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Die Eskalation – Deutschrock vom schwäbischen Meer – Bandvorstellung Teil II

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“Es braucht keine Frauenquote und Zeitgleich trommeln und singen ist reine Übungssache”

Wenn man schon mal eine Band im Interview hat, welche eine Frau zu ihren Mitgliedern zählen kann, dann muss man natürlich auch hier mal ein paar Fragen stellen. Das scheint der bescheidenen Tanja, die neben dem Schwingen der Drumsticks auch noch singt, was den Songs das gewisse Etwas gibt, nicht unbedingt unangenehm zu sein, jedoch will sie das gar nicht. Tanja sagt dazu: “Es ist schon auffällig, wie oft die anderen Bandmitglieder immer wieder auf mich angesprochen werden. Oder bei Gesprächen mit potenziellen Partnern es immer wieder thematisiert wird, bei Werbekampagnen den Fokus auf mich zu werfen, was ich aber gar nicht will. Genauso wenig wie die Frauenquote in Politik und Wirtschaft.  Ich habe ein Schlagzeug und ein Mikrofon also nutze ich beides. Wenn ich könnte, würde ich auch noch mein Keyboard dazustellen. Aber da komm ich dann an meine körperlichen Grenzen.” Nichts desto trotz ist Tanja hauptsächlich für das Texten verantwortlich. Und sie wirft ihr Geld statt für Tattoowierungen, lieber für andere Sachen aus dem Fenster. “Dieser Körperkult ist komplett an mir vorbeigegangen.”

“Viele Ideen für eine neue Platte sind schon in unseren Köpfen”

Wenn die Band mit neuen Songs in die Verarbeitung geht, sind die Texte meist schon auf Papier. Gegenwärtig bringt Joschi seine Vorstellungen von Musik in den neuen Songs ein. Hier wird er Verantwortung für die Kompositionen tragen. Das hat zur Folge, dass sich zukünftig, feine stilistische Veränderungen ergeben werden. “Vielleicht eine Mischung aus deutschsprachigen Stoner- oder Bluesrock. Jedenfalls im Proberaum beim Üben und spielen von verschiedenen Riffs, binden wir dann mit Hilfe von Joschi, die Texte in die Lieder ein. So baut sich dann der Song, Stück für Stück auf. Viele Ideen für eine neue Platte sind schon in unseren Köpfen, aber noch nichts Spruchreifes. Natürlich erweist sich hier auch wieder die Pandemie als Bremse. Wir nutzen einen Proberaumkomplex mit mehreren Räumen, der mit anderen Bands geteilt wird. Das macht es momentan schwierig, da auch schon das Ordnungsamt seine Aufwartung machte. Wir werden erstmal wieder ordentlich proben müssen mit der Hoffnung, bald wieder live spielen zu können. Das fehlt uns sehr. Auch selbst mal wieder auf ein Konzert gehen zu können, geht uns voll ab.”

“Legendäre Geburtstagspartys vom Clamsi”

Beim Thema Auftritte ist es der Band prinzipiell egal und prioritätslos, wo das Konzert stattfindet oder wie viele Besucher am Start sind. Auf der einen Seite findet die Band es schon geil, auf einer 10 Meter Bühne hin und her laufen zu können. Andererseits mögen sie auch sehr gerne kleine Clubs und Gigs. “Mit vier Personen, verschwitzt und mit zwei Promille, sich drei Quadratmeter zu teilen, ist doch durchaus romantisch. Hinzukommt, dass sich ein kleiner vollgefüllter Raum, einfach besser anfühlt wie ein halbleerer Saal.” Die bisher größten Auftritte waren vermutlich das FEK Monsterfestival und das KB Abschlusskonzert. “Aber keine Ahnung, wir haben weder die Hallen ausgemessen, noch das Publikum gezählt. Aber nur weil es größere Auftritte waren, sind es nicht automatisch die besten. Viel Spaß hatten wir auch beim Waldpogo der Thekenproleten, im Münchner Backstage und auch sind die legendären Geburtstagparty vom Clamsi, im Theos, nicht zu verachten.”

“Wir können tun und lassen was wir wollen”

Im Interview klingt heraus, dass die Band einen doch durchdachten Plan hat. Sprachtalent Clamsi nimmt schon seit einem Jahr professionellen Gesangsunterricht und Joschi ist fleißig dabei, Willi zu zeigen, wie er zukünftig seine Songs gestalten möchte. Da stellt sich doch die Frage, warum man nicht auf die Suche nach einem Label geht. “Wir hatten zwar Angebote und Anfragen von szenentypischen Labels. Der interessanteste Partner, mit dem wir uns schon einig waren, hat aber vor der Veröffentlichung sein Handtuch geworfen und sich aus der hart umkämpften Welt im Musikgeschäft verabschiedet. Es ist sowieso eine sehr geldgesteuerte Welt. Die Labels reißen sich nicht um Bands. Firmen bauen um ihren Hauptact eine kleine Welt auf. Kleine Bands zahlen dafür ein Haufen Geld, um in dieselben Labels zu kommen, und um eventuell dann mit diesen in Verbindung gebracht zu werden. Aber auf diese Form von Prostitution haben wir kein Bock. Solang wir uns auf diesem niedrigen Level bewegen, können wir auch unsere Ziele selbst meistern. Wenn wir irgendwann mal an einem Punkt angekommen sind, an dem wir professionelle Hilfe benötigen, sind wir natürlich dem ganzen auch dankbar und nehmen jede Hilfe gerne an. Aber wir sind definitiv keine Geldscheißer und Arschkriecher.”

Ein paar letzte Worte der Band zum Abschluss

“Wir hoffen, wir konnten euch einen Einblick in unsere kleine Welt geben. Danke für das Interview. Besucht uns auf den gängigen Social Media Kanälen. Hoffentlich bis bald, auf einem Konzert von uns oder einer anderen Band. Die Eskalation.”

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.

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