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Lübeck – Eigentlich sollte es ein ganz normaler Abend mit feierlichem Tourabschluss der ersten eigenen Headlinertour von WILLKUER werden. Doch dann kam alles anders. 

Dass sich die Bands untereinander bei einem Tourabschluss gegenseitig Streiche spielen, gehört in der Musikwelt mittlerweile zum guten Ton. Geheime Seifenblasenmaschinen auf der Bühne, eine geänderte Setlist, ein plötzlicher Musikeinspieler und noch vieles mehr gab es bereits auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Was allerdings am vergangenen Wochenende beim Tourabschluss von WILLKUER und EXISTENT passierte, war definitiv kein Tourabschlussstreich. Bereits vor dem Riders Café in Lübeck hingen vor Einlass des letzten Konzerts einer erfolgreichen Tour bunte Plakate. Auf diesen Plakaten wurde das neue Album von WILLKUER angekündigt. III wird das gute Stück heißen, Release soll am 05.07.24 sein. Unter der Ankündigung war ein QR-Code, mit dem man sich die erste exklusive Single sichern konnte. 

Was an diesem Abend wirklich geschah 

„Auf einer Tour wächst man zusammen. Man lebt oft auf engstem Raum zusammen und lernt sich schnell kennen“, berichtet Marcel Dummer, Frontman von EXISTENT. Sie haben erst im Sommer 2023 ihr aktuelles Album STILLER HELD veröffentlicht. „Man erkennt schon nach kurzer Zeit, dass etwas nicht stimmt!“, so habe Julian Kuder, Gitarrist von WILLKUER, immer eine Tasche dabeigehabt, die sogar während des Auftritts neben der Bühne immer in Sichtweite der Band stehen musste. „An diesem Nachmittag hat jedoch Moritz auf die Tasche aufgepasst, weil Julian noch einiges zu organisieren hatte“, so Dummer im exklusiven Interview für Vollgas Richtung Rock weiter. Moritz Hermle, Sänger bei WILLKUER, habe dann einen Anruf bekommen und den Raum verlassen. „Wir haben Moritz angerufen und ihn nach draußen zum Ausladen der Fahrzeuge gebeten, damit wir freie Bahn hatten. Wir hätten nie gedacht, dass das funktioniert! Dann haben wir diese Chance natürlich genutzt! Ich habe im Flur aufgepasst, während unser Schlagzeuger Silvano die Tasche aus der Garderobe geholt hat“.  

Dann ging alles ganz schnell: beim Öffnen der Tasche fanden EXISTENT nicht nur entsprechende Plakate, sondern auch einen USB-Stick, auf dem sich tatsächlich das dritte Studioalbum von WILLKUER befand. „Diese Information durften wir nicht für uns behalten!“, erklärt Marcel. „Wir haben den Fans gegenüber schließlich eine Verpflichtung! Außerdem hilft man sich in der Musikszene. Wir haben bereits Mitte April, da müsste eine Promophase schon längst laufen!“ Den USB-Stick haben EXISTENT dann aber beim Merch abgegeben. 

Wie geht es weiter? 

Kurzerhand holten sich EXISTENT bei Nicole S., Mercherin bei WILLKUER, Klebeband und verteilten die Plakate um und in der Location. WILLKUER bekamen von dieser Aktion erst etwas mit, als die Besucher des Konzertes bereits in der Location waren und die Plakate in den sozialen Medien mit entsprechenden Hashtags gepostet wurden. Fans wandten sich mit verschiedenen Emotionen an die erste Anlaufstelle, die sie finden konnten. Mercherin Nicole berichtete im Interview von teils entsetzten Fans, die es nicht glauben konnten, dass ihre Lieblingsschwaben plötzlich pinke Hemden trugen. Aber auch viele positive Aussagen, wie z. B., dass WILLKUER eine unglaublich motivierte Band sei und nun schon das dritte Album veröffentlichen waren dabei. „Hätte ich das Album wirklich am Merch gehabt, wäre das an diesem Abend der Verkaufsschlager gewesen!“. 

Ob das Album III von WILLKUER wirklich am 05.07.2024 erscheinen und ob es darauf ein Feature mit EXISTENT geben wird oder eventuell sogar ein Imagewechsel bei WILLKUER vollzogen wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht handelt es sich hier aber auch nur um einen strategischen Marketing-Gag. Auf Nachfrage bei WILLKUER von Vollgas Richtung Rock, wie sie nun mit der vorzeitigen Enthüllung umgehen und ob sie im Streit mit EXISTENT liegen, antworteten die Schwaben lediglich mit einem „Heilandzack Hurahagl nomol! Goht’s noh? Des gohd doch uff koi Kuahhaud! Was du sagsch isch doch vrschdunga ond vrloga. Der ganze Gladdaradaddsch ko me grad am Arsch legga! Bei dir isch wohl a Schreible loggr?“. 

So schön schimpfen halt doch nur die Schwaben. 

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Julia Rathgeber

Julia, für immer 30,5 Jahre alt, aus Kassel. 2018 aus Liebe zur Musik und der Lust zum Schreiben zu VRR gekommen, um ihre überschüssige Energie und Kreativität und schlagfertige Ausdrucksweise auf Papier zu bringen. Nachdem sie einmal versehentlich zur Kamera griff, legt sie diese kaum noch aus der Hand. Sie und ihre Nikon trotzen Wind & Wetter, um das perfekte Bild einzufangen.