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Die Böhsen Onkelz und der Index – Teil 2

die endlich endende unendliche Geschichte

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Der nette Mann von nebenan: Das hört sich doch eigentlich recht nett an. Einigen Menschen werden sich jedoch bei der Erwähnung des 1984 erschienen Albums DER NETTE MANN von den Böhsen Onkelz die Nackenhaare aufstellen, denn dieses Album ist nicht nur das Debutalbum der Onkelz, sondern zählt zu den ersten Alben der Skinheadszene. Im Jahr 1986 wurde das komplette Album erstmals indiziert und wenig später sogar bundesweit beschlagnahmt. Grund hierfür waren die auf dem Album zu findenden Lieder „Frankreich ’84“, „Fußball+Gewalt“, „Der nette Mann“, „Mädchen“, „Dr. Martens Beat“ und „Böhse Onkelz“. Insgesamt waren vier Jugendämter Antragsteller.

Der nette Mann

Es war die erste Beschlagnahmung dieser Art in Deutschland. 2011 verjährte der Beschluss schließlich, wurde dann jedoch erneut geprüft und die Indizierung erneuert, sodass das Album weiterhin einen festen Platz auf dem Index hat. Am 30.12.2019 wurde das zwei Minuten und 58 Sekunden lange Lied „Der nette Mann” vom gleichnamigen Album vom Index genommen. Ein maßgeblicher Grund für die Indizierung war laut BPjM, dass dieses Lied Kindesmissbrauch und -verstümmelung verherrliche. Kevin Russel (Sänger der Band) singt in dem Lied aus der Perspektive eines Kindermörders, quasi „der nette Mann von nebenan”. So heißt eine Textzeile „Kleine Kinder hab‘ ich gern, zerstückelt und in Scheiben“.

Die Band selbst gab an, dass das Lied den sexuellen Missbrauch von Kindern mit „größtmöglicher Härte” anprangern sollte. Das sah die BPjM jedoch ganz anders und so landete das Lied auf dem Index. Trotz Strafandrohung wurde das Lied „Der nette Mann” hin und wieder auf Konzerten von den Onkelz gespielt, so unter anderem auf dem Abschiedskonzert auf dem Lausitzring 2005 vor knapp 100.000 Menschen. Sogar die Prüfstelle wurde noch freundlich von der Bühne gegrüßt. Da die Prüfstelle mit einer solchen Aktion jedoch rechnete, war ein Beamter des Landeskriminalamtes im Auftrag der Prüfstelle vor Ort. Folgen waren neben einer Anzeige auch ein Ordnungsgeld von angeblich 50.000 Euro

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Die Böhsen Onkelz und der Index – Teil 3

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Julia, für immer 30,5 Jahre alt, aus Kassel. 2018 aus Liebe zur Musik und der Lust zum Schreiben zu VRR gekommen, um ihre überschüssige Energie und Kreativität und schlagfertige Ausdrucksweise auf Papier zu bringen. Nachdem sie einmal versehentlich zur Kamera griff, legt sie diese kaum noch aus der Hand. Sie und ihre Nikon trotzen Wind & Wetter, um das perfekte Bild einzufangen.

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