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BLACKBOX – Aaron im Interview

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Aaron Puntajer, Sänger von Stunde Null, hat Ende letzten Jahres seinen ersten eigenen Gedichtband veröffentlicht. Wir haben uns das natürlich mal angeschaut, da man Gedichte nicht an einem Tag verschlingen kann, sondern sich auch seine Gedanken darüber machen sollte, hat das jetzt alles etwas länger gedauert. Ich kann euch jedenfalls eine klare Empfehlung aussprechen, dieses Buch zu lesen und haben auch mit Aaron ein wenig darüber geplaudert.

VRR: Hallo Aaron. Danke, dass du dir die Zeit nimmst und mit uns etwas über dein Buch BLACKBOX sprichst. Wie fühlt es sich an, das erste eigene Buch in den Händen zu halten?
Aaron: Es fühlt sich unbeschreiblich gut an. Ich bin happy, meine Gedanken verschriftlicht und veröffentlicht zu haben.

VRR: Welches Gefühl war intensiver: die erste eigene CD oder das erste Buch?
Aaron: Puh, schwierige Frage. Für mich waren beide Gefühle magisch. Da ich es liebe, gemeinsam mit Freunden an Projekten zu arbeiten, jedoch auch die Ruhe brauche, um meine eigenen Gedanken zu sortieren und aufzuschreiben, kann ich hier nicht wirklich das eine dem anderen vorziehen. Auf jeden Fall bin ich dankbar, dass ich beide Gefühle erleben und auskosten konnte.

VRR: Du hast die Corona Zwangspause genutzt, um die Texte zu schreiben. War die Idee schon länger geboren oder kam sie erst in dieser Zeit?
Aaron: Die Idee vom eigenen Buch kam während der Pandemie. In dieser Zeit fühlte ich mich innerlich leer, da ich meine größte Leidenschaft, die Musik, nicht mehr so ausleben konnte, wie ich es bis dato gewohnt war. Also fing ich an zu schreiben und als sich die Texte häuften, stellte ich mir die Frage, was ich denn damit machen könnte. Die Idee vom ersten eigenen Buch war geboren.

VRR: Gibt es einen Text, welcher für dich der persönlichste ist und wenn ja, verrätst du ihn uns?
Aaron: Ich denke, es sind die ständig wandelnden Lebenssituationen, die mich einen Text intensiver spüren lassen. Somit kann wirklich jedes Gedicht irgendwann mein persönlichstes werden. Da letztes Jahr ein Kumpel von mir verstarb, ist es zurzeit wohl Gedicht Nummer XXXV.

VRR: Das tut mir leid. Da ich diese Situation kenne, hat mich dieses Gedicht auch sehr angesprochen. Wie ist die bisherige Resonanz des interaktiven Parts und wie kam es zu dieser Idee?
Aaron: Ich bekomme fast täglich Texte zugesendet. Es freut mich, dass die Leute den interaktiven Part wahrnehmen, ihre Gedanken niederschreiben und mir zusenden. Es ist wahnsinnig spannend, was hier so alles erzählt und aufgeschrieben wird. Auf diese wohl nicht besonders gängige Idee kam ich während des Schreibens. Ich war für einen kurzen Moment abgelenkt und plötzlich kam mir der Geistesblitz die Leser*innen in irgendeiner Form miteinzubinden. Vorhaben geglückt, würde ich sagen (grinst).

VRR: Du scheinst damit alles richtig gemacht zu haben. Poesie lässt einem auch immer Platz für eigene Gedanken und Interpretationen, aber wieso scheinen sich deine Texte hauptsächlich an den negativen Gefühlen zu orientieren?
Aaron: Auch negative Gefühle haben Ihre Daseinsberechtigung, schließlich erkennen wir ansonsten die positiven nicht mehr. Die Texte von Stunde Null streben nach dem Licht, die von Blackbox nach dem Schatten.

VRR: Okay das ist ein gutes Argument (grinst). Du hast in dem Gedichtband auch zwei Songtexte von Stunde Null mit reingepackt, wieso genau diese beiden?
Aaron: Weil diese beiden für mich persönlich unfassbar viel aussagen und mich immer wieder bewegen. Vor allem aber der Songtext von „Phönix aus der Asche“ geht bei mir ans Eingemachte.

VRR: Welche Verbindung hast du zu dem Song „Wie ein Phönix aus der Asche“?
Aaron: Der Text von „Phönix aus der Asche“ entstand in einer Zeit, in der es mir nicht nur schlecht, sondern richtig scheiße ging. Es war im Herbst 2018, als die vielen Tourneen, meine 40 Stunden Wochenarbeitszeit und der ständige Druck von Uni und Prüfungen ihre Auswirkungen zeigten. Ich war ausgebrannt. Ich schlief 16 – 18 Stunden am Tag und war dennoch zu erschöpft, um mein Zimmer zu verlassen. Ich war ständig reizbar und musste sogar tagsüber meine Wohnung abdunkeln, um nicht komplett am Rad zu drehen. Als ich nach ein paar Tagen auch noch meine Stimme verlor, blickte ich verzweifelt auf die bevorstehende Tour, die zu diesem Zeitpunkt nur wenige Wochen entfernt war. Ich nahm Stift und Papier zur Hand und fing an zu schreiben. „Phönix aus der Asche“ entstand.

VRR: Und mit dem Song scheinst du wieder auferstanden zu sein. Die Grafiken in deinem Buch sind auch alle etwas abstrakter, was kannst du uns über sie erzählen?
Aaron: Mir war es wichtig, dass die Grafiken nicht sofort den Inhalt des Gedichtes verraten. Deshalb fielen sie etwas abstrakter aus, als vielleicht anfangs erwartet. Das Buch lädt zum Nachdenken und zur Eigeninterpretation ein, weshalb nicht nur die Texte, sondern auch die Collagen diesen Mantel tragen. An dieser Stelle möchte ich mich bei Emily Geirnaert für die Bilder bedanken.

VRR: Die sind wirklich super geworden! Dürfen wir uns auf weiter Gedichte von dir freuen?
Aaron: Wer weiß, worauf ich zukünftig Lust habe. Aber durch das Schreiben werde ich wohl weiterhin versuchen, meine Gedanken zu verarbeiten.

VRR: Es bleibt also spannend. Vielen Dank für deine Zeit

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Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Ich bin durch meine Eltern bereits mit Rockmusik aufgewachsen. Da mein Vater als Tontechniker unterwegs war, habe ich recht früh gelernt, was gute Musik ausmacht und ob eine Band vor allem live gut klingt. In der Teenie-Phase mischte sich dann zu dem bis dato englischen Rock und Punk Genre immer mehr der Deutschrock in meine CD Sammlung und dieser Linie bin ich bis heute treu geblieben. Prinzipiell ist mir der Stil egal, Hauptsache, ich höre Gitarre, Bass und Schlagzeug.

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