Britta Görtz über ihre Karriere als Vocal Coach und Metal-Sängerin

Britta Görtz ist eine erfahrene Metal-Sängerin und Vocal Coach, die sich auf Harsh Vocals spezialisiert hat. Seit über 20 Jahren ist sie in der Szene aktiv und hat sich autodidaktisch in Techniken wie Growling und Screaming perfektioniert. Heute gibt sie ihr Wissen professionell weiter und coacht sowohl Anfänger als auch erfahrene Sängerinnen und Sänger. In diesem Interview spricht sie über ihren Werdegang, ihre Lehrmethoden und ihre Arbeit mit bekannten Musikerinnen wie Fabienne Erni (Eluveitie). Zudem gibt sie spannende Einblicke in ihre eigene Band Hiraes.

VRR: Stell dich doch bitte kurz vor. Wie heißt du, woher kommst du und wo bist du musikalisch Zuhause?

Britta: Ich bin Britta Görtz und komme aus Hannover. Musikalisch bewege ich mich vor allem im Metal.

VRR: Du bist Vocal Coach, wie wird man das und vor allem, was hat dich daran gereizt?

Britta: Mein Weg ist da eher ungewöhnlich. Ich bin Vocal Coach für Harsh Vocals, das heißt für alles, was nicht Klarstimme ist. Ich singe seit mehr als 20 Jahren in Metalbands und bin seither im Screaming und Growling unterwegs. Früher gab es schlichtweg keine Coaches in diesem Bereich und auch YouTube war noch nicht erfunden, als ich anfing. Von daher bin ich autodidaktisch vorgegangen, habe viele Fehler gemacht und bin immer besser geworden. Irgendwann haben mich ein paar Leute gefragt, ob ich ihnen zeigen kann, wie ich das mache. Das habe ich etwas zögerlich ausprobiert, überraschend viel Freude daran gefunden und über viele Jahre so professionalisiert, dass ich seit 2020 hauptberuflich Harsh Vocals coache. Besonders spannend finde ich immer, wie sich Stimmen individuell entwickeln und wie man mit Technik, Ausdruck und Bühnenpräsenz arbeiten kann.

Harsh Vocals für alle – von Growls bis Screams

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Foto: Britta Görz

VRR: Welche Stile bzw. Techniken kann man im Coaching bei dir lernen? Welche Interessenten sollten sich bei dir informieren, um sich bestmöglich weiter entwickeln zu können?

Britta: Ich unterrichte Harsh Vocals in allen Facetten. Growls, Screams, Shouts, Pigsqueals, Fals Cord, Fry, etc. und dazu kommen die Basics im Oberton- und Kehlgesang. Ich passe den Unterricht individuell an die Bedürfnisse und Wünsche der Sängerinnen und Sänger an. Dabei ist es egal, ob jemand erst am Anfang steht, fortgeschritten ist oder mit einem spezifischen Problem zu mir kommt.

VRR: Lebst du vom Vocal Coaching oder verdienst du deine Brötchen in einem anderem Beruf?

Britta: Ich lebe ausschließlich vom Vocal Coaching.

Individuelles Coaching – vom Anfänger bis zum Profi

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Foto: Britta Görz

VRR: Arbeitest du mit einer Gruppe oder im Einzelunterricht?

Britta: Ich arbeite sowohl im Einzelunterricht als auch mit Gruppen. Das hängt vom Format und den Zielen der Teilnehmer ab. Einzelcoachings sind oft intensiver und individueller, während Workshops in Gruppen oft ein super Einstieg in die Thematik sind.

VRR: Wie bereitest du dich auf deine Klienten vor?

Britta: Ich schaue mir an, wo sie gerade stehen, welche Ziele sie haben und welche Herausforderungen es gibt. Dazu gehören Analysen von Gesangsaufnahmen, individuelle Trainingspläne, Erlernen bestimmter Stile oder die Verbesserung der Stimmökonomie.

VRR: Wer gehört zu deinen prominentesten Schülern und wie oft übt ihr zusammen?

Britta: Die Frequenz des Unterrichts hängt ganz von den Wünschen und Zielen meiner Schülerinnen und Schüler ab. Manche kommen einmal in der Woche zu mir, die meisten aber eher ein bis zwei Mal pro Monat. Zum Teil unterstütze ich auch nur punktuell beispielsweise bei der Tourvorbereitung, im Studio oder bei der Verfeinerung bestimmter Techniken. Zu meinen prominentesten Schülerinnen gehört zum Beispiel Fabienne Erni von Eluveitie und Illumishade. Auch mit Dome von Cypecore habe ich gearbeitet. Beides fantastische Personen mit sehr guten gesanglichen Fähigkeiten.

VRR: Verteilst du auch Hausaufgaben und/oder arbeitest du individuell und Song bezogen?

Britta: Beides. Ich gebe Übungen mit, die helfen, die Technik zu verbessern und die Stimme langfristig zu stärken. Gleichzeitig arbeite ich oft direkt an Songs, um das Gelernte praxisnah umzusetzen.

Live-Coaching, Motivation und eigene Bühnenpräsenz

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Foto: Lisa Ulferts

VRR: Hast du die Gelegenheit, deine Schüler live zu erleben und direkt Verbesserungen zu besprechen? Oder begleitest du sie bei Studio-Aufnahmen und coachst sie vor Ort?

Britta: Ja, beides. Es ist immer hilfreich, jemanden in einer Live-Situation oder im Studio zu coachen, weil sich dort oft andere Herausforderungen zeigen als im Unterrichtsraum. Ich begleite Sängerinnen und Sänger daher auch gerne bei Aufnahmen oder Konzerten. Das ist immer sehr spannend und macht viel Spaß.

VRR: Gibt es Schülerinnen und Schüler, die nur wenig oder kein Talent im Singen zeigen? Wie unterstützt und motivierst du sie?

Britta: Jeder kann die eigene Stimme weiterentwickeln. Technik, Übung, Motivation und auch Disziplin sind entscheidend. Ich versuche, meine Schülerinnen und Schüler beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen und bin für sie da, wenn es stimmlich einmal nicht so gut vorangeht oder es einfach nicht klappen will. Wer regelmäßig übt, wird aber auch besser – das habe ich noch nie anders erlebt.

VRR: Bist du eher im Hintergrund, kann man dich live auch auf der Bühne sehen, mit welcher Band oder vielleicht auch solo?

Britta: In meinem Selbstverständnis bin ich Musikerin, die unterrichtet – nicht andersherum. Mit meiner aktuellen Melodic Death Metal Band Hiraes bin ich im Studio und live europaweit sehr aktiv. Ich kann mir ein Leben ohne aktiven musikalischen Part gar nicht vorstellen!

Unter folgenden Links findet ihr weitere Informationen über Britta: https://harsh-vocal-school.de und https://hiraes.com.

VRR: Vielen Dank Britta, dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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"Ich glaube, dass unser Uhrwerk sich dreht.
Ich glaube, dass die Zeit nie stillsteht.
Ich glaube, alles passiert, wie es muss.
Ich weiß, dass alles gut wird zum Schluss."
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