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Mea Vita – RETROSPEKTIVE – VÖ 04.03.2022

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Seit geraumer Zeit treibt sich Mea Vita alias Pascal Hobiger in der Deutschrockszene herum. 2019 erschienen KOMMT HER und MEA VITA. In 2020 wurde mit ZOMBIEGESELLSCHAFFT und HÖLLENMARSCH nachgelegt und um es vorweg zu nehmen, im Sommer dürfen wir auf ein BEST OF hoffen. RETROSPEKTIVE sollte, nach Aussage von Pascal, schon 2021 erscheinen. Eine Schreibblockade hinderte ihn aber. Die wurde jedoch überwunden. Mea Vita vollführen, laut dem Albumtitel, einen persönlichen Rückblick auf geschehene Situationen und Probleme des eigenen Lebens. Ob das bei satten 14 Songs gelungen ist, könnt ihr ab dem 04.03.2022 auf SoundCloud prüfen. Pascal übernimmt für sein Album alle Aufgaben selbst. Im Umkehrschluss bedeutet das, die Zeit ist knapp bis zum Release, was er definitiv einhalten will. Für uns heißt das, wir durften uns die Demoversionen schon einmal zu Gemüte ziehen.

Trackliste

  1. Ouvertüre (Intro)
  2. Was zu viel ist, ist zu viel
  3. Retrospektive
  4. Ich, Du, Er, Sie, Es
  5. Nimm mich
  6. Ach ja, Danke nochmal
  7. Wie ein Sturm
  8. Des Schicksals Folterbank
  9. Kopien der Kopien
  10. Zeig der Welt
  11. Wenn es denn so wäre
  12. Kein Deutschrock
  13. Die Reise zum Glück 2
  14. Ich, Du, Er, Sie, Es (Pandemie-Version)

Gitarren lastiger Rock’n’Roll mit 80er Jahre Keyboard

Ich mag ja Intros, alle Arten davon. Vorausgesetzt, sie passen musikalisch und ganz wichtig auch ins Thema. Vor allem, wenn es danach wirklich abgeht und nicht rumgeeiert wird. Ein bisschen Tasteninstrument und Schlagzeug reichen hier zur „Ouvertüre“ aus und pusten sanft den Weg frei für „Was zu viel ist, ist zu viel“. Der Song beginnt auch mit einem Intro, bricht aber dann richtig gut durch. Charaktereigenschaften der schlechten Art braucht keiner. Der werte Pascal auch nicht und macht so den Opener zu einem textlich klassischen Deutschrocksong. Einzig das stark melodisch unterstützende Keyboard fällt beim ersten Hören aus der Rolle. Fügt sich aber bei den Wiederholungen wunderbar in das Songkonzept ein. In „Retrospektive“ wird dann expliziert das Albumthema definiert. Verbal bringt Mea Vita alles an Deutschrockreimen, die jedem bekannt sind. Ist jetzt kein textlich dramaturgischer Höhenflug, aber passt zur selbst gestellten Aufgabe.

Druckvoll weiter

„Ich, Du, Er, Sie, Es“ beginnt herrlich. Die Keyboards verursachen bei mir eine Gänsehaut und ich muss just an Rocky Balboa denken. Hinterfragt wird, warum zwischen den Menschen Unterschiede gemacht werden. Grundaussage des Songs: Wir sind doch alle gleich. Keiner muss gegen andere hetzen. Mit voller Gitarrenwucht knallt uns „Ach ja, danke nochmal“ ins Gesicht. Hach, die Geschichten mit der Ex. Da hat der Protagonist wohl viel erlebt, wenn er so stimmungsvoll und rhythmisch hart „Noch mal so blind wie bei Dir, wird mir im Leben nicht passieren, vorher lasse ich mich lieber exekutieren“ seiner Ex ins Gesicht schlägt. In „Kopien von Kopien“ räumt Mea Vita mit gekünstelten und unkreativen Künstlern auf, die keine Leistung selbstständig erbringen, sondern sich ins gemachte Nest legen oder sich auf Lorbeeren anderer ausruhen oder austoben.

Der Bleistift wird zur Brechstange

Mit „Kein Deutschrock“ wird das geschriebene Wort zur Brechstange umfunktioniert. Lange habe ich keinen Titel gehört, der mich textlich so fasziniert, weil er ein Thema perfekt auf den Punkt bringt. Die kommerzielle Welt des Deutschrock mit leeren Versprechungen, Geldgier und Mainstream steht hier im Vordergrund. Deutschrock gleich Vollschrott – so die Kernaussage. Im Thema ein sehr mutiger Titel, der betroffene Hunde zum Bellen bringen könnte. Natürlich darf eine Ballade nicht fehlen. „Reise zum Glück 2“ vertritt diese Position. Nach der Aussage von Pascal, ist das der Song, für den er am längsten gebraucht hat. Im ersten Drittel wirkt alles noch etwas unbeholfen vor allem stimmlich. Im weiteren Verlauf fängt er sich doch noch recht gut. Das Ende wird mit „Ich, Du, Er, Sie, Es“ als Pandemie-Version beschlossen.

Fazit

Das Ganze ist sehr gut gelungen. Leidenschaft, Selbstbewusstsein und musikalisches Talent spürt man bei jedem Titel. Groß zu meckern gibt es wirklich nichts. In Anbetracht, dass Pascal das Teil von Grund auf alleine auf die Beine gestellt hat, wurde etwas grund Solides abgeliefert. Es wird viel Wert auf Gitarre und Text gelegt, wobei natürlich auch die Stärken von Herrn Hobiger hier liegen. Straighte Gitarrenläufe, verbale Attacken und, für Deutschrock unkonventionell, stark betonte Synthi Einsätze machen das Album interessant. Hier und da gibt es Punktabzug für Themenwiederholung und Gleichgestaltung der Lieder.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.

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