Line-up-Nörgler – wieso sie einfach nervig sind

Grafik: Andre Hunter

Kennt ihr die Personen, die sofort eingeschnappt sind, wenn ihre Lieblingsband nicht zum x-ten Mal in Folge auf demselben Festival spielt? Kaum veröffentlicht eine Band ihre Vorgruppe für die Tour oder ein Festival einen neuen Akt stehen sie parat und lassen ihrem Frust öffentlich freien Lauf. Wir alle kennen sie: die bösen Line-up-Nörgler auf Social Media. Momentan häufen sich die bösen Kommentare unter den Bandveröffentlichungen sämtlicher Festivals. Fassen wir das alles einmal zusammen – dann sind alle Festivals 2025 wohl der größte Mist und keiner sollte sich Tickets kaufen.

Wochenlange Arbeit und harte Verhandlungen

Die Veranstalter geben sich größte Mühe, den Besuchern jedes Jahr ein möglichst abwechslungsreiches und spannendes Festival zu bieten. Wollt ihr wirklich jedes Jahr dieselben Bands sehen? Für Veranstalter ist es jedes Jahr aufs Neue ein Wahnsinns-Kraftakt, das Budget zu jonglieren und dabei dann auch noch ein grandioses Line-up auf die Beine zu stellen. Große Festivals haben es hier deutlich leichter als kleine Festivals, das sollte allen klar sein. Dass es dann auch wiederum Bands gibt, die sich untereinander nicht riechen können und sich deshalb keine Bühne teilen wollen, auch das gibt es! Es ist nicht immer so leicht, wie es für den Fan vor der Bühne aussieht. Oft sind Festivalbestätigungen mit wochenlanger Arbeit und harten Verhandlungen verbunden. Wenn dann Bands auch noch wieder abspringen, steht der Veranstalter schon vor dem nächsten Problem, um möglichst schnell einen Ersatz zu finden.

Das auf einem Festival auch zwischen verschiedenen Genres jongliert wird, ist absolut nachvollziehbar. Würden sich sämtliche, vor allem kleinere Festivals nur auf beispielsweise Deutschrock fokussieren, wäre schnell Schluss und die Festivals würden langsam, aber sicher sterben. Wer reist schon quer durchs Land, um dieselben Bands zu sehen, die zwei Wochen vorher vor der Haustüre auftreten? Wenn man das fünfte Festival in Folge dieselben Bands sieht, wird es langweilig und uninteressant.

Never change a running system?

Ein Festival, welches seit Jahren ein bunt gemischtes Line-up präsentiert, ist das Alpen Flair. Hier findet man wenig bis kaum Nörgler. Vermutlich eben, weil hier schon jahrelang mit demselben System gefahren wird. Anders sieht es bei Festivals aus, welche bisher eher deutschrocklastig waren und jetzt englischsprachige Rockbands oder womöglich Popsänger ins Line-up holen. Wer damit nichts anfangen kann, lässt seinem Unmut unmittelbar nach der Veröffentlichung freien Lauf und verbringt die nächsten Stunden damit, auf freudige Kommentare mit bösen oder lachenden Smileys und blöden Kommentaren zu reagieren. Aber warum? Hat nicht jeder das Recht, das Festival, das man selbst liebt zu erleben? Dürfen nicht auch andere Leute diese Veranstaltung besuchen und zur Musik feiern? Wenn sich jemand entscheidet, ein Ticket zu kaufen, dann gibt derjenige doch auch unseren Lieblingsbands eine Chance. Sollten wir das nicht tolerieren? Natürlich kann man nicht immer alle Bands toll finden, aber wieso muss man denn im Internet schreiben, wie schlecht diese Band ist, die eben veröffentlicht wurde oder dass einem die Nase des Frontmans nicht gefällt? Nehmt es doch bitte einfach so hin – niemand hat etwas von euren Negativkommentaren außer, dass in den Kommentaren ein Kleinkrieg startet.

Diese Engstirnigkeit von vielen, meist aber doch immer dieselben Personen, ist einfach nur nervig – für Fans und Veranstalter. Wenn euch das Line-up nicht passt und eure Band nicht zum wiederholten Mal auf dem Festival auftritt, ist das eure Sache. Aber nervt mit eurem Unmut nicht diejenigen, die sich darauf freuen oder eben offener sind, was andere Musikrichtungen angeht. Und solltet ihr trotz eures Unmuts das Festival besuchen, dann solltet ihre eure Ankündigungen wahr machen und bei diesem einen Akt auf dem Campingplatz sein. Wäre ja schlimm, wenn jemand ein Foto von euch knipst, wie ihr eben doch zu diesem grauenhaften Künstler feiert, weil er plötzlich gar nicht so schlecht ist.

Die Veranstalter wollen nichts anderes als eine friedliche Veranstaltung, bei der sich Besucher und Künstler wohlfühlen. Fangen wir damit doch bereits bei den Veröffentlichungen an, denn auch die Künstler lesen eure Kommentare.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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Crew | Redaktion

Ich bin durch meine Eltern bereits mit Rockmusik aufgewachsen. Da mein Vater als Tontechniker unterwegs war, habe ich recht früh gelernt, was gute Musik ausmacht und ob eine Band vor allem live gut klingt. In der Teenie-Phase mischte sich dann zu dem bis dato englischen Rock und Punk Genre immer mehr der Deutschrock in meine CD Sammlung und dieser Linie bin ich bis heute treu geblieben. Prinzipiell ist mir der Stil egal, Hauptsache, ich höre Gitarre, Bass und Schlagzeug.