr und mehr Sympathien dafür entwickeln.
Fazit
Definitiv ist dieser Soundtrack besser als dessen Film. Wer aber den Soundtrack kennt und sich dann den Film gibt, wird ihn lieben. Nicht alles passt perfekt ineinander, dennoch liefert MUSIC FROM THE MOTION PICTURE – JUDGMENT NIGHT durchweg ein und denselben Musikstil, der genau in das Thema des Thrillers passt. Wer sich traut und sich auf Neues einlassen kann, wird mit diesem Sampler Überraschungen entdecken und im besten Fall auch genießen können. Hier bekommt ihr musikalische Überschneidungen von soft bis hart, über durchgedreht und total zugekifft präsentiert. Mehr Spoiler gefällig? Bitte:
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Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.
Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.








