Blindgänger – Bandvorstellung

©Marcus Engler

Seit 2006 bekommen wir in regelmäßigen Abständen von den 5 Leipzigern fiesen Metalcore mit deutschsprachigen Texten ins Gesicht geknallt. Von Veröffentlichung zu Veröffentlichung stetig immer besser ausbalanciertes Songwriting und musikalische Steigerung in Härte und Können, dass vor Themen wie Politik oder gesellschaftliche Missstände genauso wenig Halt macht, wie vor Loblieder auf die heilige Kutte oder Blindgänger himself. Für mein Verständnis ist das Quintett, ungerechtfertigter Weise, noch viel zu sehr unbeachtet. Das muss sich ändern! Tragt es in die Welt hinaus!

Diskografie

2007 BLIND – DATE
2009 ROCK `N` ROLL MIT HERZ UND EIERN – EP
2010 L.E.N. LAUT EHRLICH NONKONFORM
2012 ANTRIEB
2015 VIER
2016 10 JAHRE BLINDGÄNGER – DVD
2020 ALLES BEGINNT VON VORN

Das sind die Blindgänger

Die Urformation von Blindgänger stand schon im Jahr 2005. Am Neujahrsmorgen des Jahres 2006, schwer gezeichnet vom Vorabend, fiel die Entscheidung, die Band Blindgänger zu nennen. Mit ihrem ersten Auftritt am 6. Mai 2006 war die Band somit aus dem musikalischen Geburtskanal gepresst worden. Seit 2018 sind die Sachsen in folgender Besetzung: Gründungsmitglieder sind Mehmel und Matze an den Gitarren, sowie Rich am Mikro. Seit 2016 drischt Mukki auf die Drums ein und seit mittlerweile 4 Jahren wird der Bass von Ronny malträtiert.

Unfähig Metal zu spielen

Anno 2006 haben die Jungs ganz simplen Keller Punk gespielt. Schauten beim Deutschrock und Rock’n’Roll vorbei und schmissen zwischendurch immer mal eine Kelle Hardcore mit rein, bis sie schlussendlich beim Metal rauskamen.

Blindgänger: „Wir waren anfänglich zu unfähig, Metal zu spielen. Über die Jahre haben sich dann jede Menge musikalische Stile in unserer Musik vermischt. Die Einflüsse sind sehr vielfältig. Von Klassikern wie Iron Maiden, über Oi!, Ska und Stoner Rock, bis hin zu Machine Head, Body Count, Clawfinger, Pantera und sehr viel Motörhead. Aber auch die alte Schule von Pro-Pain, Merauder oder kleinere Bands wie Cor oder Grantig müssen hier erwähnt werden.“

Erwachsen geworden

Von Album zu Album wurden Blindgänger immer konsequenter und zielstrebiger. In Hinsicht auf Text, Härte und Qualität in ihrer Musik. Waren die Anfänge doch noch sehr punklastig, befinden wir uns mit ihrer letzten Veröffentlichung aus dem Jahr 2020 mit ALLES BEGINNT VON VORN im absoluten Metalcore, der alles bietet, was das Fanherz begehrt.

Blindgänger: „Ein guter Freund sagte einmal dazu, dass Blindgänger endlich erwachsen geworden sind. Und er hat verdammt recht damit. Alles zuvor waren halt Findungsphasen. Nicht dass wir jetzt nur noch die gleiche Musik machen wollen. Nein, wir werden uns natürlich weiterentwickeln, aber wir denken, dass wir uns jetzt gefunden haben und das tut sehr gut.“

Meinungsoffensive – Sorry, aber FUCK OFF!

Mit oben angesprochenem Album, machte Blindgänger auch mehr und mehr auf aktuelle Probleme aufmerksam und gaben musikalisch ihren Beitrag und ihre Meinung dazu ab.

Blindgänger: „Für uns ist es absolut notwendig, sich über Missstände zu äußern. Das vergrault aber halt auch Leute, wenn man ein Lied wie z. B. „Festung Europa“ mit entsprechendem Video herausbringt und dann in den Kommentaren von links-grün-versifft über Gutmenschentum alles Mögliche dabei ist. Aber das zeigt einem dann relativ schnell, wie viele Arschgeigen bislang unsere Musik gehört haben. Ich habe mir in den letzten Jahren oft anhören müssen, man solle doch die Politik aus dem Metal heraushalten. Zeitgleich war es dann für einige Leute innerhalb der Metalszene aber okay, fragwürdige Haltungen zum Thema Flüchtlinge zu haben und auch ab und an den Schulterschluss zum rechten Rand zu suchen. Sorry, aber fuck off! Solche Leute brauche ich nicht auf den Konzerten und generell in keinem Club. Wir sind eine freie und offene Szene und da sind Leute mit kruden Ansichten nicht willkommen. Solange Dinge auf der Welt scheiße laufen, sollte Kunst das auch anprangern können.“

Ganz besondere Schmankerl und Peinlichkeiten

In der fast 16-jährigen Bandgeschichte gab es so manche besonderen Momente für die Jungs. Vor 4.000 Menschen durften sie 2012 auf dem Zwickauer Stadtfest spielen. Den Schönsten hatten sie letztes Jahr bei Rock auf dem Berg. Coronabedingt waren die Zuschauer und auch Blindgänger, livespezifisch ausgehungert und beide Seiten empfanden den hellen Wahnsinn bei diesem Auftritt. Im Zuge dessen noch ein Tipp von Sänger Rich: Vor dem Auftritt es mit dem Alkoholgenuss nicht übertreiben. Er fiel an seinem Geburtstag nach gerade einmal 4 Songs ins Schlagzeug und der Auftritt musste abgebrochen werden. Der formhalber sei erwähnt, dass ihm das bis heute sehr unangenehm ist. Zum 10-jährigen Jubiläum gab Blindgänger ihren Fans schon eine DVD mit auf den Weg. Zum 15-jährigen Bandbestehen wurde ein Onlinekonzert der Extraklasse auf die Fangemeinde losgelassen. Trotz Streaming kommen nach ein, zwei Bier wirklich Livegefühle auf. Das Sahnehäubchen wird vom örtlichen Pastor präsentiert – unbedingt reinziehen.

Dank, Anerkennung, Zukunft

Was die Zukunft bringen wird oder was in weiterer Planung mit Blindgänger passiert, wird man sehen. Es kann nur gut werden, äußern sich Blindgänger bescheiden. Für dieses Jahr sind einige Gigs in Planung. 8 Stück sind bestätigt, solange Corona niemandem in die Suppe spuckt. Ganz besonders freuen sich die Herren wieder auf Rock auf dem Berg im schönen Erzgebirge. Zu einer Band zählen auch viele Menschen, die im Hintergrund die Fäden ziehen oder besser halten. Zum einen sind das die Merchandiser Roy und Blume, die Band-Aid der ersten Stunde Anna, sowie das kongeniale Videoteam um Jule, Lena, Marlen, Thomas und all die anderen. Auch darf der langjährige Grafiker Zenker und natürlich die Fans und die Familien in der Liste nicht fehlen, die zum Teil viel aushalten müssen.

Die letzten Worte an unsere Leser

„Bleibt stabil in der Birne und hört auf Herz und Verstand! Habt Mitgefühl und Leidenschaft! Und seid einfach keine Arschlöcher! Das reicht schon. Wir geben uns auch Mühe. Danke!“

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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Crew | Chefredakteur

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.