KneipenTerrorist Jörn im Interview zu INFIZIERT – Teil 1

Wem erging es nicht so, wenn man um die 80er Jahre geboren wurde und immer gerne Musik der härteren Gangart gehört hat? Die KneipenTerroristen gehörten immer schon dazu. Aus dem deutschen und vor allem aus dem deutschsprachigen Heavy Metal Markt sind die Hamburger nicht mehr wegzudenken. Mit ihrer lebensbejahenden Musik stehen die KneipenTerroristen nun in den Startlöchern zu ihrer 45. Veröffentlichung. Wir baten Sänger Jörn zum Interview.

INIFIZIERT – mehr Heavy Metal denn je

VRR: Ihr werdet niemals müde, oder?! Ich habe mal gezählt. Es sind seit Gründung 1998 44 (!!!) Veröffentlichungen der KneipenTerroristen erschienen. Woran liegt das? Am hauseigenen Label vielleicht?

KT-MB18_2-300x200 KneipenTerrorist Jörn im Interview zu INFIZIERT – Teil 1
Quelle: KneipenTerroristen

Jörn: Unser eigenes Label Remedy Records / Rude Records ist da sicher nicht von Nachteil und da wir ja praktisch fast durchgehend an den Wochenenden auf Tour sind, entstehen bei den Soundchecks stetig neue Songideen. Ich bin ja selber Hardcore Sammler und hab so ständig neue Ideen, was man noch an coolen limitierten Versionen machen könnte, die ich auch selber gerne in der Sammlung hätte. Da ist dann über die letzten 25 Jahre einiges an KneipenTerroristen Veröffentlichungen zusammengekommen.

VRR: Kleiner Spoiler an die Leser. Wir durften ja schon reinhören. Warum klingt INFIZIERT noch konzentrierter nach Heavy Metal – Rock ‘n’ Roll als vorangegangene Longplayer von euch?

Jörn: Yo. Wir haben die Corona Zwangspause genutzt, um uns mit einem zweiten Gitarristen, dem Günny, zu verstärken. Das hatten wir schon länger vor. Es fehlte nur einfach die Zeit. Und mit Martins Sohn, dem Jason, haben wir auch am Schlagzeug eine einschneidende Veränderung vorgenommen. Das hat der gesamten Band eine ordentliche Frischzellenkur und einen gewaltigen Arschtritt verpasst. Ich komme selber sowieso eher aus dem Thrash Metal und mache mit meiner anderen Band Torment schon seit fast 40 Jahren Mucke, die eher Richtung Slayer meets Motörhead geht. Unsere Gitarristen Martin und Günny haben schon früher zusammengespielt und bilden ein optimales Duo. Rohbert, unser Bassist, kommt eher aus der Oi! Punk- und Rock ‘n’ Roll- Ecke und Jason am Schlagzeug kann so ziemlich alles spielen, ob nun in Richtung Slayer, Slipknot, Motörhead oder Rose Tattoo. Seine Double Bass ballert einfach alles weg. Das ergibt eine ganz eigene Mischung, die so in der deutschsprachigen harten Musik wohl einzigartig ist.

Eine Schippe Härte mehr und Mitgröhl- Partysongs

VRR: Wie lange habt ihr für die Aufnahmen gebraucht? Wo lagen die meisten Probleme?

Jörn: Durch die Corona Zeit haben sich die Aufnahmen über drei Jahre gestreckt, unterbrochen durch die Aufnahmen für unser Unplugged Album HART, ZART, UNVERZERRT, mit dem wir die Corona Zwangspause überbrückt haben. Martin hat reichlich Riffs gesammelt, ich Texte geschrieben und dann haben wir uns gemeinsam im Übungsraum getroffen und daraus die fertigen Songs gestrickt. Dann hat Martin seine Gitarrenparts bei unserem Kumpel Jan von Paragon in dessen Hellgore Home Studio aufgenommen, danach Günnys Gitarren und den Bass. Weiter ging es dann mit unserem Produzenten Leon in den Boogie Park Studios, wo wir Schlagzeug, Gesang und Chöre aufgenommen und das Ganze dann gemischt und gemastert haben. Das schwierigste war, dass wir durch die Corona Maßnahmen teilweise nicht alle zusammen ins Studio konnten. Ansonsten sind wir aber extrem zufrieden mit dem Ergebnis.

VRR: Was ist gegenüber früherer Alben an INFIZIERT anders, oder ist gar nichts anders?

Jörn: Im Vergleich mit dem ALTE SCHULE Album haben wir nochmal eine ordentliche Schippe Härte drauf gepackt und der Sound klingt deutlich ehrlicher und rauer und ist näher an unserem Live-Sound. Auf dem Album sind auf jeden Fall einige der härtesten und schnellsten Songs, die wir je aufgenommen haben. Aber auch ein paar geile Mitgröhl-Partynummern und eine, wie ich finde, sehr emotionale Ballade. Ich denke, der Mix stimmt und sollte jedes Metal Head Herz höherschlagen lassen.

Hoffnung und die Party des Jahres

VRR: Was erhofft ihr euch vom neuen Album? Diesmal vielleicht unter die Top 20?

Jörn: Schauen wir mal. Wir haben es nie darauf angelegt, in die Charts zu kommen und hätte mir jemand vor ein paar Jahren erzählt das wir mit drei Alben in Folge die Top 30 der deutschen Album Charts knacken, hätte ich ihn schallend ausgelacht. In erster Linie hoffen wir, dass das Album unseren Fans so gut gefällt, wie es uns gefällt. Jeder, der ALTE SCHULE mochte, sollte beim neuen Album voll auf seine Kosten kommen.

VRR: Die Tourtermine für 2023 stehen schon. Was ist denn an Festivals geplant? Und auf welches freut ihr euch am meisten?

KT-G.O.N.D-300x200 KneipenTerrorist Jörn im Interview zu INFIZIERT – Teil 1
Quelle: KneipenTerroristen

Jörn: Zu den schon veröffentlichten Terminen kommen sicher noch einige dazu. Die G.O.N.D. auf dem Lausitzring oder der Full Metal Holiday auf Mallorca. Neben unserem alljährlichen Oster Konzert am 06.04.23 in Lübeck im Rider’s Café freuen wir uns natürlich am meisten auf unsere INFIZIERT Album Release Show auf dem Metal Bash Open Air in Neu Wulmstorf bei Hamburg am 12. und 13.05.2023. Neben den KneipenTerroristen spielen da noch der original Manowar Gitarrist, Ross The Boss, eine spezielle „Kings Of Metal“ Show, unsere Kumpels von den V8 Wankers, eine Rammstein und eine Motörhead Cover Band und viele mehr. Das wird sicher wieder die Party des Jahres.

Kurze Pause – nach der Werbung geht es weiter

An dieser Stelle machen wir eine kurze Pause und sehen uns in kürzer wieder, wenn Jörn Antworten gibt auf Fragen wie: Welche Bundles werden angeboten oder welches Resümee zieht er aus 25 Jahren KneipenTerroristen oder was sein größter Wunsch wäre. Wir sprechen über die Tour, Lieblingssongs, einen Einbruch im Studio und Schreibblockaden.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Joerg_Hp-150x150 KneipenTerrorist Jörn im Interview zu INFIZIERT – Teil 1

Crew | Chefredakteur

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.